ÖGUT-Umweltpreis 2016
Businessart und Lebensart Sonderpreis
Businessart Sonderpreis:
Stadtgemeinde Korneuburg: Masterplan Korneuburg 2036
Korneuburg hat in den vergangenen Jahren einen tiefgreifenden Prozess zur Ausrichtung und Orientierung der zukünftigen nachhaltigen Stadtentwicklung angestoßen. Dieser umfasste die intensive Auseinandersetzung mit sämtlichen Herausforderungen einer zukunftsfähigen Stadt und geht weit über die klassischen Kernaufgaben der Stadtplanung hinaus.
Die niederösterreichische Bezirkshauptstadt Korneuburg erfährt aufgrund ihrer Nähe und guten verkehrlichen Anbindung an Wien einen hohen Bevölkerungszuwachs. Dies führte dazu, dass viele GemeindebürgerInnen befürchten, das kleinstädtische Ambiente und die hohe Lebensqualität der Stadt unter dem hohen Siedlungsdruck zu verlieren.
In neun „Lebensbereichen“ von der Stadtplanung bis zum Umgang mit Energie und Ressourcen haben Politik, Verwaltung und BürgerInnen gemeinsam Ziele definiert und Maßnahmen erarbeitet. Ergebnis dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung und BürgerInnen ist ein im Juni 2016 im Gemeinderat verabschiedeter Masterplan, der rund 120 Maßnahmen zur Realisierung der gemeinsamen Vision „Korneuburg 2036“ enthält.
Der Masterplan enthält auch ein Bekenntnis und Regelungen zur weiteren Zusammenarbeit mit den BürgerInnen (siehe Preisträger Partizipation Korneuburger Charta für BürgerInnenbeteiligung). Er ist ein Novum in der 880-jährigen Geschichte der Stadt Korneuburg: nie zuvor wurde aktives BürgerInnenengagement in der Stadt in einem richtungsweisenden Papier verbindlich verankert. Er wird außerdem explizit als dynamisches Instrument verstanden, das laufend evaluiert und weiterentwickelt werden soll. Damit ermöglicht der Masterplan sowohl Stabilität, Vorhersagbarkeit und Verlässlichkeit in der Stadtentwicklung, bleibt aber auch durch Evaluierung und Weiterentwicklung dynamisch und anpassungsfähig.
Kontakt: Sabina Gass, sabina.gass@korneuburg.gv.at
Lebensart Sonderpreis:
Jane’s Walk Vienna
In 2012 spazierte Andreas Lindinger während eines Auslandsarbeitsjahres in Vancouver, Kanada erstmals bei einem Jane’s Walk mit. Dabei bieten „einfache“ BürgerInnen in ihrem Grätzl einen kostenlosen Walk an, unterhalten sich über interessante Themen, lernen sich kennen. Der Gedanke begeisterte ihn so, dass er diese Idee nach seiner Rückkehr nach Wien brachte.
Im Jahr 2014 wurde erstmals ein Jane’s Walk in Wien veranstaltet. Die größte Herausforderung lag dabei einerseits in der Bekanntmachung der Idee und andererseits im Finden von interessierten BürgerInnen, die als Walk Leader selbst einen Stadtspaziergang organisieren wollten. Denn Jane’s Walk Vienna stellt den Rahmen zur Verfügung, leitet die Stadtrundgänge aber selbst nicht.
Seitdem verzeichnete Jane’s Walk auch in Wien ein rasantes Wachstum: Von 4 Walks in 2014 zu 12 Walks in 2015 und bereits 14 Walks in 2016. Insgesamt spazierten fast 1.000 Menschen bei diesen 30 Walks mitt.
Jane’s Walk wurde vor 10 Jahren nach dem Tod der urbanen Aktivistin und Autorin Jane Jacobs von ihren FreundInnen in Erinnerung an sie in Toronto gegründet. Von da an verbreitete sich der Walk in mittlerweile mehr als 200 Städte weltweit und findet mit mehr als 1.000 Walks am jährlichen globalen Festival-Wochenende Anfang Mai statt.
Kontakt: Andreas Lindinger, andreas@janeswalk.at