ÖGUT-Umweltpreis–Wordrap

Adriana Bascone: „Jugendklimakonferenz? Machen wir es doch einfach!“

Seit 2018 vernetzt die österreichische Jugendklimakonferenz LCOY Austria die Jugend für den Klimaschutz. Adriana Bascone war von Beginn an dabei und berichtet im ÖGUT-Wordrap über die Höhen und Tiefen von Organisation und Eventmanagement. Ihr Tipp: „Ergreift die Chance, Projekte entschieden mitzugestalten!" Die von der jungen NGO CliMates Austria dialogorientiert gestaltete LCOY war für den ÖGUT-Umweltpreis 2019 in der Kategorie Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement nominiert.

Adriana Bascone berichtet über die Höhen und Tiefen des Eventmanagments. © privat

Die Idee ...

für eine erste österreichische Jugendklimakonferenz kam im Sommer 2018 von einer italienischen Freundin in Wien. Damals war europaweit nur eine weitere Local Conference of Youth (LCOY) in den Niederlanden in Vorbereitung und ich habe mir gedacht: So etwas brauchen wir in Österreich, machen wir es doch einfach! Dank des motivierten, jungen Teams rund um Amsterdam waren wir nicht ganz auf uns allein gestellt. Mit CliMates Austria haben wir zudem die perfekte Trägerorganisation für die LCOY Austria gefunden.

Ziel der österreichischen Jugendklimakonferenz LCOY Austria ist es seit 2018, die Jugend für den Klimaschutz zu vernetzen und zu informieren. Die dialogorientierte und interaktive Konferenz wurde von der jungen NGO CliMates Austria gestaltet. © Leonhard Sens

Die Herausforderung ...

war es, Eventmanagement zu lernen und durchzuziehen, denn dafür braucht es viel strategisches Denken, Struktur für den Überblick und eine große Portion Kreativität. Es war auch manchmal nicht leicht, selbst an das Riesenprojekt zu glauben und es trotzdem die ganze Zeit nach außen zu verkaufen. Dazu kam Teamarbeit, Wissensmanagement, Leadership, Konflikt- und Krisenmanagement: Ich habe leider in den zwei Jahren auch gelernt, wie viel in ehrenamtlich arbeitenden Gruppen schiefgehen kann.

Die Anekdote

Eventorganisation ist ausgezeichnet, um Skills des täglichen Lebens zu trainieren: Kopfrechnen, Zeichnen und natürlich Stadtkenntnis. Wir planten alles – wie viele Kilogramm gesponserter Müsli-Mischungen? Welche Routen für Essbares und nicht Essbares quer durch Wien? Wie viele Teilnehmer*innen pro VHS-Saal? Ich kann mich daran erinnern, wie ich mit Verantwortlichen der Eventlocation Papierblätter mit Sitzreihen, Kästchen und Halbkreisen bekritzelt habe – mit viel Herumgestikulieren, gegenseitigem Unverständnis und Abmessen des Raumes mit Schritten. Ohne rechtzeitigen Plan geht es nicht, selbst wenn schlussendlich alles ein bisschen anders kommt.

Das LCOY-Team bei der Jugendklimakonferenz 2019. © Jennifer Vacha

Der Tipp ...

auf sich selbst und auf das Team achten! Dazu gehört eine klare, durchgedachte Kommunikation mit Struktur, Ehrlichkeit und das Ansprechen von Grenzen und Konflikten. Denn wenn das Team nicht funktioniert, wird es schwer – und zwar auch, wenn man so tut, als würde es funktionieren, obwohl es nicht so ist. Darüber hinaus: Ergreift die Chance, Projekte entschieden mitzugestalten! Man lernt so viel – auch voneinander – und entwickelt sich weiter!

Die Nominierung zum ÖGUT-Umweltpreis ...

war eine große Freude! Die Nominierung war ein weiteres Zeichen, dass wir ernst genommen werden und sich die Arbeit ausgezahlt hat. Es war schon damals klar, dass es 2020 eine dritte Jugendklimakonferenz in Österreich geben sollte – auch wenn wir jetzt wegen Corona noch nicht ganz einschätzen können, wie sie aussehen wird.

35 Jahre ÖGUT ...

steht für mich für langjährige und spezialisierte Erfahrung – einerseits zu Umweltprojekten an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Stakeholdern und Themen, die zentral für eine nachhaltige Entwicklung sind. Super wäre es, wenn sie auch Öffentlichkeitsarbeit in Richtung einer jüngeren Zielgruppe machen und Einblicke in Umweltpolicy sowie Fakten noch stärker teilen würde!

Weblinks

v.l.n.r.: Jürgen Schneider (BMNT), Adriana Bascone, Nick Sinner (LCOY Austria Team), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT). © Katharina Schiffl