ÖGUT-Umweltpreis 2018

Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement:

  • PREISTRÄGER: Revitalisierung der Innenstadt von Trofaiach
    Stadtgemeinde Trofaiach und nonconform ideenwerkstatt GmbH
  • PREISTRÄGER: UMWELTCOACH Gemeinsam. Nachhaltig. Innovativ.
    Hilfe in Not – Caritas der Erzdiözese Wien
  • NOMINIERT: Info-Website „Nachhaltig in Graz"
    Beatrix Altendorfer (Obfrau von „Nachhaltig in Graz")
  • NOMINIERT: Strategische Umweltprüfung zum Wiener Abfallwirtschaftsplan und Wiener Abfallvermeidungsprogramm
    SUP Wr. AWP & Wr. AVP 2019-2024

    Magistrat der Stadt Wien, MA 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark (Federführende Bearbeitung des SUP-Prozesses)

 

 

© Stadtgemeinde Trofaiach
© Stadtgemeinde Trofaiach

PREISTRÄGER:

Revitalisierung der Innenstadt von Trofaiach, Steiermark

Stadtgemeinde Trofaiach und nonconform ideenwerkstatt GmbH

Der Entwicklungsprozess in der Stadtgemeinde Trofaiach ist ein Best-Practice-Beispiel der nachhaltigen Innenstadtentwicklung. In der Gemeinde führte ein verändertes Mobilitätsverhalten der Bevölkerung, Abwanderung aus der Region und städtebauliche Entscheidungen zum sogenannten Donut-Effekt. Funktionen zur Versorgung des alltäglichen Bedarfs verlagerten sich vom Ortskern an den Stadtrand, wodurch die Innenstadt zunehmend verkümmerte. 2015 wurde daher ein Prozess zur nachhaltigen Revitalisierung gestartet.

Gemeinsam mit der Bevölkerung, EigentümerInnen, Unternehmern und interessierten AkteurInnen wurde eine Vision zur Innenstadtbelebung entwickelt, die seitdem mithilfe eines eigens installierten Innenstadtkümmerers sukzessive umgesetzt wird.

Zur Belebung der Innenstadt ist ein Mix aus kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen entstanden: Diese reichen von ersten kleinen Schritten wie Stadtmobiliar, Veranstaltungen, dem Trofaiach-Tandler, dem Kümmererbüro und der laufenden Aktivierung von Leerständen bis zu langfristigeren Maßnahmen wie dem aktuellen Masterplan für den öffentlichen Raum. Über die Bürgergruppen und den Innenstadtkümmerer besteht eine permanente Möglichkeit der Teilhabe für die Öffentlichkeit. Neben der Schaffung von wirtschaftlichen Anreizen werden auch der Förderung des öffentlichen Nahverkehrs und der Gestaltung des öffentlichen Raums sowie der Ökologisierung von Freiräumen eine hohe Priorität zugeschrieben.

Die Belebung von Innenstädten ist ein höchst relevantes Thema. Das in Trofaiach angewandte partizipative Prozessdesign ist sehr innovativ. breit aufgesetzt und hat hohe Vorbildwirkung für andere Gemeinden. Hervorzuheben ist, dass hier neben der aktiven Teilhabe von BewohnerInnen auch LiegenschaftseigentümerInnen in den Prozess eingebunden wurden. Beeindrucken ist auch die Breite der kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zur Belebung der Innenstadt.

Kontakt: Roland Gruber, gruber@nonconform.at, www.trofaiach.gv.at/at/wirtschaft/innenstadtentwicklung.html

v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT), Stefan Spindler (nonconform ideenwerkstatt GmbH), Mario Abl (Bürgermeister von Trofaiach), Erich Biberich (Stadtgemeinde Trofaich), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT), Stefan Spindler (nonconform ideenwerkstatt GmbH), Mario Abl (Bürgermeister von Trofaiach), Erich Biberich (Stadtgemeinde Trofaich), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
© Caritas
© Caritas

PREISTRÄGER:

Umweltcoach – Gemeinsam.Nachhaltig.Innovativ

Caritas der Erzdiözese Wien – Hilfe in Not, Wien 

Das Projekt Umweltcoach ist ein partizipatives Freiwilligenprojekt des Bereichs Hilfe in Not der Caritas Wien, das Menschen unterschiedlichster Herkunft, Altersgruppen und Hintergründe mit dem Ziel zusammenbringt, den Alltag umweltbewusster und langfristig nachhaltiger zu gestalten. Engagierte Freiwillige, die sich für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit besonders interessieren und einsetzen, erarbeiten gemeinsam mit KlientInnen der Caritas konkrete und leicht umsetzbare Maßnahmen.

