ÖGUT-Umweltpreis 2001

ÖGUT-Umweltpreis 2001

Kategorien:

In drei Kategorien kamen rd. 100.000,- ATS Preisgelder zur Vergabe. Die ÖGUT dankt den Sponsoren der Preisgelder:

Umweltschutz in Mittel-, Osteuropa und Südosteuropa

1. Hauptpreis

Projekt: "Used oil´s highway"
Preisträger: EPI - Environmental Protection Inspectorate from Resita City

Dieses Projekt der Environmental Protection Inspectorate der Stadt Resita im Westen Rumäniens - die Region ist hochindustrialisiert und umfasst 4 Mio EinwohnerInnen - befasst sich mit dem Aufbau eines Monitoringsystems und eines Sammelnetzwerkes für Alt- und Schmieröle. Aufgrund einer Erhebung in allen betroffenen Industriezweigen wird das Aufkommen mit 2000 t/a für Schmieröl und von 1-1,3 Mio l/a für Altöl abgeschätzt, das bisher illegal entsorgt wurde oder in die Kanalisation sowie in Bach- und Flussläufen gelangte, was Schätzungen zufolge 60% der Wasserverschmutzung durch Öl in dieser Region verursacht. Das Projekt wird in Kooperation mit einem Entsorger für Problemstoffe durchgeführt. Ziel ist es nicht nur, das Öl zu sammeln, sondern es anschließend zu recyclen.

Durch die Kooperation mit einem im gesamten Staatsgebiet tätigen Transportunternehmen ist es möglich, das System relativ schnell auch auf andere Regionen auszuweiten.

Eine begleitende Werbekampagne soll für die Verbreitung des Projektes sorgen, erstmals kommt auch das Internet dafür zur Anwendung. Zusätzlich wurden Anreize zur Abgabe des Altöls geschaffen.

Im ersten Jahr wurden in zwei zertifizierte Sammelstellen 784 t (ca. 33% des gesamten Aufkommens) gesammelt und einer Raffinerie zur Verwertung zugeführt. Der Transport erfolgte per Bahn. Für 2003 wird erwartet, dass 80-90% des Aufkommens im Sammelsystem erfasst werden. 500 t wurden von unsachgemäßen Deponien entfernt.

Die durch Öl verursachte Wasserverschmutzung ging um 30 % zurück.

Besondere Schwierigkeiten sind durch die notwendigen Verhaltensänderungen der Personen gegeben und durch das Misstrauen gegenüber Neuem. Deshalb wurde ein weiterer Kooperationspartner, die NGO PACT Foundation for Sustainable Development Resita City für Bewusstseinsbildungs-Kampagne über die Gefahren, die durch die Kontamination mit Öl entsteht, gewonnen.

Wissenschaftliche Unterstützung und Beratung bei der Implementation erfährt das Projekt durch das Internationale Zentrum für Umweltkompetenz, Augsburg.

Das Projekt entspricht der Richtlinie der EU 75/439/EEC zur Entsorgung von Altöl und wurde durch das EU-Umweltprogramm LIFE gefördert.

In Vorbereitung ist derzeit eine Verbrennungsanlage, in der das Altöl verbrannt, Elektrizität erzeugt und die Abwärme für die Warmwasseraufbereitung für Resita genutzt werden soll. Weiters soll 2003 eine moderne, zentrale Lagerstätte gebaut werden mit LKW-Waage, Ölabscheider und Online-Monitoring Überwachung für die Nichtöl-Fraktion. In nächster Zukunft soll das Sammelsystem auch auf Ölfilter ausgeweitet werden.

Die Jury würdigte die Umweltrelevanz angesichts der Dringlichkeit von Maßnahmen und die hohe potenzielle Vorbildwirkung für andere Regionen und Länder sowie den umfassenden Ansatz und die vorausschauende Annäherung an EU-Recht.

