ÖGUT Umweltpreis

Partizipation: Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten –
ÖGUT Umweltpreis-Themenfrühstück Teil 2

Der ÖGUT-Umweltpreis ehrt Vorbilder aus Unternehmen, Verwaltung und Zivilgesellschaft, die sich für eine nachhaltige Gesellschaft engagieren. Bis zur Preisverleihung haben Sie die Gelegenheit, die Projekte der Nominierten im Rahmen von Themenfrühstücken kennen zu lernen und sich zu vernetzen.

Beim Themenfrühstück „Partizipation: Gemeinsam eine bessere Zukunft gestalten" präsentierten sich am 3. März 2021 jene Nominierten zum ÖGUT Umweltpreis, in deren Initiativen sich Bürger*innen für Themen der Nachhaltigkeit und des sozialen Miteinanders einsetzen. Durch die Veranstaltung führte Astrid Reinprecht, Leiterin des ÖGUT-Themenbereichs Partizipation.

  • Rainer Stummer - Verein Fairkehrswende Wien „Platz für Wien"
    In Zeiten der Klimakrise werden nachhaltige Mobilitätskonzepte gebraucht, „Platz für Wien" hat durch Politisierung von unten und durch unkonventionelle Beteiligungsformate den öffentlichen Diskurs mitgestaltet und ein Diskussionsforum unabhängig von Parteipolitik eröffnet. Zudem wurde eine Petition zu möglichen Formen nachhaltiger Mobilität in Wien abgehalten.
    Präsentationsunterlagen
  • Ingrid Sitter - BetreuerinnenCafé Leonstein
    In Österreich arbeiten ca. 85.000 24-Stunden Betreuerinnen aus dem Ausland. Das BetreuerinnenCafé Leonstein ist die erste Initiative, die sich dieser Personengruppe widmet, welche ansonsten sehr wenig Aufmerksamkeit bekommt. Die Betreuerinnen haben im Café einen Ort, wo ihre Arbeit geschätzt und wahrgenommen wird und ihr persönliches Erleben Platz findet.
    Präsentationsunterlagen
  • Alexandra Millonig - DC OG „Youth Codes"
    Die Mobilitätswende braucht das Verständnis und die aktive Mitgestaltung der jungen Generation, um anhaltende Verhaltensveränderungen zu bewirken. Mit dem Projekt „youth codes – Wege zur Mobilitätswende aus der Jugendperspektive" entwickelt Research & Data Competence (RDC) neue Mobilitätsbewusstseinsstrategien & Peer-Learning-Ansätze. Diese werden mit Jugendlichen erprobt, diskutiert und evaluiert.
    Präsentationsunterlagen
    Weitere Informationen zum Thema Kommunikationswege und Zielgruppen
  • Cornelia Fischer - Römerland Carnuntum „Zukunftsrat Römerland Carnuntum"
    Mit dem Zukunftsrat wird die Zusammenarbeit von Politik und Zivilgesellschaft neu gedacht. Er blickt über den „Tellerrand der Gegenwart" hinaus, um visionäre Lösungen für die Region Römerland Carnuntum partizipativ zu erarbeiten.
    Präsentationsunterlagen
    Weitere Infos auf der Website von Römerland-Carnuntum
  • Gemeinde Kirchham „Nachhaltiges Kirchham"
    Im Rahmen der Initiative „Nachhaltiges Kirchham" wurden Bürger*innen in Workshops zur Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft eingeladen. Mehr als 20 nachhaltige Aktionen und Projekte wurden so entwickelt. Ziel des Projekts ist, dass die Menschen nicht nur dann nachhaltig leben, wenn eine Aktion läuft, sondern dass sie Nachhaltigkeit in ihren Alltag integrieren. Leider mussten die Vertreter*innen des Projekts „Nachhaltiges Kirchham" ihre Teilnahme kurzfristig absagen.

