ÖGUT-Umweltpreis 2011

Kategorie "Urban Technologies"

  • HAUPTPREIS: DIin Sonja Geier, AEE Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC)
    Projekt: Kriterienkatalog für die Sanierung zum Plus-Energiegebäude
  • NOMINIERT: Ing. Martin Kernbichler, Illumination Network Systems GmbH
    Projekt: Adaptive Straßenbeleuchtung on demand zur Minimierung von Stromverbrauch und Lichtverschmutzung
  • NOMINIERT: Hans Jörg Ulreich & Robert Gassner, Ulreich Bauträger GmbH, Gassner und Partner GmbH
    Projekt: ROOFJET – Wissgrillgasse 10 – Ein Gründerzeithaus mit Zukunft

HAUPTPREIS

DIin Sonja Geier AEE Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC)
Projekt: Kriterienkatalog für die Sanierung zum Plus-Energiegebäude

Bei der Auswahl der richtigen Sanierungsmaßnahmen beziehungsweise bei der Entscheidung, ob sich Sanierung überhaupt lohnt, spielen viele Parameter eine wichtige Rolle: Innerhalb von komplexen urbanen Systemen ist die Identifikation und Gewichtung relevanter Einflussparameter bei der Entscheidung für oder gegen eine nachhaltige Sanierung von Gebäuden eine wesentliche Grundlage (z.B. Standort, Infrastruktur, Ver- und Entsorgungsnetzsysteme, bau- und haustechnischer Bestand, Energieversorgung, Nachverdichtungspotenzial etc.).
Wesentlich ist es, die relevanten Kriterien zu kennen und als nachvollziehbare Bewertungsgrundlage verwenden zu können. Das von Sonja Geier entwickelte Tool kann bei der Evaluierung des Sanierungspotenzials von Gebäuden im Kontext von Gebäudeportfolios eingesetzt werden. Es setzt den Fokus auf eine nachhaltige, ressourcenschonende und zukunftsorientierte Wohnungs- und Siedlungsentwicklung und fasst die wesentlichen Parameter in einem übersichtlichen Modell zusammen.

NOMINIERT

Ing. Martin Kernbichler, Illumination Network Systems GmbH
Projekt: Adaptive Straßenbeleuchtung on demand zur Minimierung von Stromverbrauch und Lichtverschmutzung 

Optimale Beleuchtung zum richtigen Zeitpunkt erhöht die Sicherheit und minimiert Energieverbrauch sowie Lichtverschmutzung. Das vorliegende System ermöglicht die interaktive und dadurch hocheffiziente Beleuchtung von öffentlichen Straßen und Plätzen, ohne dabei eine schlechtere Beleuchtungsleistung in Kauf nehmen zu müssen. Die Vorteile von LED-Leuchten werden optimal genutzt, die Nutzungsdauer der Leuchten verlängert und Ressourcen optimal eingesetzt.

In einem Pilotsystem in Wolkersdorf wurden Energieeinsparungen von 72 % bei Verwendung von Fluoreszenz-Leuchten und 85 % bei LED-Leuchten nachgewiesen sowie der Umwelteinfluss durch Streulicht („Lichtverschmutzung“) minimiert. Das System ist ohne zentrale Steuereinheiten oder aufwändige Umbauten auch zur kostengünstigen Nachrüstung geeignet, dadurch wird der Einsatz bei bereits bestehenden Systemen möglich.

Die Beleuchtung wird durch Objekterkennung zeitnäher gesteuert als dies etwa bei einer zentral rechnergesteuerten Anlage der Fall wäre. Durch die Orientierung am tatsächlichen Bedarf in der individuellen Situation anstatt der Zuschaltung der Beleuchtung nach standardisierten Zeitplänen können auch Effizienzpotentiale besser ausgeschöpft werden.
Durch die ausgeklügelte Technik wird auch verhindert, dass Fahrzeuge, die etwa durch eine Panne anhalten mussten, nach einem vorgegebenen „Timeout“ plötzlich unbeleuchtet sind und etwa die notwendige Beleuchtung zur Pannenbehebung fehlt.

Hans Jörg Ulreich & Robert Gassner, Ulreich Bauträger GmbH, Gassner und Partner GmbH
Projekt: ROOFJET – Wissgrillgasse 10 – Ein Gründerzeithaus mit Zukunft

Projektziel war die gesamtheitliche Modernisierung des Wohngebäudes Wissgrillgasse 10 unter Anwendung innovativer technischer und organisatorischer Lösungen zur Gewährleistung eines zeitgemäßen Wohnstandards mit hohem Wohnkomfort. Vollwärmedämmung, Wärmerückgewinnung aus dem Abluftstrom, eine fassadenintegrierte thermische Solaranlage sowie integrierte Begrünung sind nur einige der kombinierten Maßnahmen, die ein Vorzeigeprojekt entstehen haben lassen. Die ausführliche Dokumentation der thermischen Eigenschaften vor der Sanierung sowie nach Abschluss der Arbeiten erlaubt es, die Ergebnisse und Qualität der thermischen Gebäudehülle zu dokumentieren und eine wichtige Grundlage für die Replikation in weiteren Sanierungsprojekten zu schaffen.

Eine eigens entwickelte Be- und Entlüftungsanlage, die bei Fenstertausch auch nachträglich eingebaut werden kann, ohne dabei die gegliederte Fassade zu durchbrechen, schließt eine weitere Wärmeschwachstelle: Die Lüftungswärmeverluste, verursacht am Parapet, wurden durch den Einsatz dieser neuartigen Energiezentrale umgangen: Die rund 39 % der Lüftungswärmeverluste konnten damit zum größten Teil eingespart werden.

Durch die Umsetzung eines innovativen Maßnahmenpakets sollte ursprünglich eine Faktor 8-Sanierung erreicht werden, tatsächlich ist im Endeffekt sogar eine FAKTOR 9-Sanierung gelungen: 90 % des Heizwärmebedarfs werden eingespart.