Kontakt
Alexander Juras, Ilie Chinceas
EPI - Environmental Protection Inspectorate from Resita City
1700 Resita, Caminelor 5-9, Rumänien
Tel.: 0040-55-223053
Fax: 0040-55-226729
E-Mail: environ@cs.ro

2. Hauptpreis

Projekt: "Cleaner Production in Bosnia and Herzegovina"
Preisträger: CESD Center for Environmentally Sustainable Development of BiH

Bosnien und Herzegowina befinden sich in einer durch den Krieg sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation, Produktionsrückgänge und Betriebsstilllegungen sowie der Übergang von einer staatlichen zur Privatwirtschaft prägen das Bild.

Umweltschutzmaßnahmen welcher Art auch immer erscheinen daher zweitrangig.

Andererseits wird der Beitritt zur EU die Industrie mit der Notwendigkeit konfrontieren, sich an die Umweltstandards und -gesetzgebung der Union anzupassen. Maßnahmen zur Emissionskontrolle, -vermeidung und -reduktion werden daher notwendig. Die finanziellen Mittel für dafür müssen von den Unternehmen aufgebracht werden, wozu die meisten in der heutigen Situation kaum in der Lage sind.
Cleaner Production als Managementprinzip in der heimischen Industrie zu verankern, ist nationales Ziel, das im National Action Plan on Pollution Reduction and Integral Management Application festgehalten ist.

Das prämierte Projekt führte in einem Schlachtbetrieb Maßnahmen in den Bereichen Wasser- und Abfall durch, die die Abwassermenge deutlich reduzierten und den Wasserverbrauch insgesamt senkten.
Finanziert wurde das Projekt vom Robert McNamara Fellowship Program der weltbank.

Ziel des Projektes war es,

  • zu zeigen, daß non- und low-cost-Maßnahmen es ermöglichen, relevante Emissionsminderungen zu erreichen bzw. den Ressourceneinsatz zu vermindern,
  • die ökonomischen Vorteile bei gleichzeitigen ökologischen Verbesserungen herauszustreichen und 
  • diese Ergebnisse gezielt an die Industrie heranzutragen, mit dem Ziel, möglichst viele Nachahmer zu finden.

Als Folgeaktivitäten sind Workshops mit Behörden, Unternehmen und NGO´s geplant, die der Präsentation der Projektergebnisse dienen und die Vorteile des Prinzips Cleaner Production für potenzielle Anwender verdeutlichen sollen.

Die Jury beeindruckte das günstige Kosten-Nutzenverhältnis der Maßnahmen, die an die schwierige ökonomische Situation angepaßte Einsetzung eines innovativen Instruments, die professionelle Projektdurchführung sowie das hohe Nachahmungspotenzial.

Kontakt
Irem San
CESD Center for Environmentally Sustainable Development of BiH
71000 Sarajevo, Stjepana Tomica 1
Tel/Fax: 00387-33-207949
E-Mail: coorsa@bih.net.ba

2. Preis

Projekt: "Reducing Greenhouse Gas Emissions through the Use of Biomass Energy in Northwest Slovakia"
Preisträger: Biomasa Zilina

Ziel dieses Projektes ist es, die Verwendung von Biomasse an Stelle von Kohle oder Öl bei der energetischen Versorgung von Schulen und anderen Betriebsanlagen in der Nordwest-Slowakei (Zilinia) zu etablieren und die institutionellen und finanziellen Marktbarrieren zu überwinden. Das längerfristige Ziel dieses Projektes besteht drin, eine zentrale Holzpellets-Herstellung in der Region zu initiieren und generell den Markt für Heizformen mit Biomasse zu schaffen bzw. zu beleben. Die lokal und regional vorhandenen Holzabfälle stellen ein großes wirtschaftliches Potenzial für die Region dar (Wertschöpfung, Arbeitsplätze), zu deren Nutzung dieses Projekt beitragen wird.

