ÖGUT-Umweltpreis–Wordrap

Ökobeton-Pionier: „Hartnäckig bleiben und an die Sache glauben!“

Für das Produkt „Ökobeton" wurde die niederösterreichische Firma Wopfinger Transportbeton 2019 für den ÖGUT-Umweltpreis in der Kategorie „World Without Waste" nominiert. Im Interview berichtet Geschäftsführer Franz Denk über „Zweifler" und wie wichtig es ist, dass die eigenen Mitarbeiter hinter dem Projekt stehen.

Franz Denk. © Wopfinger

Normalerweise werden Abbruchmaterial und Baurestmassen lediglich als Füllstoffe eingesetzt oder entsorgt. Mit Ökobeton zeigt die Firma Wopfinger vor, dass dieses Material in einem komplexen Prozess auch soweit aufbereitet werden kann, dass es als Kies- und Sandersatz bei der Betonerzeugung dient. Bauunternehmen können so bei gleichwertiger Qualität Abfall einsparen und Sand- sowie Schotterressourcen schonen. Im Umweltpreis-Wordrap erzählt Geschäftsführer Franz Denk über Widerstände in der Branche und auch bei einigen Mitarbeitern. Sein Tipp: Hartnäckig bleiben und an die Sache glauben, auch wenn es viel Überzeugungsarbeit braucht!

Die Idee ...

Schon vor rund 20 Jahren haben wir Baurestmassen trocken aufbereitet und als Schüttmaterial verwendet. Vor zehn Jahren haben wir dann begonnen, das Material zu waschen und gesehen: Wenn wir es gut aufbereiten und 15 bis maximal 30 Prozent der Gesteinskörnung ersetzen, dann ist der Ökobeton vollkommen gleichwertig. Bis wir dann vor sechs, sieben Jahren das erste Produkt auf den Markt bringen konnten, war viel Forschung notwendig; doch da der Eigentümer der Schmid Industrieholding großen Wert auf Nachhaltigkeit legt, konnten wir auf seine Unterstützung zählen. Man braucht aber auch Feedback aus der Praxis, beispielsweise ob der Beton gut pumpbar ist.

© Wopfinger
Ökobeton-Kreislauf © Wopfinger

Die Herausforderung ...

ist es jetzt, in die Breite zu kommen: In Österreich sind wir mit dem Produkt noch ziemlich einsam. Jetzt gilt es, Überzeugungsarbeit zu leisten – die Baubranche ist doch ein wenig bodenständig und hemdsärmelig, da setzt man eher auf Bewährtes als auf Neues. Wichtig wäre es, in einem ersten Schritt große Bauherren – die Stadt Wien, die ÖBB oder die ASFINAG – zu überzeugen. Mit der Stadt Wien sind wir bezüglich Smart City auch schon in Kontakt. In der Schweiz schreiben die Kantone schon die Anforderungen vor, da ist man schon einen Schritt weiter.

Wichtig war, dass Ökobeton in der europäischen Norm verankert wurde. Wir haben es dann geschafft, dass es auch in der österreichischen Norm verankert wurde – das war aber nicht immer ganz leicht, die Anzahl der Zweifler war hoch.

Die Anekdote

Einmal haben wir einem Bauherrn einen Probewürfel gezeigt, in dem man Ziegelstücke gesehen hat, damit unser Recyclingverständnis auch sichtbar wird. Der hat den Würfel eher verzweifelt angesehen und gesagt: „Das gefällt mir nicht, das setze ich nicht ein!" Die Prüfergebnisse, Druckfestigkeit, E-Modul, dass alle Anforderungen der Norm erfüllt werden, hat ihn gar nicht mehr interessiert.

Ökobetonschnitt. © Wopfinger

Der Tipp ...

Hartnäckig bleiben und an die Sache glauben, auch wenn es viel Überzeugungsarbeit braucht! Und man muss auch die eigenen Mitarbeiter, die vielleicht schon lange Jahre dabei sind, zum Umdenken bewegen, so dass sie dann das neue Produkt gegenüber dem Kunden auch überzeugt vertreten. Das haben wir am Beginn unterschätzt.

Die Nominierung zum ÖGUT-Umweltpreis ...

war sehr wichtig für uns – nicht nur wegen des Preises, sondern auch wegen des Medienechos, von dem wir sehr positiv überrascht waren. Wir waren beispielsweise fast flächendeckend in den Bezirksblättern vertreten, und das hilft uns natürlich auch, in die Breite zu kommen. Auch intern war die Nominierung motivierend und vielleicht auch für andere Unternehmen unseres Konzerns eine Anregung, selbst mit anderen Produkten teilzunehmen.

35 Jahre ÖGUT ...

sind für mich 35 Jahre Engagement für innovative Technik im Sinne der Umwelt. In dieser langen Zeit hat man auch schon etliche Krisenjahre durchgemacht, da kann man die ÖGUT schon als Konstante sehen. Egal ob wir über den Klimawandel oder die Digitalisierung sprechen, der Wandel beschleunigt sich. Da ist es wichtig, dass sich Plattformen wie die ÖGUT mit diesem Wandel beschäftigen, sich die Details ansehen und diese transparenter machen, statt alles hinter Schlagworten zu verstecken.

v.l.n.r.: Stephan Bruck (Coca Cola), Johann Kutterer, Franz Denk, Katharina Kindelmann (Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT). © Katharina Schiffl