In der anschließenden Diskussion standen vor allem diese Themen im Vordergrund:

  • Was sind „schwer erreichbare Gruppen" und wie mobilisiert man sie?
    Je nach Zweck und Ausrichtung des Projekts sind unterschiedliche Personengruppen „schwer erreichbar". Während beispielsweise im Projekt „Römerland Carnuntum" eher junge Eltern aufgrund des Zeitbudgets nur schwer für Partizipation zu gewinnen sind, bietet sich für „Platz für Wien" ein ganz anderes Bild: Viele Möglichkeiten der Bürger*innenbeteiligung (Volksbegehren, Petitionen) sind an die Staatsbürgerschaft oder einen Hauptwohnsitz gekoppelt. Wer das nicht hat, ist schwerer für diese Initiative zu gewinnen.

    Bezüglich Erreichbarkeit der Gruppen zeigte sich in den Projekten die gesamte Bandbreite an Kommunikationskanälen - von Newsletter und Medienkooperationen für Print-Medien bis hin zu Social Media-Kanälen, die je nach Altersgruppe unterschiedlich genutzt werden. Im Projekt „BetreuerinnenCafé Leonstein" wurde die Zielgruppe anfangs über Informationsmaterialien in Meldeämtern und über das Netzwerk der Pfarre Leonstein erreicht, während bei „Platz für Wien" viel über den direkten Kontakt auf der Straße bewirkt wurde, der durch Social Media Kommunikation ergänzt wird. Im Projekt YouthCodes untersuchte man, welche Wertvorstellungen und Lebensrealitäten die unterschiedlichen Zielgruppen prägen, um maßgeschneiderte Anknüpfungspunkte zu finden. Für das Projekt „Zukunftsrat" sind neben Online-Formaten auch Medienkooperationen ein wichtiger Informationskanal zur Zielgruppe.

  • Ein wichtiges Thema in der Diskussion war die Frage, wie man politische Ebenen einbinden soll und ob/ welche Unterstützung seitens der Politik notwendig ist.
    Die Diskussion machte die Gratwanderung für Partizipations-Projekte zwischen Abgrenzung und Einbeziehung von politischen Entscheider*innen deutlich. Sind Fördergeber*innen im Projekt sichtbar, spüren das alle Beteiligten und fühlen sich wahr- und ernstgenommen. Das ist ein entscheidender Punkt für die Bereitschaft zur Partizipation und vielfach auch für die Sichtbarkeit des Projekts. Wollen sich Projekte aber als Kontrapunkt zu Politik platzieren, ist es hingegen oft wichtig, die Unabhängigkeit konsequent beizubehalten. Was allerdings bei ganz praktischen Fragen wie Räumlichkeiten und Verpflegung für Veranstaltungen – die für den Erfolg von Initiativen oft einen entscheidenden Unterschied machen können – herausfordernd sein kann. Wenn dafür kein Geld bereitgestellt wird, ist es schwierig, passende Möglichkeiten zu schaffen. Die Frage ist, wie hier seitens der Politik Unterstützung erfolgen kann, ohne die Projekte zu „politisieren".

Der ÖGUT-Umweltpreis

Zum 34. Mal zeichnet die ÖGUT die besten Nachhaltigkeitsprojekte mit dem ÖGUT-Umweltpreis aus. Eine unabhängige Jury hat aus 100 Einreichungen die Nominierten zum ÖGUT-Umweltpreis ausgewählt. Gesucht wurden Lösungen für die Stadt der Zukunft und die nachhaltige Kommune, gute Beispiele gelebter Bürger*innenbeteiligung, ressourceneffiziente Betriebe und Frauen mit Karriere im Bereich der Umwelttechnik. Die Preisverleihung wurde Corona-bedingt vom November 2020 in das Frühjahr 2021 verlegt (Infos folgen noch).

Weitere Infos über alle Nominierten zum ÖGUT Umweltpreis

Die ÖGUT-Themenfrühstücke

Das Themenfrühstück ist ein etabliertes Veranstaltungsformat der ÖGUT, aktuell findet es im Netz statt: Das Frühstück geht daher auf Distanz, Wissenstransfer und Vernetzung bleiben.

Teilen

auf Google+ teilen auf Facebook teilen auf Twitter teilen auf LinkedIn teilen per RSS teilen