ÖGUT

30 Jahre ÖGUT

Nach der einschneidenden Erfahrung mit dem Konflikt um das geplante Kraftwerk in Hainburg haben sich die wichtigsten Institutionen aus Verwaltung, Wirtschaft und Umwelt zusammen getan, um sich auf die Suche nach neuen Wegen der Konfliktvermeidung und –bewältigung zu machen. Lange bevor der Begriff des „Runden Tisches“ erfunden wurde, stand der Wunsch, sich bei Konflikten im Umweltbereich mit allen Beteiligten auseinander zu setzen, an der Wiege der ÖGUT.

In den ersten Jahren waren es vor allem Arbeitsgruppen, in denen ein offener Diskurs gepflegt wurde. Was uns heute beinahe als selbstverständlich erscheint, war es damals nicht. Die ÖGUT übernahm die Rolle der Moderation. Aus den Arbeitsgruppen entwickelten die jeweiligen Mitglieder Veranstaltungen, gaben Stellungnahmen zu Gesetzesvorhaben oder Empfehlungen für die Umsetzung ab. Lange bevor das Wort Nachhaltigkeit seinen Siegeszug als Alltagswort angetreten hat, wurden in der ÖGUT dessen Prinzipien berücksichtigt: InteressensvertreterInnen, nicht nur der Umwelt und der Verwaltung, sondern auch der ArbeitgeberInnen und ArbeitnehmerInnen nahmen an diesen Zirkeln teil.

In den 90er Jahren hat sich die gesamte NGO-Szene gewandelt: Professionalisierung, Strukturierung waren die Schlagworte. Die gestiegene politische Bedeutung, die wachsenden Aufgabengebiete und finanziell geringe Ressourcen setzten eine Entwicklung in Gang, aus der viele Organisationen klarer strukturiert hervorgingen. Eine ähnliche Entwicklung hat die ÖGUT erlebt. Sinkende Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen und eine Veränderung der Bedürfnisse der Mitglieder setzten einen Nachdenkprozess darüber in Gang, wohin sich die ÖGUT bewegen sollte. Dabei kristallisierte sich immer mehr eine Vertiefung in bereits vorhandene Themen bei Beibehaltung der Plattformfunktion heraus.

Ab Mitte der 90-er etablierte die ÖGUT nach und nach Schwerpunktthemen unter Einbindung der Mitglieder. Kompetenzaufbau durch Forschungsprojekte und Studien im weiteren Kontext der Nachhaltigkeit bilden die Basis dafür, eigene Expertise in Diskussions- und Entscheidungsprozesse einzubringen, Erfahrungsaustausch und Lösungsentwicklung zu initiieren, für Politikberatung, Stakeholderprozesse und vieles andere mehr .

2010 initiierte die ÖGUT den Zukunftsdialog „Das Blatt wenden“ mit dem Ziel, auf einer breiten, interdisziplinären Basis die zentralen Herausforderungen im Umwelt- und Gesellschaftsbereich der nächsten 25 Jahre zu identifizieren und zentrale Leitlinien für nachhaltiges Handeln zu entwickeln (Informationen zum Zukunftsdialog www.dasblattwenden.at).

Die Herausforderungen der Gegenwart und Lösungsansätze, die in diesem Prozess entwickelt wurden, sind Orientierungslinien für die Aktivitäten der ÖGUT. Im Zentrum steht die zukunftsfähige Umgestaltung der Regeln für Wirtschaft und Gesellschaft sowie persönlicher Lebensweisen. Die ÖGUT erarbeitet in diesen Themenfeldern Antworten, die dazu beitragen, dass nachkommende Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden.
Die ÖGUT bildet dabei nicht nur eine Brücke zwischen ihren angestammten Stakeholdergruppen, sondern auch zwischen Forschung und Umsetzung in jenen Themenfeldern, in denen sie seit ca. 15 Jahren wissenschaftliche Kompetenzen aufgebaut hat:

In den einzelnen Themenfeldern sind wir besonders stolz auf

 die Plattform in Österreich für Dienstleister im Bereich Energieeffizienz – DECA (Dienstleister Energieeffizienz und Contracting Austria)

 unsere Erfolge im Bestreben, Wissenschafterinnen im Bereich Umwelt und Technik sichtbar zu machen und zu unterstützen (1700 Einträge in der FEMtech-Datenbank, Expertin des Monats, ÖGUT-Umweltpreis für Frauen in der Umwelttechnik etc.)

