ÖGUT-Umweltpreis 2010

Kategorie „Pioniere der Smart Production“

  • HAUPTPREIS: Johannes Kepler Universität Linz
    Projekt: Biologisch abbaubare Elektronik
  • NOMINIERT: Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z.
    Projekt: Ressourceneffiziente Produktion von Secondhand-Waschmaschinen 
  • NOMINIERT: Messfeld GmbH
    Projekt: House of Condition Monitoring – Warten statt Reparieren 

Hauptpreis

Johannes Kepler Universität Linz
Projekt: Biologisch abbaubare Elektronik

In Hinblick auf die großen Mengen an Elektronikschrott, die zunehmende Verwendung von Plastikelektronikprodukten und die immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen wird der Wunsch nach einer nachhaltigen Entwicklung und damit „grüner Elektronik“ immer größer.  Die JKU Linz ist diesem Ruf gefolgt und hat den ersten großen Schritt in Richtung ressourcenschonender Technologien gesetzt.

Im Zuge des Projektes wurde unter Verwendung von natürlichen Materialien ein verstärkendes Transistorbauelement entwickelt, das nach Gebrauch biologisch abbaubar (und sogar essbar) ist. Materialien, die als Bestandteil des aktiven elektronischen Elementes zum Einsatz kamen, sind unter anderem Aurin (Pflanzenextrakt), Beta-Karotin, Indigo, Lebensmittel- und Kosmetikfarbstoffe und Trägermaterialien aus Stärke, Getreide oder Hartgelatine.

Die wissenschaftliche Publikation wurde von der Zeitschrift „Advanced Functional Materials“ angenommen und erhielt die höchste Qualitätsstufe („critically important“). Das nationale Forschungsnetzwerk wurde damit auch international sichtbar.
Mit Hilfe der erzielten Ergebnisse und der Entwicklung dieses Transistors konnte erstmalig gezeigt werden, dass die Vision einer biologisch abbaubaren Elektronik möglich ist und ein großes Potenzial im Einsatz erneuerbarer Ressourcen (v.a. auch als Substitut für Erdöl) für Elektronikanwendungen steckt. Erfolgreiche Weiterentwicklungen könnten zu einem Standortvorteil und Technologievorsprung für Österreich führen.

Nominiert

Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z
Projekt: Ressourceneffiziente Produktion von Secondhand-Waschmaschinen

Im Zuge einer energie- und ressourcenschonenden Entwicklung von neuen Technologien und Serviceleistungen steht die Verwertung bzw. Aufwertung von alten Elektronikgeräten im Vordergrund vieler Bemühungen. Die seitens der Elektro(nik)Altgeräte-Verordnung geforderte Wiederverwendung findet bis dato jedoch kaum statt. Die EU schuf mit der EU-weiten Abfallrahmenrichtlinie, die den Mitgliedstaaten ab 2010 Maßnahmen zur Förderung der Wiederverwendung von Produkten durch geeignete Wiederverwendungs- und Reparaturnetze vorschreibt, einen rechtlichen Rahmen.

Die Nachfrage seitens sozial schwächerer Haushalte nach Waschmaschinen in Österreich allein liegt bei 50.000 Geräten pro Jahr, gleichzeitig werden pro Jahr rund 700.000 Waschmaschinen und  Geschirrspüler getauscht, die bisher zu 98 % in den Shredder kommen.

Das Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z entwickelte eine Technik für ein  „Waschmaschinen-Tuning“, die es ermöglicht, aus Altgeräten Geräte mit der Energieeffizienzklasse A zu machen. Durch dieses „Tuning“ und nachdem nur qualitativ hochwertige Geräte für die Wiederverwendung ausgewählt werden, können die betreffenden Geräte noch weitere zehn Jahre genutzt werden. Das spart Energie, schont Ressourcen und schafft neue Wertschöpfungsketten in Österreich.

Messfeld GmbH
Projekt: House of Condition Monitoring – Warten statt Reparieren

Rund 70 % der jährlichen Kosten für die Instandhaltung von Industrieanlagen entfallen auf Reparaturen, Tendenz steigend. Die Folgekosten durch ungeplante Maschinenstillstände und Qualitätsmängel bis hin zur Lieferunfähigkeit sowie Imageverluste liegen im Durchschnitt um den Faktor 4 bis 5 darüber. Instandhaltungsmaßnahmen werden derzeit meist in fixen Wartungsintervallen durchgeführt – unabhängig vom Zustand werden Bauteile und Hilfsstoffe getauscht und entsorgt.

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung und einer ressourcenschonenden Produktions- bzw. Betriebsweise steht die Senkung der Kosten für Instandhaltung und Reparaturen im Vordergrund.

Condition Monitoring ist ein Werkzeug zur vorbeugenden und bedarfsorientierten Instandhaltung. Parameter und Daten aus Produktionsprozessen werden zielsystemunabhängig auf einer übergeordnete Engineeringplatttfom zusammengeführt, verschiedensten Kennwertoperationen unterzogen und hinsichtlich des Zustands beurteilt.  Wartungs-und Reparaturmaßnahmen werden so zustandsorientiert und nur bei Bedarf durchgeführt. Durch die Integration von Condition Monitoring-Funktionalitäten in die Automatisierung können die Lösungen kostengünstig und einfach realisiert werden. Mit Hilfe von Condition Monitoring können so enorme Ressourcen- und Energieeinsparungen im Bereich der Produktionsanlagen erzielt werden.

Von der Auswahl der richtigen Methode bis zur Bereitstellung von Hard- und Software und dem Engineering wurden bereits umfassende Pakete entwickelt.