Zielgruppen sind KlientInnen des Bereichs Hilfe in Not (Menschenmit Fluchthintergrund, Personen ohne festen Wohnsitz, Erwerbslose etc.), Freiwillige (v.a. Studierende) und MitarbeiterInnen der Caritas. Im Vordergrund dieser Begegnung stehen nicht die Not und Problemlagen der KlientInnen, sondern das gemeinsame Ziel, die Umwelt durch konkrete und leicht umsetzbare Maßnahmen ein Stück nachhaltiger zu gestalten.

Aus Organisationssicht zielt das Projekt auf ein strukturiertes Nachhaltigkeitsmanagement. Das Projekt wurde top-down initiiert und in die Einrichtungen gebracht. Die Entwicklung der Inhalte und die Umsetzung werden dann bottom-up verwirklicht. Zentrales Kriterium ist dabei die Freiwilligkeit aller Beteiligten: Einrichtungen und KlientInnen sind eingeladen mitzutun, die Organisation stellt Ressourcen für die Koordination zur Verfügung und die Umweltcoaches sind externe Freiwillige. Seit Oktober 2017 bietet die Universität für Bodenkultur Wien mit einer eigenen Lehrveranstaltung eine fachliche Begleitung.

Das Projekt fördert nun schon im dritten Durchlauf Umweltbildung, Selbstinitiative und Nachhaltigkeit in den teilnehmenden Einrichtungen und für alle Beteiligten den Erwerb von unterschiedlichen Skills und Kompetenzen.

Kontakt: Daniela Hirsch, daniela.hirsch@caritas-wien.at

v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT),  Elke Beermann (Caritas), Arvid Weinlich-Schröder (Caritas), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT), Elke Beermann (Caritas), Arvid Weinlich-Schröder (Caritas), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
© Nachhaltig in Graz
© Nachhaltig in Graz

NOMINIERT:

Info-Website www.nachhaltig-in-graz.at

Verein „Nachhaltig in Graz"

Ziel der Info-Website www.nachhaltig-in-graz.at ist es, die Grazerinnen und Grazer mit Informationen zum nachhaltigen Lebensstil in der Stadt zu versorgen. Die beiden Website-Betreiberinnen Beatrix Altendorfer und Andrea Breithuber haben damit nicht nur einen „one stop shop" für Infos über nachhaltigen Konsum in Graz geschaffen, sondern auch eine Plattform für die Ankündigung unterschiedlichster Aktivitäten zum Thema Nachhaltigkeit in Graz.

Besonders hervorzuheben ist das hohe zivilgesellschaftliche Engagement der beiden Initiatorinnen: Sie halten die Inhalte laufend auf aktuellem Stand und betreiben viel Recherchearbeit, um möglichst unterschiedliche Zielgruppen für das Thema „Nachhaltigkeit" anzusprechen. So stellen sie Grazer Geschäfte mit nachhaltigen, verpackungsarmen Waren vor, regionale Läden, die reparieren, upcyclen und wiederverwenden. Auch Initiativen für ein nachhaltigeres Leben mit einem sozialen Gesicht werden präsentiert. Tipps und Geschichten aus diesen Bereichen sowie ein Terminkalender runden das Angebot für die GrazerInnen ab. Die Initiative „Nachhaltig in Graz" ist seit Sommer 2017 als Verein tätig. Sie wurde 2017 mit dem Klimaschutzpreis ausgezeichnet und erhielt bereits viel mediale Aufmerksamkeit.