Das eingereichte Projekt betraf die Demonstrationsprojekte: 2 Öl/Kohle-Heizanlagen gegen wurden gegenBiomasse-Heizanlagen ausgetauscht (2. Heizperiode in Betrieb).

Auf Verbraucherseite wurde auf Energieeffizienz gesetzt: der Austausch von Fenstern und die Gebäudeisolierung wird 30-40 % Energieverbrauchsreduktion bringen. Neben der Reduktion der konventionellen Luftschadstoffe (SO2, NOx, CO, ...) sind die enormen CO2-Einsparungen (20.100 t/a bei den beiden durchgeführten Projekten) ein wichtiges Anliegen.

Das Projekt wird begleitet von einer Reihe von Aktivitäten zur Bewußtseinsbildungsbildung und Öffentlichkeitsarbeit: Seminare, Exkursionen zu den Demonstrationsanlagen in Klokocov und Luky, Konferenzen und Meetings hatten zur Folge, daß gegenüber den Projektmanagern reges Interesse an weiteren Projekten gezeigt wurde. Darüberhinaus wurden u.a. Publikationen, Broschüren und Präsentationsmaterial für Zeitungen, Fernsehen und Internet erstellt.

Die Vorteile dieser Technologie bestehen darin, daß sie umweltfreundlich und ökonomisch sinnvoll ist sowie hohe Verbreitungspotenziale aufweist.

Das gegenständliche Projekt wurde u.a. in Kooperation mit dänischen Organisationen (z.B. der Danish EPA) durchgeführt, die in der Vorbereitung und in der finanziellen Abwicklung bestand, sowie mit slowakischen Partnern im Bereich der wissenschaftlichen Durchführung und mit finanzieller Unterstützung des slowakischen Umweltministeriums, sowie der (mit Hilfe des österreichischen Umweltministeriums Mittel) EKOPOLIS Foundation. Die technischen Maßnahmen wurden dänischen und slowakischen Firmen übertragen.

Das langfristig angelegte Projekt soll in zehn Jahren den slowakischen Markt für Biomasse auf Nachfrager- und Anbieterseite wesentlich stärken (Laufzeit ca. 10 Jahre). Die Finanzierung wird von Global Environmental Facility-UNDP, der DEPA, durch Environmental Soft Loan Programme for Central and Eastern Europe und von Slowakischen Stellen finanziert werden.

Die Jury würdigte das professionelle und realistische Konzept zur Förderung einer nachhaltigen Technologie wie die Biomasse und insbesondere die Pelletstechnologie sie darstellt, das große Potenzial in diesem waldreichen Land und den integrierten Ansatz, der auch Maßnahmen auf der Verbraucherseite zur Effizienzsteigerung vorsieht.

Kontakt
Ladislav Zidek, General Director
Biomasa Zilina
01001 Zilinia, Republiky 1
Tel/Fax: 00421-41-5622295
E-Mail: biomas@stonline.sk

Anerkennungspreis

Projekt: "Support to Environmental Law and Policy - Establishment of the Environmental Steering Committee (ESC) für Bosnien-Herzegowina"
Preisträger: Regional Environmental Center Bosnien-Herzegowina

Das Regional Environmental Center (REC) wurde 1990 von den USA, der Europäischen Kommission und Ungarn gegründet mit dem Auftrag, die Kooperation zwischen NGOs, Verwaltungen, Wirtschaft und anderen Vertretern der Umweltbewegung durch Informationsaustausch und die Förderung von Öffentlichkeitsbeteiligung in umweltrelevanten Entscheidungsverfahren zu stärken.

Das REC hat seinen Sitz in Ungarn und Länderbüros in 15 Ländern Mittel- und Osteuropas.

Das REC in Bosnien-Herzegowina wurde 1997 ins Leben gerufen und hat den Status einer NGO. Büros gibt es in Sarajevo, Banja Luka und Mostar.

