Frauen in der Umwelttechnik

ÖGUT Umweltpreis

Frauen in der Umwelttechnik – Führung neu denken!
ÖGUT Umweltpreis-Themenfrühstück Teil 4

Der ÖGUT-Umweltpreis ehrt Vorbilder aus Unternehmen, Verwaltung und Zivilgesellschaft, die sich für eine nachhaltige Gesellschaft engagieren. Bis zur Preisverleihung bot die ÖGUT die Gelegenheit, die Projekte der Nominierten im Rahmen von Themenfrühstücken kennen zu lernen und sich zu vernetzen.

Das Themenfrühstück „Führung neu denken – Frauen in der Umwelttechnik" war das vierte der Serie der ÖGUT Umweltpreis-Themenfrühstücke. Moderiert wurde es von Elif Gül, Gender- und Diversitätsexpertin der ÖGUT.

Beim Themenfrühstück „Führung neu denken – Frauen in der Umwelttechnik" diskutierten die drei nominierten Expertinnen aus der Kategorie „Frauen in der Umwelttechnik" mit knapp 40 Interessent*innen. Dabei standen sowohl die beeindruckenden Lebensläufe als auch Fragen über Führung und Organisationsentwicklung im Vordergrund.

Impulse zur Diskussion brachte Beatrix Hausner, Leiterin des ÖGUT-Bereichs „Gender und Diversität" ein. In ihrer Präsentation beschrieb sie traditionelle Erwartungen an eine Führungskraft: Eine Führungskraft soll handlungsorientiert, unabhängig, ehrgeizig, durchsetzungsstark, flexibel, immer verfügbar und wettbewerbsorientiert sein. Zudem wird ein durchgängiger Karriereverlauf vorausgesetzt. Diese Eigenschaften und Lebensumstände treffen vor allem auf mitteleuropäische, junge, heterosexuelle Männer zu. Gerade auch in technischen Bereichen findet man ein weiteres stereotypes Bild: Technik ist männlich.

Um nun den Frauenanteil in technischen Führungspositionen zu erhöhen und die Branche zu diversifizieren, müssen diese Bilder aufgebrochen werden.

Sie sprach auch über eine Doppel-Barriere, wenn es um Frauen in Führungspositionen im technischen Bereich geht: Einerseits werde der Weg zu Führungspositionen schwer gemacht (durch traditionelle Bilder und festgefahrene, antiquierte Systeme) und andererseits verlassen Frauen oft technische Bereiche, das vielerorts die Unternehmenskultur auf „männlich geprägte Arbeits- und Führungskulturen" ausgerichtet ist. Das betreffe die Anwesenheitskultur, Überstundenkultur und Kommunikationskultur.

Präsentationsunterlagen zum Download

Geteilte Führung ist nicht halbe Führung: Neue Führungsstile

Die Themen „geteilte Führungspositionen" und „Teilzeit-Führung" standen im Mittelpunkt vieler Diskussionen beim Themenfrühstück. Alle drei Nominierte berichteten, dass sie ihre Führungsposition erfolgreich in einem Teilzeitmodell ausfüllen. In ihren Firmen bzw. Vereinen wäre es selbstverständlich, auf Qualifikation zu achten und nicht auf Zeitverfügbarkeit. „Denn viel Zeit bedeute nicht automatisch auch viel Output" betonte Martina Prechtl-Grundnig.

Neue Führungsstile, wie etwa partizipative Führung, geteilte Führungspostitionen oder Führung in Teilzeit sind noch nicht genügend etabliert. So berichtete etwa Bettina Muster-Slawitsch, dass in vielen Seminaren für Führungskräfte diese Modelle gar nicht vorkämen. „Hier braucht es mehr Awareness und Weiterbildung zu Führungsstilen", sagte sie. Und Dina Bacovsky ergänzte: „Wir müssen möglichst offen zeigen, dass es möglich ist, dass Frauen Expertinnen sind, Führungsverantwortung übernehmen und neue Führungsstile etablieren".

Beispielprojekte zu neuen Führungsstilen und Frauen in Führungspostionen

Zwei Beispiele an Projekten, die sich mit strukturellen Änderungen in Unternehmen bzw. neuen Führungsstilen befassen, wurden beim Themenfrühstück vorgestellt und eingehend diskutiert:

  • Gender Career Management (2017-2019)
    Das Projekt „Gender Career Management" zielte darauf ab, durch vielfältige Beratungs- und Begleitangebote für KMUs den Weg für mehr Frauen in Führungspositionen zu ebnen. Dabei geht es vor allem um strukturelle Änderungen, sodass es letztendlich allen Mitarbeiter*innen gleichermaßen möglich ist, an „Macht und Einkommen" zu gelangen. Wichtiges Ergebnis: Wenn eine Organisation es schafft, strukturierte Prozesse (etwa beim Recruiting) zu schaffen, werden die Stereotype nicht mehr in so einem hohen Ausmaß bedient, informelle Prozesse rücken mehr in den Hintergrund.
  • OVEfem Projektgruppe „geteilte Führung" (Frauennetzwerk des Österreichischen Verbands für Elektrotechnik)
    Ziel ist die Erarbeitung eines White Papers, in dem Barrieren ausgelotet und Vorteile des neuen Führungsstils aufgezeigt werden. Die Projektgruppe startete im November 2020 mit einer umfassenden Recherche zu „geteilter Führung" im DACH-Raum.

Der ÖGUT Umweltpreis

Zum 34. Mal zeichnet die ÖGUT die besten Nachhaltigkeitsprojekte mit dem ÖGUT-Umweltpreis aus. Eine unabhängige Jury hat aus 100 Einreichungen die Nominierten zum ÖGUT-Umweltpreis ausgewählt. Gesucht wurden Lösungen für die Stadt der Zukunft und die nachhaltige Kommune, gute Beispiele gelebter Bürger*innenbeteiligung, ressourceneffiziente Betriebe und Frauen mit Karriere im Bereich der Umwelttechnik. Die Preisverleihung wurde Corona-bedingt vom November 2020 in das Frühjahr 2021 verlegt (Infos folgen noch).

Weitere Infos über alle Nominierten zum ÖGUT Umweltpreis

Die ÖGUT-Themenfrühstücke

Das Themenfrühstück ist ein etabliertes Veranstaltungsformat der ÖGUT, aktuell findet es im Netz statt: Das Frühstück geht daher auf Distanz, Wissenstransfer und Vernetzung bleiben.

Teilen

auf Google+ teilen auf Facebook teilen auf Twitter teilen auf LinkedIn teilen per RSS teilen