Die hohe BesucherInnenfrequenz der Website zeigt den Erfolg von „nachhaltig in graz". Täglich sehen durchschnittlich 1.000 Menschen auf ihre Homepage, die auch zu einer Kontaktstelle für Hilfestellung im Umweltbereich geworden ist. Dieses Modell für Nachhaltigkeitsbildung findet auch außerhalb von Graz Anklang. Nach ihrem Vorbild gibt es schon ein „Nachhaltig im Burgenland" und ein „Nachhaltig im Wechselland". Weitere Initiativen sind im Entstehen.

Das Motto der Betreiberinnen: Wer in Graz nachhaltig leben will, soll nicht lange suchen müssen.

Kontakt: Beatrix Altendorfer, bea@nachhaltig-in-graz.at, www.nachhaltig-in-graz.at

v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT),  Beatrix Altendorfer (Verein Nachhaltig Graz), Andrea Breithuber (Verein Nachhaltig Graz), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT), Beatrix Altendorfer (Verein Nachhaltig Graz), Andrea Breithuber (Verein Nachhaltig Graz), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
© MA 48
© MA 48

NOMINIERT:

Strategische Umweltprüfung zum Wiener Abfallwirtschaftsplan und Wiener Abfallvermeidungsprogramm (Planungsperiode 2019-2024)

Magistrat der Stadt Wien, MA 48 – Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark

Die Stadt Wien erstellte in einem breit aufgesetzten Beteiligungsprozess den Wiener Abfallwirtschaftsplan und das Wiener Abfallvermeidungsprogramm für die Planungsperiode 2019-2024. Zu beiden Plänen wurde gemäß dem Wiener Abfallwirtschaftsgesetz eine Strategische Umweltprüfung (SUP) durchgeführt, an der sich die wesentlichen AkteurInnen der Wiener Abfallwirtschaft, externe ExpertInnen, Umweltorganisationen und die breite Öffentlichkeit beteiligten. MA 48, Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) und Wiener Umweltanwaltschaft (WUA) bildeten die SUP-Kerngruppe.

Ziele dieser SUP sind die langfristige Sicherung einer funktionierenden und weiteren Optimierung der Abfallwirtschaft sowie die Identifikation der besten Lösungen für die Wiener Abfallwirtschaft.

Die Umwelt-, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen abfallwirtschaftlicher Maßnahmen wurden frühzeitig im Planungsstadium evaluiert und bewertet. In den Arbeitsgruppen wurden mehr als 150 Maßnahmen erarbeitet und anhand eines umfangreichen Kriterienkatalogs (24 Untersuchungskriterien), bewertet.

Die Steigerung der getrennten Altstoffsammlung (z. B. Papier, Kunststoffe, Bioabfälle), die Rückgewinnung von Wertstoffen aus den Wiener Verbrennungsrückständen sowie Erweiterung des Deponievolumens für Baurestmassen sind Beispiele für die 98 Maßnahmen die zur künftigen Ausrichtung der Wiener Abfallwirtschaft empfohlen wurden. Darüber hinaus wurden 56 konkrete Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen wie beispielsweise die Weiterführung des kommunalen Re-Use-Verkaufs, die Wiederverwendung von gebrauchten Gebäudeteilen sowie die Lebensmittelweitergabe auf Märkten ausgearbeitet.

Die SUP zum Wiener Abfallwirtschaftsplan und Wiener Abfallvermeidungsprogramm ist ein seit Jahren laufender, breit aufgesetzter partizipativer Prozess mit sehr guten Ergebnissen. Unterschiedliche Stakeholder sind hier aktiv und über das gesetzliche Mindestmaß hinausgehend eingebunden. Zusammenfassend kann gesagt werden: ein Best Practice Beispiel für SUP-Verfahren!

Kontakt: DI Dr. Lukas Egle, lukas.egle@wien.gv.atwww.wien.gv.at/umwelt/ma48/

v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT), Reinhard Siebenhandl (MA 48), Martina Ableidinger (MA 48), Lukas Egle (MA 48), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro
v.l.n.r.: Günther Liebel (BMNT), Reinhard Siebenhandl (MA 48), Martina Ableidinger (MA 48), Lukas Egle (MA 48), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT) © Fernanda Nigro