Die Arbeit des REC erfolgt - nach dem Ende des Krieges im früheren Jugoslawien - noch immer in einer Atmosphäre des Misstrauens, fehlender Gesetzgebung und schwacher Institutionen. Doch ist es dem REC gelungen, von allen Seiten Anerkennung als neutrale Organisation zu bekommen, die sowohl mit staatlichen Stellen in Bosnien-Herzegowina als auch in der Republik Serbien sowie mit den NGOs eng kooperiert. REC bietet den NGOs eine breite Palette an Dienstleistungen an: von finanzieller Unterstützung, Aufbau ihrer Kapazitäten bis zur Bereitstellung von Know-how im Umweltbereich. Das REC gilt als die bestinformierte Organisation in Bosnien-Herzegowina in umweltrelevanten Themen und wird daher auch von den internationalen Organisationen regelmäßig konsultiert.

Das REC hat eine wichtige Rolle in ideeller, administrativer und finanzieller Hinsicht bei der Gründung und Etablierung des Environmental Steering Committee (ESC) im Jahr 1998 gespielt. Aufgabe dieses von Bosnien-Herzegowina und Serbien gemeinsam gebildeten Umweltausschusses ist es, die Umweltpolitik der beiden Länder zu harmonisieren und neue Umweltgesetze zu schaffen und zu implementieren. Das achtköpfige Komitee wird zu gleichen Teilen von Bosnien-Herzegowina und von Serbien ernannt; Experten und Organisationen nehmen auf Einladung an den Arbeitssitzungen teil. REC hat an allen 24 Treffen, die bisher stattgefunden haben, teilgenommen.

Die folgenden Gesetzesänderungen gehen auf das ESC zurück:

  • EU PHARE Programme Project: Fünf notwendige Umweltgesetze wurden vorbereitet - vom Luftreinhaltegesetz bis zum Abfallwirtschaftsgesetz
  • Vorbereitung des Nationalen Umweltaktionsprogramms
  • Ratifizierung des UN-Klimaschutzabkommens
  • Ratifizierung der Baseler-Konvention
  • Ratifizierung der Ramsar-Konvention

Von der Jury wurde besonders positiv die schwierige Aufgabe und die bisher erzielten Fortschritte dabei bewertet, die Zusammenarbeit zwischen so vielen Stellen zu ermöglichen und das trotz ungünstiger politischer, wirtschaftlicher und atmosphärischer Rahmen- bzw. Startbedingungen.

Kontakt
Nesrad Seremet
Regional Environmental Center, Office for Bosnia and Herzegovina
71000 Sarajevo, Kosevo 40
Tel.: 00387-33-219756, 219757
E-Mail: nseremet@utic.net.ba

Frauen und Umwelttechnik

Hauptpreis

Projekt: "SUN - Saving Energy by using Mobility Management in Schools"
Preisträgerin: Cosima Pilz, Forschungsgesellschaft Mobilität FGM

Projektziel war es, den Anteil der Autofahrten auf Schulwegen durch Mobilitätsmanagementmaßnahmen an Schulen reduzieren.

Als Auftraggeber trat die EU (DG Tren) und das österreichische Bildungsministerium auf.

Zu den Projektpartnernzählten das Ökoinstitut Südtirol (Alto Adige, I), das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen-ILS (D) und Social Research Associates-SRA (UK).

In jedem Partnerland wurde in jeweils zwei Pilotschulen das Mobilitätsverhalten der SchülerInnen erhoben,

Durchführung und Evaluierung verschiedener Pilotprojekte:

  • Wettbewerbe (Energy kid 2000)
  • Mobilitätstagebuch
  • Digitales System für Carpooling
  • walking busses
  • Fahrradgemeinschaften
  • Energiebarometer
  • Schulweganalyse

Produktion der dreisprachigen CD-ROM "NRG Kids"

Die Erlebnisse, die Kinder mit verschiedenen Verkehrsmitteln am Schulweg erlebt haben, wurden in sechs spannende Fotostories gepackt, die auf der CD-ROM "NRG-Kids on their way to school" zu sehen sind. Angesprochen werden sollte mithilfe dieser CD-ROM neben dem kognitiven Bereich vor allem auch der emotionale Bereich, um eine möglichst holistische Aufbereitung des Themas zu erreichen.

