ÖGUT-Umweltpreis 2015
Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement
- PREISTRÄGER: Büro für Zukunftsfragen, Mag. Michael Lederer
Projekt: Landesweiter Bürgerrat Asyl- und Flüchtlingswesen in Vorarlberg - NOMINIERUNG: Stadt Graz, Stadtbaudirektion, Referat für BürgerInnenbeteiligung
Projekt: Leitlinien für die BürgerInnenbeteiligung bei Vorhaben der Stadt Graz - NOMINIERUNG: Brigitte Finner und Sieglinde Schuler + Team
Projekt: Netzwerk.Lech
PREISTRÄGER: Büro für Zukunftsfragen, Mag. Michael Lederer
PROJEKT: Landesweiter Bürgerrat Asyl- und Flüchtlingswesen in Vorarlberg
Aus aktuellem Anlass beauftragte die Landesregierung im Juni 2015 das Büro für Zukunftsfragen einen landesweiten Bürgerratsprozess zum Thema Asyl- und Flüchtlingswesen in Vorarlberg durchzuführen. Fachlich relevante Organisationen und Akteure (Büro Landeshauptmann, die Abteilungen Inneres & Sicherheit sowie Gesellschaft & Soziales, der Vorarlberger Gemeindeverband, Caritas, die Fachstelle Okay Zusammenleben und weitere Initiativen) wurden von Beginn an in die Planung eingebunden. 23 Personen, nach dem Zufallsprinzip aus dem Melderegister ausgewählt, folgten der Einladung zum landesweiten BürgerInnenrat. Diskutiert wurde an eineinhalb Tagen die Frage „Was brauchen wir, um gut mit der Entwicklung im Asyl- und Flüchtlingswesen umzugehen? Und: Was können wir von den Asylwerbern in dieser Hinsicht erwarten?“. In zwei öffentlichen BürgerInnencafés mit rund 150 Teilnehmenden und unter Anwesenheit der politisch zuständigen VertreterInnen (Landeshauptmann und Landesräte) präsentierte der BürgerInnenrat seine Ergebnisse und stellte sie zur öffentlichen Diskussion. In der anschließenden Resonanzgruppe wurden die Ergebnisse aus BürgerInnenrat und Bürgercafé verdichtet und ein Maßnahmenkatalog abgeleitet.
Einige der Maßnahmen konnten inzwischen umgesetzt werden (z.B. verstärkte Informationspolitik). Der Gesamtprozess wurde in Form eines Magazins dokumentiert und veröffentlicht. Neben einer sehr konstruktiven Diskussionskultur, dem ermutigenden Appell des Bürgerrats („Wir können das schaffen!“) und konkreten Handlungsvorschlägen führte der Beteiligungsprozess auch zu einer besseren, ressort-übergreifenden Abstimmung unter den AkteurInnen zu diesem brisanten Thema. Im November 2015 plant das Land Salzburg die Durchführung eines landesweiten Bürgerrats, ebenfalls zum Thema Asyl.
Kontakt: Büro für Zukunftsfragen, Mag. Michael Lederer, michael.lederer@vorarlberg.at, www.vorarlberg.at
NOMINIERUNG: Stadt Graz, Stadtbaudirektion, Referat für BürgerInnenbeteiligung
PROJEKT: Leitlinien für die BürgerInnenbeteiligung bei Vorhaben der Stadt Graz
Bei Planungen und Planungsprozessen kann die Stadt Graz auf vielfältige Erfahrungen mit verschiedenen Modellen der BürgerInnenbeteiligung verweisen. Mit dem Ziel die BürgerInnenbeteiligung in Graz zu systematisieren und weiterzuentwickeln, wurden nun in einem weiteren Schritt Leitlinien formuliert. An der Erarbeitung der „Leitlinien für die BürgerInnenbeteiligung bei Vorhaben der Stadt Graz“ arbeiteten BürgerInnen, Verwaltung und Politik gemeinsam.
Bei der Leitlinienentwicklung wurden Rahmenbedingungen für eine zukünftige verbindliche Vorgehensweise der Stadt Graz definiert, um einen verlässlichen Ablauf von Beteiligungsprozessen von der Initiierung über die Vorbereitung bis hin zur Behandlung von Ergebnissen zu gewährleisten.
Kernelemente der Leitlinien sind
1. die Vorhabenliste (www.graz.at/vorhabenliste) zur möglichst frühzeitigen Information über wichtige/große Vorhaben der Stadt,
2. eine Definition von Schritten in der Vorbereitung von BürgerInnenbeteiligungsangeboten, die durch Verwaltung und Politik verbindlich gesetzt werden müssen, und
3. die Möglichkeit der „formalen Anregung von BürgerInnenbeteiligung“.
Die Leitlinien wurden vom Gemeinderat der Stadt Graz beschlossen. Seit Jänner 2015 werden die Leitlinien in der Praxis erprobt.
Kontakt: Wolf-Timo Köhler, Leiter des Referates für BürgerInnenbeteiligung der Stadtbaudirektion / Stadt Graz, buergerbeteiligung@stadt.graz.at, www.graz.at
NOMINIERUNG: Brigitte Finner und Sieglinde Schuler + Team
PROJEKT: Netzwerk.Lech
Netzwerk.Lech ist ein Bürgerbeteiligungs- und Bewusstseinsbildungsprozess, um in der Region die Lebensqualität im Sinne der Nachhaltigkeit zu erhöhen. Lech am Arlberg steht für Wintertourismus und für Gästeströme aus aller Welt. In den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten ist aufgrund dieser enormen Außenorientierung am Tourismus, die „innere“ Entwicklung im Sinne einer lebenswerten Nachhaltigkeit zusehends in den Hintergrund getreten. So hatte der Ort Lech mit negativen Tendenzen wie z.B. der Abwanderung junger Menschen, Nachfolgeprobleme bei Betrieben oder gedankenlosem Ressourcenverbrauch zu kämpfen.
Die zivilgesellschaftliche Initiative „Netzwerk.Lech“ formierte sich im Herbst 2013, damit die Menschen, die in Lech ihren Lebensmittelpunkt haben, ins Tun kommen. In kurzer Zeit ist es gelungen, vielfältigste Begegnungen und Nachdenkräume zu schaffen, um über das Tagesgeschäft hinauszudenken und vielfältige Aktionen im Umwelt, Sozial- und Wirtschaftsbereich zu setzen.
Ziele des Netzwerks: - Förderung der Eigenverantwortung und Mitverantwortung in der Bevölkerung, - Bewusstseinsbildung für das Thema Nachhaltigkeit („Enkeltauglichkeit“), insbesondere auch für Ressourcenschonung, - Informationsdrehscheibe und Vernetzungsstelle für Anliegen der Bevölkerung - Stärkung des Sozialkapitals. Seit der Gründung des Netzwerks haben mehr als 50 Aktivitäten mit weit über 500 TeilnehmerInnen aller Altersstufen stattgefunden. Der große Zuspruch und die wachsende aktive Mitarbeit zeigen, dass der Bedarf für eine „Gemeindeentwicklung aus Bürgerhand“ groß ist.
Kontakt: Brigitte Finner + Netzwerk.Lech Team, netzwerk.lech@gmx.at