ÖGUT-Umweltpreis 2012

ÖGUT Umweltpreis 2012: Monika Polster Sonderpreis

  • HAUPTPREIS: Compuritas
    Projekt: Compuritas Hardware-Vergabeprogramm
  • NOMINIERT: Atomic Austria GmbH
    Projekt: Stoffliche Verwertung von Produktionsabfällen in der Ski-Industrie
  • NOMINIERT: Österreichische Post AG
    Projekt: Initiative – CO2-NEUTRAL ZUGESTELLT

Hauptpreis

Compuritas
Projekt: Compuritas Hardware-Vergabeprogramm

Im Durchschnitt ersetzen österreichische Unternehmen alle 3-4 Jahre ihr IT-Equipment durch Neugeräte. Die anfallende Althardware ist großteils voll funktionstüchtig und wird nur selten weitergegeben und eingesetzt.
Dem gegenüber stehen zahlreiche gemeinnützige Organisationen, Schulen und Privathaushalte v.a. aus dem unteren Einkommenssegment, die sich mangels finanzieller Möglichkeiten kein (ausreichendes) EDV-Equipment leisten können.

Das ökologisch-sozial innovative EDV-Unternehmen Compuritas aus Graz bildet die Schnittstelle zwischen Hardwaregebenden und -nehmenden. Über Kooperationen mit Unternehmen wird deren nicht mehr verwendete Hardware gesammelt, in der betriebseigenen EDV-Werkstatt professionell instand gesetzt und in weiterer Folge gemäß der definierten Vergabe-Charta gegen eine Aufwandsentschädigung für Logistik, Transport und Instandsetzung an NGO´s und bedürftige Privatpersonen weitergegeben.

Mit dem Projekt wird die aktive Lebensdauer von IT-Hardware um 50-100 % verlängert und damit deren Ökobilanz deutlich verbessert. So gelingt bei Ausweitung der Nutzungsdauer von 4 auf 8 Jahre für jedes einzelne Gerät eine Ressourceneinsparung von bis zu 550 kg CO2, 11 kg Chemikalien, 120 kg fossilen Brennstoffen und 750 Litern Wasser.
Zusätzlich werden Beratungen in den Betrieben durchgeführt, die den EDV-lastigen Energieverbrauch durchschnittlich um 60 % senken können. Dies geschieht durch die sanfte Umstellung von täglichen Nutzungsroutinen und dem zyklisch sinnvollen Tausch gegen energieeffiziente Neugeräte.

Positiver Effekt: Verringerung des E-Schrotts, der oft illegal bzw. nicht sachgerecht entsorgt wird (Recyclingrate EU-weit bei nur 25 %); Anschluss ans digitale Zeitalter auch für materiell benachteiligte Gruppen, Kooperationen mit Tageswerkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung, die einfache Tätigkeiten übernehmen können (Reinigung,…).

v.l.n.r.: Susanne Lontzen (Coca Cola Hellenic Austria), Manuel Leitgeb, Stephan Kropf, Philipp Bodzenta, Mag. Rüdiger Wetzl, Alexander Lorenz (alle Compuritas), Rene Alfons Haiden, Gerlinde Wimmer (beide ÖGUT)
© Katharina Schiffl

Nominiert

Atomic Austria GmbH
Projekt: Stoffliche Verwertung von Produktionsabfällen in der Ski-Industrie

Die Herstellung von Skiern bedingt eine Kombination unterschiedlichster Prozesse und Materialien.
Durch aufwendige Designansprüche der KundInnen, diffizile Herstellungswünsche und weitere Faktoren entstehen im Vorfertigungsprozess hohe Anteile von Prozessverschwendungen in Form von Restmaterialien. Diese Materialien (HDPE, Polyamid, Polyethylen, Polyester, Polypropylen, Polyurethan) wurden bisher als Gewerbemüll entsorgt, so auch bei der Atomic Austria GmbH. Im Zuge des Projekts „Stoffliche Verwertung von Produktionsabfällen“ werden diese zukünftig am Standort Altenmarkt aufbereitet und stofflich verwertet. Dies betrifft vor allem den Carbid-Anteil, der ein wesentlicher Grundstoff für Düngemittel ist und darüber hinaus in der Roheisen-Erzeugung eingesetzt wird. Carbid kann durch die Rückführung als Basisstoff für weitere Produkte in der chemischen Industrie genutzt werden. Voraussetzung dafür ist, dass im Unternehmen nicht jede Kunststofffraktion mit hohem Aufwand getrennt werden muss.

Das Unternehmen AlzChem AG, entwickelte zur selben Zeit einen Carbid-Herstellungsprozess, bei dem Kunststoffe anstatt von Koks und Kohle als Ersatzstoffe herangezogen werden konnten – wobei die Restmaterialien aus der Skifertigung bestens für diesen Prozess geeignet sind. Durch diese strategische Partnerschaft werden zukünftig mehr als 50 % (mehr als 1000 Tonnen) der anfallenden Restmaterialien und Produktionsabfälle der stofflichen Verwertung zugeführt. Das bewirkt eine Reduktion

  •  von 440 auf 229 Abfalltransporte pro Jahr
  •  von 1.675 auf 600 Tonnen Gewerbemüll bei der Atomic Austria und 
  •  von rund 650 kg Schwarzstoffen (Koks, Kohle) pro hergestellter Tonne Carbid auf rund 450 kg bei der AlzChem AG (entspricht einer Nettoreduktion von rund 1.000 Tonnen jährlich).

Österreichische Post AG
Projekt: Initiative – CO2-NEUTRAL ZUGESTELLT

Als größtes Logistikunternehmen des Landes setzt die Österreichische Post bereits seit einigen Jahren erfolgreich Initiativen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Nun geht die Post noch einen Schritt weiter: Alle Briefe, Pakete und Werbesendungen der Österreichischen Post werden seit 2011 österreichweit CO2-neutral zugestellt.

Die Initiative CO2-NEUTRAL ZUGESTELLT wird in einem 3-Stufenprogramm umgesetzt: In der ersten Stufe wird die Vermeidung von Emissionen in den eigenen Kernprozessen angestrebt, d.h. vor allem im Bereich Gebäude (Energiemonitoring, Beleuchtungskonzepte, Optimierung der Infrastruktur) und Fuhrpark (Routenplanung, Modernisierung der Fahrzeugflotte, FahrerInnenschulung).

In der zweiten Stufe setzt die Post auf alternative Energieformen: Der Post-Fuhrpark umfasst derzeit 18 E-Autos und 247 einspurige E-Fahrzeuge. Bis 2015 sind mehr als 1.300 E-Fahrzeuge geplant (gesamte Flotte). Mit Anfang 2012 stellte die Post ihren gesamten Strombezug auf Energie aus erneuerbaren Quellen um. Eine PV-Anlage mit 900 kWp auf dem Dach des Briefzentrums in Wien soll künftig (ab 2015) die Firmenflotte zur Gänze mit selber erzeugtem Strom versorgen. Mit Hilfe dieser Maßnahmen soll der CO2-Auststoß (inkl. Frächter) von 2010 bis 2015 um 20 % reduziert werden.

In der dritten Stufe des Programms werden alle Emissionen, die derzeit noch nicht vermieden werden können, durch die Unterstützung zertifizierter Klimaschutzprojekte mit besonderem Augenmerk auf ökologische und sozioökonomische Aspekte kompensiert.

Um sicherzustellen, dass die angestrebten positiven Umweltauswirkungen auch tatsächlich eintreten, wird die gesamte Initiative durch unabhängige ExpertInnen des TÜV AUSTRIA begleitet und geprüft.