Das Thema Verkehr wird von Kindern und Erwachsenen oft mit den Begriff "langweilig" assoziert. Der Einsatz von Multimedia soll SchülerInnen und MultiplikatorInnen zu diesem Thema verführen, mit dem sie sich in Buchform nie beschäftigen würden. Untersuchungen in Deutschland und Amerika ergeben, dass durch den Einsatz neuer Medien im Schulunterricht dreifach bessere Leistungen sowie mehr Interesse (80%) und mehr Spaß (90%) erzielt wurden

Die Jury zollte der Tatsache Anerkennung, daß in einem traditionell männlich dominierten Bereich wie der Verkehrswissenschaft eine Frau erfolgreich tätig ist, ebenso der Verwendung neuer Medien in Verbindung mit dem Ansatz, über frühzeitige Mobilitätsbildung dauerhaft ein umweltbewußtes Mobilitätsverhalten zu erzielen, sowie die internationale Anknüpfung.

Kontakt
Cosima Pilz
Forschungsgesellschaft Mobilität FGM
8010 Graz, Schönaug. 8a
Tel.: 0043-316-810451-20
Fax: 0043-316-810451-75
E-Mail: pilz@fgm-amor.at

2. Preis

Projekt: "Management des ISPA-Rahmenvertrages"
Preisträgerin: Mag. Manuela Grosinger 

ALLPLAN GmbH konnte im Jahre 2000 gemeinsam mit 13 Partnern den Rahmenvertrag "Technical Assistance für Projekte im Bereich ISPA/Umwelt" gewinnen. Das ISPA Programm der EU (Instrument for Structural Policies for Pre-Accession) unterstützt den Infrastrukturaufbau in den Beitrittskandidatenländern. Der Rahmenvertrag unter der Leitung des belgischen Unternehmens Tractebel bietet wertvolle Unterstützung für die Realisierung von Projekten im Umweltbereich (Wasser, Abwasser, Abfall, Luftreinhaltung) mit einem Mindestvolumen von 5 Mio. EURO.

ALLPLAN entschied, als interne Rahmenvertragsleiterin Frau Mag. Manuela Grosinger zu ernennen, welche für das Management und die Koordination aller Anfragen personell sowie finanziell verantwortlich ist. Die Kombination von wirtschaftlichem Background (Studium Volkswirtschaft) mit Schwerpunkt Personalmanagement und Umweltökonomie, Basiswissen im Bereich Recht, sowie technischem "Hausverstand" und guten Sprachkenntnisse wurde als optimale Voraussetzung gesehen, um für alle Beteiligten eine "Win-Win" Situation zu schaffen.

Die Tätigkeit von Frau Grosinger ist einzigartig in Österreich - durch den Erfolg bei der vorangegangenen Ausschreibung ist Allplan die einzige österreichische Firma welche im Bereich der Projektevaluierung von ISPA-Anträgen tätig ist.

Bei der Analyse und Bewertung der Projektanträge handelt es sich um eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe, welche letztlich als Basis für die Finanzierungsentscheidung der EU herangezogen wird. Diese Aufgabe umfasst die Aufbereitung sämtlicher umfassender Unterlagen innerhalb kürzester Zeit, eine enge Kooperation mit EU officials sowie mit lokalen Stellen in den MOEL (meist "Bürgermeister" o.ä.) in site missions. Durch enge Kooperation mit allen Beteiligten ist es möglich, das gemeinsame Ziel zu erreichen: notwendige Infrastrukturen im Umweltbereich aufzubauen und somit die Umweltsituation des betreffenden Landes nachhaltig zu verbessern.

