ÖGUT-Umweltpreis 2011

Kategorie "Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement"

  • HAUPTPREIS: kleboth lindinger dollnig / Komobile Koch / Michael Sammer
    Projekt: Charrette Sonnenfelsplatz – Innovative Methode für ein radikales Konzept
  • NOMINIERT: ARGE Mittersteiner - Mitterdorfer
    Projekt: VIELE SIND SCHLAUER ALS WENIGE!
  • NOMINIERT: Energiebezirk Freistadt
    Projekt: JUGEND MACHT DEMOKRATIE Zukunftsforum Windhaag 2011

Hauptpreis

kleboth lindinger dollnig / Komobile Koch / Michael Sammer
Projekt: Charrette Sonnenfelsplatz Graz – Innovative Methode für ein radikales Konzept

Inhalt des Projekts „Charrette Sonnenfelsplatz“ war es, erstmals in einer österreichischen Landeshauptstadt ein Shared Space Projekt zu realisieren. Bei der Planung wurde eine spannende und innovative Vorgehensweise gewählt, bei der mit Hilfe eines mehrtätigen Workshops alle Beteiligten – von Behörden und Politik über AnrainerInnen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen – eine planerische Lösung vor Ort erarbeiten.

Shared Space ist ein Konzept zur umfassenden Gestaltung und Aufwertung des öffentlichen Raums. Dabei werden Straßen, Wege und Plätze als ein gemeinsamer Mobilitätsraum aufgefasst, der von allen VerkehrsteilnehmerInnen gleichrangig geteilt wird. Der Sonnenfelsplatz ist ein täglicher Kreuzungspunkt von ca. 14.000 Autos, 8.000 Fahrradfahrenden, 14.000 FußgängerInnen und vier städtischen Buslinien. Das Projekt stellte das Planungsteam vor eine große Aufgabe, weil es ein wesentliches Merkmal von Shared Space ist, Verkehrsregeln durch Sozialverhalten zu ersetzen. Um dies zu erreichen, musste verstärkte Öffentlichkeitsarbeit geleistet sowie das Verhalten der VerkehrsteilnehmerInnen nachhaltig geändert werden. Eine besondere Herausforderung war zusätzlich die Einbeziehung der Menschen mit besonderen Bedürfnissen, von Kindern, Älteren, Sehbehinderten etc.

Das in dieser Form durchgeführte Projekt Shared Space Sonnenfelsplatz Graz ist in Österreich und in Europa nahezu einzigartig und stellt eine Bereicherung im Hinblick auf Partizipations-Ansätze dar. Neben dem innovativen Prozess stehen auch der damit verbundene Erfolg und die Akzeptanz der betreffenden Interessensgruppen im Vordergrund der Auszeichnung.

Nominiert

ARGE Mittersteiner - Mitterdorfer
Projekt: VIELE SIND SCHLAUER ALS WENIGE!

„Viele sind schlauer als wenige!“ lautet das Motto der Initiative, mit dem die AnrainerInnen sicherstellen wollten, dass das städtische Bürgerbeteiligungsverfahren Ottakringerstraße ein umfassender Beteiligungsprozess wird. Die Herausforderung bestand darin, unterschiedliche Beteiligungsgruppen – die „Erdgeschoßzone“, also Geschäftsleute, Wirte/Wirtinnen, HändlerInnen, Gewerbetreibende aller Nationalitäten, Männer wie Frauen – aktiv in Planungs- und Gestaltungsprozesse einzubinden.

Ziel des Bürgerbeteiligungsverfahrens war es nicht nur, repräsentative Ergebnisse zu erreichen, was durch die Diversität der Beteiligten große Anforderungen an den Beteiligungsprozess stellte, sondern darüber hinaus die erfolgreiche Zusammenarbeit für weitere Aktivitäten zu nutzen wie bspw. für die aktive Senkung der CO2-Emissionen und den Wissensaustauch zwischen Bevölkerung, FachexpertInnen und Politik.

Mit Hilfe eines umfassenden Konzepts, einer verstärkten direkten, niedrigschwelligen Ansprache der Beteiligten, durch Gespräche, Veranstaltungen und mit Hilfe eines moderierten Verfahrens wurden gemeinsam Vorschläge für eine „lebendige Straße“ erarbeitet.

Energiebezirk Freistadt
Projekt: JUGEND MACHT DEMOKRATIE Zukunftsforum Windhaag 2011

Das Zukunftsforum Windhaag (ZFW) beschäftigt sich seit 2008 im Rahmen von Jugendworkshops und eines jährlichen Symposiums mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und hat sich im Laufe der Zeit erfolgreich zu einer Plattform der Jugend für umwelt- und gesellschaftspolitische Themen entwickelt.

Das Projekt „Jugend macht Demokratie“ zielt auf die politische Bildung und das Empowerment junger Menschen ab und setzt somit ein Signal in Richtung „Demokratie aktiv leben“. Jugendliche sollen motiviert werden, ihre Bedenken und Wünsche zum Thema „gesellschaftliche Entwicklung“ zu konkretisieren und zu platzieren.

Mit Hilfe verschiedener Aktivitäten und Veranstaltungen wurde ein intensiver Austausch zwischen den Jugendlichen und verschiedenen ExpertInnen ermöglicht. Die Aktivitäten umfassten 50 Jugendworkshops, eine Meinungsumfrage, ein 3-tägiges Symposium, einen Ideenwettbewerb „Mein Beitrag zum Wandel“, „Zukunftswerkstätten“ zur Begleitung der Projektentwicklung und eine breit gestreute Öffentlichkeitsarbeit.

Die Zielgruppe waren Jugendliche zwischen 17 und 30 Jahren. Das Prozessdesign wurde nicht vorgegeben, sondern in Zusammenarbeit mit einem jungen Projektteam erstellt und immer wieder angepasst: sprichwörtlich von Jugendlichen für Jugendliche. Das Projektteam waren dabei 10 bis 20 junge Menschen der Jugendplattform, die durch ihr teilweise ehrenamtliches Engagement das Projekt mitgestalteten und umsetzten.