ÖGUT-Umweltpreis 2013

Kategorie "Stadt der Zukunft"

  • HAUPTPREIS: Aktiv Klimahaus Süd GmbH (Bauherr), Nussmüller Architekten ZT GmbH (Planer), AEE - Institut für Nachhaltige Technologien (Wissenschaftliche Projektleitung)
    Projekt: +ERS - Plusenergieverbund Reininghaus Süd
  • NOMINIERT: Rain-o-tec Abwasserentwärmung 
    Projekt: WT8: Wärme-Energie aus Abwasser
  • NOMINIERT: Stadt Salzburg, Stadtrat Johann Padutsch
    Projekt: Stadtumbau Lehen

Hauptpreis

Aktiv Klimahaus Süd GmbH (Bauherr), Nussmüller Architekten ZT GmbH (Planer), AEE - Institut für Nachhaltige Technologien (Wissenschaftliche Projektleitung)
Projekt: +ERS - Plusenergieverbund Reininghaus Süd

Urkundenübergabe, v.l.n.r.: Michael Paula,
Ingolf Schädler (bmvit), Martin Partoll (Aktiv
Klimahaus Süd GmbH), Karl Höfler (AEE),
Monika Auer (ÖGUT)
Punkthaus. (c) Nussmüller Architekten ZT GmbH
Punkthaus. (c) Nussmüller Architekten ZT GmbH
Das Projekt „+ERS - Plusenergieverbund Reininghaus Süd“ ist integrativer Bestandteil des Haus der Zukunft Plus Leitprojektes „Energy City Graz-Reininghaus (ECR)“. Der Wohnbauträger Aktiv Klimahaus Süd GmbH errichtet 143 Wohneinheiten in Form von 12 kompakten Punkthäusern, die durch den energetischen Verbund mit einem vorgelagerten Büro- und Geschäftszentrum, eine positive Energiebilanz erzielen sollen. 

Im Rahmen des Projektes wurden in einem ersten Schritt energetische Optimierungen im Bereich des Energiebedarfes (Reduktion von Transmissions- und Lüftungswärmeverlusten, Passivhausstand) sowie durch den Einsatz von energieeffizienter Haustechnik und Energieproduktion am Grundstück (Geothermie mit Wärmepumpen, Solarthermie, PV-Module) erzielt.

Einen wesentlichen Aspekt zur Erlangung des Plusenergiestandards stellt das Konzept des Energieverbundes von Objekten mit unterschiedlichen Nutzungs- und Lastprofilen dar. Der Plusenergieverbund basiert einerseits auf der Vernetzung der einzeln Punkthäuser untereinander und der Verbindung mit dem vorgelagerten Büro- und Geschäftskomplex. Je Bauabschnitt (eine Gebäudereihe mit vier Häusern) wird eine Wärmezentrale (Wärmepumpen mit Pufferspeicher) errichtet. Die Versorgung jeder Gebäudereihe erfolgt von dieser Zentrale aus, die jedoch untereinander vernetzt sind, um wechselweise Spitzenlasten in der Erzeugung oder im Verbrauch auszugleichen. Gleichzeitig sind diese Zentralen an den vorgelagerten Büro- und Geschäftskomplex angebunden.

Die Erweiterung der Systemgrenze vom Einzelobjekt auf den Siedlungsverband erschließt neue Möglichkeiten der Energieeffizienzsteigerung für den Gebäudesektor. Multifunktionale Gebäudeverbände (aus Gebäuden mit unterschiedlichen Nutzungen) bewirken so auf Grund ihrer unterschiedlichen Nutzungs- und Lastprofile zahlreiche Synergieeffekte.

Kontakt:
AEE - Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC)
DI Heimo Staller
h.staller@aee.at
www.aee.at

Nominiert

Rain-o-tec Abwasserentwärmung
Projekt: WT8: Wärme-Energie aus Abwasser

Rain-o-tec WT8. (c) Firma Rainer

Jeder Kubikmeter warmes Abwasser, das von Waschmaschinen, Hallenbädern und Duschen in den Kanal fließt enthält etwa soviel Energie, wie zwei Liter Heizöl. Der Firma Rain-o-tec ist es mit ihrem patentierten Verfahren gelungen, mehr als die Hälfte davon wieder zurückzugewinnen. Durch einen neu entwickelten Plattenwärmetauscher gelingt es beispielsweise, 2.500 Liter verunreinigtes Abwasser pro Stunde zu entwärmen (von 30 auf 16,9 Grad) und das Frischwasser gleichzeitig zu erwärmen (von 10 auf 23,44 Grad). Der Wirkungsgrad liegt damit bei 67,2%. Damit können pro Stunde 39,2 Kilowattstunden (kWh) zurückgewonnen (recycelt) werden. Dies senkt nicht nur die Kosten der Warmwasserbereitung um mehr als 50 Prozent, es wird auch der Primärenergie- Aufwand sowie der CO2 Ausstoß massiv reduziert.

Kontakt:
Rain-o-tec Abwasserentwärmung
DI Volker Dobringer & Johannes Rainer
info@rain-o-tec.at, www.rain-o-tec.at

Stadt Salzburg, Stadtrat Johann Padutsch
Projekt: Stadtumbau Lehen

Stadtwerk Lehen. (c) 2013, Fotohof Salzburg

Im Stadtteil Lehen wurden über 400 geförderte Wohnungen – ein Seniorenpflegeheim, ein Studentenwohnheim, ein Kindergarten und Gallerien – in Niedrigenergiebauweise neu errichtet. Im Zuge eines Sanierungskonzeptes für ein ganzes Quartier wurden 14 Häuser mit 285 Wohnungen thermisch saniert. Es wurde die größte thermische Solaranlage Westösterreichs errichtet. Die Wärme von gesamt 2.047m² (Bruttokollektorfläche) thermischer Kollektoren auf den Dächern wird im zentralen 200.000 Liter Puffer gespeichert. Eine integrierte Solarwärmepumpe erhöht den Ertrag der Solaranlage um ca. 15%. Eine 20kWp PV-Anlage am Dach liefert Strom für Allgemeinanlagen (Lüftung, Wärmepumpe, Tiefgaragenbeleuchtung). 

Das Mikronetz versorgt das Stadtwerk Lehen, die sanierten Häuser der Strubergassensiedlung und das Gewerbegebiet Competence Park. Durch die Niedrigenergiebauweise mit Komfortlüftung konnte der Gesamtenergiebedarf um ca. 30% gesenkt werden. In der umgesetzten Variante Fernwärme+Solar+Solarwärmepumpe können ca. 76% an CO2 Emissionen verglichen mit einem herkömmlichen Wohnbau (Basis Heizöl) eingespart werden. Zudem verringern sich für die BewohnerInnen die Heizkosten entscheidend. Durch das begleitende Monitoring und die Visualisierung am Pufferspeicher findet auch eine Bewusstseinsbildung der BewohnerInnen und PassantInnen statt.

Kontakt:
SIR-Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen
Ing.in Inge Straßl
inge.strassl@salzburg.gv.atwww.stadtwerklehen.at