Die Jury beeindruckte die Tatsache, daß eine junge weibliche Projektleiterin in einem klar männerdominierten Bereich erfolgreich agiert und dabei eine Kombination von fachlicher und kommunikativer Kompetenz gelingt. Inhaltlich wurde die Tätigkeit für Umweltprojekte Osteuropa positiv bewertet.

2. Preis

Projekt: "Pflanzenkläranlage Strengberg - Wissenschaftliches Untersuchungsprogramm"
Preisträgerin: DI Monika Schönerklee, Seibersdorf research GmbH 

Das Geschäftsfeld Wasser beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Schutz und der Sicherung der Wasserressourcen (quantitativ und qualitativ) sowie dem nachhaltigen Umgang mit dem Lebensmittel Wasser. Durch die Anwendung von Methoden des integrierten Wassermanagements (Modellierung und Simulation, geographische Informationssysteme etc.) wird eine Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Anforderungen an die Ressource Wasser erreicht.

Im Zuge der Erstellung einer ökologisch einwandfreien Abwasserentsorgung im ländlichen Raum beauftragte das Amt der NÖ Landesregierung, die Abteilung Wasserwirtschaft die ARC Seibersdorf research GmbH mit der Entwicklung eines Konzeptes und der Errichtung einer vertikal durchströmten Pflanzenkläranlage als Nachreinigungsstufe sowie der Durchführung eines mehrjährigen begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungsprogrammes.

Das Projekt zielt darauf ab, technologische Behandlungsmethoden durch alternative naturnahe Verfahren zu ersetzen. Bei diesem Verfahren wird das natürliche Reinigungsvermögen eines Bodenkörpers nachgebildet und durch technische Maßnahmen intensiviert. Die Wirkungsmechanismen der Abwasserbehandlung in Pflanzenkläranlagen sind durch sehr komplexe physikalische, chemische und biologische Vorgänge gekennzeichnet, die sich aus dem Zusammenwirken von Boden, Mikroorganismen, Pflanzen und Abwasser ergeben.

Da der Einsatz dieses Behandlungssystems als Nachreinigungsstufe zur weiteren Nährstoffreduktion in der Auslegung und verfahrenstechnischen Betriebsweise der Anlage Pilotcharakter hat, zielte das begleitende wissenschaftliche Untersuchungsprogramm darauf ab, das vielseitige Leistungsbild dieser Anlage mit der notwendigen Nachvollziehbarkeit abzuklären. Schwerpunkte bildeten hierbei Fragen der Nährstoffelimination, der Leistungsoptimierung und Flächenminimierung sowie des Langzeitverhaltens.

Der Jury gefiel an diesem Projekt sowohl die wissenschaftlich-technische Innovation als auch die breite Anwendbarkeit, die durch die Kompatibilität mit konventioneller Technologie ermöglicht wird. Die Jury wertete dies als ein Zeichen dafür, daß hier eine dezentral einsetzbare, nachhaltige "kleine" Technologie geschaffen wurde. Auch der ökologische Aspekt kommt nicht zu kurz: die Pflanzenkläranlage benötigt keine konventionellen Baustoffe zu ihrer Realisierung.

Anerkennungspreis

Projekt: "Forschungs- und Innovationsmanagement im Bereich kompostierbarer Materialien" 
Preisträgerin: Susanne Meininger, Verpackungszentrum Graz

Die immer brisanter werdende Müllproblematik hat zu einer intensiven Suche nach biologisch abbaubaren Werkstoffen geführt. Es macht jedoch wenig Sinn, ein Produkt zu entwickeln, das zwar problemlos kompostierbar ist, aber auf der anderen Seite bei seiner Herstellung die Luft verschmutzt oder auf knappe Ressourcen zurückgreift.

Die Kriterien, denen die Produkte des Verpackungszentrum Graz gerecht werden müssen, sind daher neben einer ökologisch unbedenklichen Entsorgung durch Kompostierung oder Recyclierung, zusätzlich eine ökologisch unbedenkliche Beschaffung der Rohstoffe und eine ökologisch unbedenkliche Herstellung.

