ÖGUT-Umweltpreis–Wordrap

Martina Nossek: "Trauen, trauen, trauen!"

Ideen für mehr Partizipation, die Stadt der Zukunft oder beeindruckende Karrieren: Die Einreichungen für den ÖGUT-Umweltpreis sind ein Highlight des ÖGUT-Jahres. Über die PreisträgerInnen haben wir 2019 bereits berichtet, doch heuer möchten wir auch die Nominierten stärker ins Rampenlicht rücken. Den Anfang macht Martina Nossek, die für den Preis in der Kategorie „Frauen in der Umwelttechnik" nominiert war.

© Wien Energie/Christian Hofer

Martina Nossek ist Gruppenleiterin bei Wien Energie. Ihr zwölfköpfiges Team serviciert unter anderem Müllverbrennungsanlagen, Fernheizwärme, Photovoltaikanlagen sowie Wind- und Wasserkraftwerke. Nach einer HTL für Werkstoffingenieurwesen sammelte die Wienerin als Data Manager und technische Projektleiterin erste Berufserfahrung, studierte berufsbegleitend Bioengineering und absolvierte anschließend den Masterstudiengang High-Tech Manufacturing.

Die Idee ...

für die technisch-naturwissenschaftliche Karriere entstand teils in der Kindheit, damals habe ich mich irrsinnig für Chemie interessiert. Am Tag der offenen Tür hat das TGM in Wien eine Chemie-Show mit Trockeneis & Co gemacht – damit war mal die HTL und der Chemie-Schwerpunkt klar. Und danach habe ich mich in die Kraftwerkstechnik verliebt: In das Zusammenspiel mit den Leuten, die gute Atmosphäre und die Komplexität. Wir haben jeden Tag Action und neue Aufgaben, es wird nie langweilig.

© Martina Nossek

Die Herausforderung ...

war eigentlich das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten: Ich habe sehr gezweifelt, ob ich das kann. Frauen sind da oft zu kritisch mit sich selbst. Aber ich hatte das Glück, dass mir Kolleg*innen und Freund*innen gut zugeredet haben.

Die Anekdote

Das erste Mal auf Montage vor zehn Jahren in der Steiermark – das war doppelt oder dreifach schlimm: Raus aus dem Büroalltag und aus Wien, ab aufs Land und das als sehr junge Frau in der Bohr- und Rohrtechnik. Ich habe mit einigem gerechnet. Aber all das war gar kein Thema, meine Gruppe war familiär und total nett, es war eine tolle Erfahrung. Wenn mir früher jemand gesagt hätte, dass ich mal auf Montage gehe, hätte ich es nicht geglaubt. Und dabei war das die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe.

© R.-M. Schuster

Der Tipp

Trauen, trauen, trauen! Du musst auch mal ins kalte Wasser springen – dann bist du nicht zu 100 Prozent vorbereitet, aber 80 Prozent reichen auch. Man findet sich im Job. Wenn das Interesse da ist, schaffst du es immer, dich weiterzuentwickeln. Und man ist ja nicht ganz alleine, sondern hat ein Team, das einen unterstützt.

Die Nominierung zum ÖGUT-Umweltpreis ...

war für mich sehr wichtig und eine tolle Anerkennung meiner Arbeit. Gut dass meine Chefin mich ein bisschen gepusht hat, mich zu bewerben! In meinem Unternehmen wurden auch Leute auf mich aufmerksam, die mich bisher noch nicht so kannten – und die Reaktionen waren durchwegs positiv.

35 Jahre ÖGUT ...

steht für mich für den Aufbau eines richtigen Business- und Kompetenz-Zentrums im Bereich Umwelttechnik. Im Netzwerk sind so viele Unternehmen, man kann da einfach auch über den eigenen Tellerrand hinaus nachsehen, was andere machen – das finde ich toll!

v.l.n.r.: Theodor Zillner (BMVIT), Martina Nossek (Wien Energie), Rene Alfons Haiden (Präsident der ÖGUT), Monika Auer (Generalsekretärin der ÖGUT). © Katharina Schiffl