ÖGUT-Umweltpreis 2012
ÖGUT Umweltpreis 2012: Nachhaltige Kommune
- HAUPTPREIS: Preisträgerin: Stadt Wien, MA 18
Projekt: Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in Wien - NOMINIERT: Gemeinde Hinterstoder
Projekt: 25% sanft-mobiler Urlaub in Hinterstoder - NOMINIERT: Kleinregion Knittelfeld
Projekt: DIE 1. LED-REGION EUROPAS
Hauptpreis
Stadt Wien, MA 18
Projekt: Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in Wien
Großstädte stehen im Wettbewerb – mit anderen Großstädten, aber auch mit ihrem Umland (Stichwort „Speckgürtel“). Draußen wohnen, drinnen arbeiten! Die Folgen sind bekannt: Staus am Morgen und am Abend, zugeparkte Städte untertags, verlärmte Einfallsstraßen ohne Lebensqualität, hohe Kfz-Emissionen etc..
Die meisten Städte suchen hier nach Auswegen und erstellen Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, die mit einem Maßnahmenmix Abhilfe schaffen sollen. Die Ausweitung der bestehenden Parkraumbewirtschaftung (auf die Bezirke 12 und 14 bis 17) als eine solche Maßnahme ist Teil des aktuellen Verkehrskonzepts der Stadt Wien aus dem Jahr 2003 (MPV03) und Bestandteil des rot-grünen Regierungsübereinkommens.
Basis der Ausweitung waren Untersuchungen im Auftrag der Stadt Wien, in denen die neuen Bewirtschaftungszonen definiert und die daraus resultierenden verkehrlichen Auswirkungen erfasst wurden.
Mit der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung sollen vor allem jene Bezirke, in denen eine hohe Stellplatzauslastung besteht, entlastet, das KFZ-Verkehrsaufkommen in der Stadt Wien insgesamt reduziert sowie die vorhandenen Stellplätze im Straßenraum effizienter genutzt werden. Die Reduktion der gefahrenen Kilometer durch Parkplatzsuchende, EinpendlerInnen etc. abzüglich der induzierten Mehrfahrten schlägt sich in der CO2-Bilanz mit einer Reduktion von rd. 17.300 Tonnen/Jahr nieder.
Zusätzliche Effekte sind Verringerung von Feinstaubbelastung, Lärm und Flächenverbrauch, Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs durch weniger Behinderung („Bim im Stau!“), höhere Verkehrssicherheit, eine Aufwertung des Wohnumfeldes und eine Verbesserung der Erreichbarkeit der bewirtschafteten Gebiete.
v.l.n.r.: Thomas Weninger (Österreichischer Städtebund), Gabriele Votava (Bezirksvorsteherin 12. Bezirk), Gerhard Zatlokal (Bezirksvorsteher 15. Bezirk), Maria Vassilakou (Vizebürgermeisterin der Stadt Wien), Franz Prokop (Berzirksvorsteher 16. Bezirk), Robert Pschirer (Bezirksvorsteherin-Stellvertreter 14. Bezirk), Ilse Pfeffer (Bezirksvorsteherin 17. Bezirk), Rene Alfons Haiden, Gerlinde Wimmer (beide ÖGUT)
© Katharina Schiffl
Nominiert
Gemeinde Hinterstoder
Projekt: 25% sanft-mobiler Urlaub in Hinterstoder
Die Gemeinde Hinterstoder setzte sich schon im Rahmen von ambitionierten Agenda 21- und verschiedenen Dorferneuerungsprojekten mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit auseinander. Im Tourismusbereich fanden die dabei betrachteten Aspekte bisher nur teilweise Eingang.
Um die Negativentwicklung bei den Nächtigungen aufzufangen und die Region für BesucherInnen attraktiver zu gestalten, wurde das Tourismusimpulsprogramm „25% sanft-mobiler Urlaub in Hinterstoder“ entwickelt, mit dem sensible Talgebiete von Verkehr und Lärm entlastet werden sollen. Das Programm baut im Wesentlichen auf das vorhandene hervorragende Angebot im öffentlichen Verkehr im Stodertal bzw. in der Region auf. Die überregionale Anbindung mit Bus und Bahn sowie die regionalen Verbindungen mit Bahn, Wandertaxi und Schibus sind vorbildlich. Die Herausforderung liegt in der Aufbereitung des Themas „Sanfter Tourismus“ für die einheimische Bevölkerung wie auch für die Gäste des Stodertales. Wesentliche Aktivitäten im Rahmen des Programms betreffen daher den Abbau von Zugangs-Barrieren sowie Informationsdefiziten zum öffentlichen Verkehr. Sanfte Mobilität soll durch das Projekt im Stodertal auf Schritt und Tritt erlebbar und folglich auch leichter nutzbar sein. Unter diesem Gesichtspunkt wurden zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Gäste in ihrem „sanften“ Mobilitätsverhalten zu unterstützen:
- weiterer Ausbau des öffentlichen Verkehrs (Tälerbus)
- Errichtung von 43 modernen und auffällig gestalteten Haltestellen mit integrierten 3D-Busplänen, Echtzeitanzeige des Busverkehrs und Orientierungselementen für Ortsunkundige
- autofreie Zone „Polsterlucke“
- vielfältige Informationsaktivitäten (Mobilitätszentrale, umfassendes Infomaterial, topografie- und mobilitätsbasierende Homepage)
Kleinregion Knittelfeld
Projekt: DIE 1. LED-REGION EUROPAS
Immer mehr Gemeinden engagieren sich im Bereich der „nachhaltigen Lichtversorgung“ und stellen ihre Systeme langfristig auf LED-Beleuchtung um, die eine beträchtliche Stromeinsparung, bessere Lichtqualität, geringere Wartungskosten und eine bedarfsorientierte „Lichtversorgung“ verspricht. Viele Gemeinden wollen sich diesem Trend anschließen, scheuen aber oft vor den hohen Investitionskosten zurück. Die Kleinregion Knittelfeld zeigt eine wirtschaftliche Möglichkeit, wie Kommunen zu einer „LED Gemeinde“ werden können.
Durch den Zusammenschluss von 10 Gemeinden rund um Knittelfeld konnte mit Hilfe eines speziellen Finanzierungsmodells und des passenden Technologie-Anbieters die „erste LED-Region Europas“ geschaffen werden.
Gestartet wurde das Projekt bereits Anfang 2011 mit einer Analyse des aktuellen Marktangebots und der Auswahl des passenden LED-Anbieters. Vom Kick Off Event im Mai 2012 bis zum Oktober 2012 konnten bereits sieben Gemeinden fast zur Gänze auf LED-Beleuchtung umgestellt werden. Durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung kam es innerhalb der „1. LED-Region Europas“ zu einer Reduktion des Energieverbrauchs sowie des dadurch verursachten CO2-Ausstoßes um ca. 66 %. Die Kosteneinsparung durch die Anwendung der neuen Technologie wird für die ganze Region nach der Amortisationszeit etwa 170.000 Euro pro Jahr betragen.