Ökologische Produkte sind nur dann sinnvoll, wenn sie sich auch ökonomisch durchsetzen können. Sinnvolle Innovationen können daher aber oft nicht bis zur Marktreife geführt werden, weil sie den wirtschaftlichen Anforderungen nicht genügen. Das Verpackungszentrum Graz versucht daher schon von Beginn an bei Forschungsprojekten dabei zu sein oder solche zu initiieren.

Erfahrung sind, dass biogene Verpackungen sich nur dann am Markt behaupten können, wenn sie

  • herkömmlichen Verpackungen zumindest ebenbürtig sind,
  • preislich nur knapp darüber liegen, solange es keine gesetzlichen Rahmenbedingungen gibt. Das Problem ist weniger der Konsument als das mangelnde Vertrauen der Vermarkter in das Umweltbewusstsein der Konsumenten. Eben dieses Bewusstsein lässt das Verpackungszentrum zuversichtlich in die Zukunft blicken.

Erzielte Ergebnisse:

  • Das Österreichische Patent für das Alginsulat Schaumstoff-Verfahren wurde am 25.5.2000 erteilt, internationale Patente wurden angemeldet.
  • Österreichische Patente für die Bio-Netzsäcke bzw. die Double-Twist Technology wurden mit 25.7.2000 und 25.9.2001 erteilt, internationale Patente wurden angemeldet

Die Jury würdigte den technologisch anspruchsvollen, innovativen und ganzheitlichen Ansatz zu erneuerbaren Ressourcen, der u.a. darin besteht, nicht nur das Machbare, sondern auch das Sinnvolle tun. Die netzwerkartige, durch Kooperationen mit Instituten auf der ganzen Welt geprägte Arbeitsweise gefiel ebenso wie die große Umweltrelevanz und der ökonomisceh Erfolg. Zugunsten der "Necomerinnen" in diesem Bereich und im Hinblick auf die bereits mehrfach erfolgte Auszeichnung von anderer Seite sprach die Jury einen Anerkennungspreis aus.

Kontakt
Susanne Meininger
Verpackungszentrum Graz
8053 Graz-Neuhart, Anton-Mell-Weg 14
Tel.: 0043-316-272568-0
Fax: 0043-316-272568-7
E-Mail: s.meininger@vpz.at

Mut-Umweltpreis

Hauptpreis

Preisträger: Werner Weiß und Erwin Selvicka 

Die beiden Preisträger haben jahrelang ehrenamtlich am Aufbau des Solaranlagenselbstbaues gewirkt, sowohl im technischen Bereich der Entwicklung und Verbesserung des ursprünglichen ARGE Selbstbaukollektors wie auch im Organisatorischen. Der Aufbau des Vereines Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE, die Verbreitung über ganz Österreich und schließlich darüber hinaus sind zu einem wesentlichen Teil ihr Verdienst. Das Ziel war immer ein ideelles, nämlich eine möglichst große Fläche von Sonnenkollektoren mitzuinitiieren und dadurch die CO2 Emissionen endlich zu senken.

Als sich aus dem Selbstbau immer deutlicher die Entwicklung eines eigenständigen Wirtschaftszweiges abzuzeichnen begann, begründeten die beiden ein technisches Büro und leiten seither wichtige Forschungsprojekte rund um die verschiedensten Einsatzgebiete von Sonnenenergie.

Die Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE (AEE) wurde 1988 als unabhängiger gemeinnütziger Verein zur Förderung des sinnvollen Einsatzes erneuerbarer Energien und der rationellen, nachhaltigen Energienutzung gegründet, der inzwischen österreichweit tätig ist .

Arbeitsschwerpunkte sind effiziente Energie- und Ressourcennutzung sowie die Entwicklung von Technologien und Strategien, die zu einer möglichst raschen und breiten Nutzung von solaren Technologien als Grundlage für eine ökologisch verträgliche Energieversorgung der Zukunft führen. Heute arbeiten im Gleisdorfer Büro der AEE 25 Personen.