 die Zertifizierung der Anlagestrategien der betrieblichen Vorsorgekassen und Pensionskassen hinsichtlich ethisch-ökologischer Kriterien seit mehr als zehn Jahren
 die Ausarbeitung von Standards zu ethischem Investment in Österreich gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern in diesem Themenbereich

 die erstklassige nationale und internationale Vernetzung und Themensetzung im Bereich nachhaltiges Bauen und Siedlungsentwicklung bei Stakeholdern aus Bauwirtschaft, Politik, Verwaltung und Forschung (u.a. durch das Programmanagement Haus der Zukunft bzw. jetzt Stadt der Zukunft)
 die Entwicklung und Verbreitung des in Österreich erfolgreichsten Kriteriensets zur Gebäudebewertung: klimaaktiv Gebäudestandards, TQB / ÖGNB und Austrian Green Building Stars 
 eine Fülle an nationalen und internationalen Forschungsprojekten und Analysen zur Verbreitung nachhaltiger, sozialer und wirtschaftlicher Standards im Bauen und Sanieren


 erfolgreiche Vernetzungsaktivitäten und Agendasetting im Bereich Nachhaltiger Konsum (Nachhaltige Schuhe, Ökotextilien, Bioplastik, …)
 unser lexikalisches Wissen zu Labels und Gütesiegeln im Food- und Nonfoodbereich

 das europaweit umfangreichste Wissen zu Methoden, Instrumenten und Qualitätssicherung im Bereich Partizipation (www.partizipation.at)
 langjährige Erfahrung Design und Begleitung von Beteiligungsprozessen
 unser Aus- und Weiterbildungsangebot im partizipativem Prozessdesign und Konfliktmanagement


 die Erstellung der nationalen FTI-Strategie „Biobasierte Industrie“
 die Stakeholdervernetzung in den Bereichen Kritische Rohstoffe und Biobasierte Industrie
 die inhaltliche Betreuung der größten open-acess-Datenbank zu Forschungsergebnissen und Vernetzungsaktivitäten im Bereich Nachhaltig Wirtschaften (www.NachhaltigWirtschaften.at)

Zahlen , Daten, Fakten

In den letzten 30 Jahren wurden in der ÖGUT mehr als 700 Projekte abgewickelt. Dazu haben rund 100 MitarbeiterInnen ihren Beitrag geleistet. Derzeit betreut interdisziplinäres Team von 25 MitarbeiterInnen aus 10 unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen 60 laufende Projekte.

Zehn GeneralsekretärInnen leiteten die Geschicke der ÖGUT. Mit Monika Auer steht nun zum 3. Mal eine Frau an der Spitze der ÖGUT. Zwei Präsidenten, nämlich Herbert Krejci und Rene Alfons Haiden, kümmerten und kümmern sich mit viel Engagement darum, dass die ÖGUT auch bei wichtigen Stakeholdern Gehör findet. Im Rahmen der ÖGUT-Umweltpreise wurden in den letzten 30 Jahren insgesamt rund 290.000,- Euro Preisgelder vergeben - eine beachtliche Summe, die von österreichischen Unternehmen und der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt wurde.

Die ÖGUT feiert 2015 ihr 30-jähriges Bestehen. Mit einer von ÖGUT-Team und Vorstand gemeinsam entwickelten Strategie wird nun eine 30-jährige Erfolgsgeschichte und der Start in das 4. Jahrzehnt gefeiert. Ein langjährig erfahrenes , interdisziplinäres Team mit herausragenden Kompetenzen in den Bereichen Energie, Innovatives Bauen, Grünes Investment, Partizipation, Ressourcen, Konsum und Gender hat sich unter anderem die Erneuerung des Gründungsauftrags der ÖGUT als Plattform für AkteurInnen in diesen Themenbereichen (Plattform „reloaded“) als Ziel gesetzt

Was macht die ÖGUT konkret?
„Wir entwickeln, vermitteln, vernetzen Wissen“

Wir haben uns als Non-Profit-Organisation mit einem breit gefächerten Themen- und Dienstleistungsangebot sowie als Kompetenzzentrum und Plattform für nachhaltige Entwicklung etabliert.

Die ÖGUT
• entwickelt Strategien und begleitet Strategieprozesse;
• forscht und berät in ihren Themenfeldern;
• informiert über aktuelle Entwicklungen und
• kommuniziert innovative, nachhaltige Lösungen(u.a. durch Veranstaltungen, Publikationen,Vorträge etc.);
• organisiert und moderiert Arbeitsgruppen und Plattformen zum Thema Nachhaltigkeit;
• koordiniert und managt (Forschungs-)Programme;
• bietet Moderation, Trainings und Schulungen mit innovativen Methoden;
• vergibt jährlich den ÖGUT-Umweltpreis.