Die Pionierleistung wurde von der Jury besonders gewürdigt, weil sie vor allem durch großes Engagement und gegen Widerstände erbracht wurde und schließlich zu dem Erfolg führte, daß in Österreich Solaranlagen mittlerweile zur Selbstverständlichkeit gehören. Schließlich wurden die internationalen Anstrengungen von der als besonders preiswürdig eingeschätzt.

Kontakt
Werner Weiss, Ewald Selvicka
ARGE Erneuerbare Energie - Institut für Nachhaltige Technologien
8200 Gleisdorf, Feldgasse 19
Tel.: 0043-3112-5886
Fax: 0043-3112-5886-18
E-Mail: w.weiss@aee.at, e.selvicka@aee.at

Anerkennungspreis

Preisträger: DI Architekt Helmut Krapmeier

Helmut Krapmeier hat mit der Entwicklung des Passivhauskonzeptes und im besonderen als Projektleiter von CEPHEUS-Austria neue Maßstäbe in der baukulturellen Entwicklung gesetzt. Das Ergebnis des zweijährigen "CEPHEUS"-Forschungs-Projektes liegt in Buchform vor. Was hier als kompakte Zusammenfassung dargestellt ist, hatte rund zehnjährige Vorarbeiten in Österreich und international erforderlich gemacht.

Das weitblickende Konzept erforderte sprichwörtlich MUT, Überzeugungsarbeit in Ministerien, Institutionen, bei Bauträgern, Architekten und im eigenen Fach- und Freundeskreis.

Häuser so gut bauen zu können, dass sie ohne separates Heizsystem, nur über die Komfortlüftung betrieben werden können, gilt heute in Fachkreisen als bewiesen, war aber noch vor einigen Jahren im besten Fall eine Insider-Information. Neben der Entwicklung der entsprechenden Bautechnik war es auch erforderlich, zahlreiche neue Komponenten zu entwickeln. Im Rahmen des internationalen Projektes "CEPHEUS," dessen österreichischen Projektteil Helmut Krapmeier koordiniert hat wurde in Österreich nicht zufällig der höchsten Anteil an gebauten Passivhäusern umgesetzt. In dem positiven Umfeld des CEPHEUS-Projektes wurde auch das erste Passivhaus-Holzfenster und das vermutlich weltbeste Wohnraumlüftungs-Kampaktgerät entwickelt. In zahlreichen Veranstaltungen hat Helmut Krapmeier, als Organisator, Referent oder Berater Informations- und Vernetzungsarbeit geleistet. Im Baubereich gibt es kaum ein Konzept der letzten Jahrzehnte welches einen so umfangreichen Ansatz verfolgt. Die erzielten Ergebnisse können zu recht als baukulturelle Meilensteine gesehen zu werden.

Seit 1990 bis dato ist er am am Energieinstitut Vorarlberg Leiter des Bereichs Solar-Architektur und der Internationalen Solarbauschule Vorarlberg; Projektleiter von CEPHEUS-Austria. 2000 wurde ihm der "europäische Solarpreis für Architektur und Städtebau" durch EuroSolar verliehen.

Er tritt regelmäßig als Gutachter und Juror sowie als Referent und Moderator zahlreicher Seminare, Symposien und Kongresse auf.

Kontakt
DI Helmut Krapmeier
Energieinstitut Vorarlberg
6850 Dornbirn, Stadtstr. 33/CCD
Tel.: 05572- 312 02-0
E-Mail: krapmeier.energieinstitut@ccd.vol.at

Preisverleihung -Bildergalerie

Die ÖGUT Umweltpreise 2001 wurden am 29. November 2001 im Rahmen des 16. Jahrsempfanges der ÖGUT im Oktogon der CA am Schottenring vergeben.