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Erste Umfrageergebnisse

Erste Ergebnisse der Homeoffice-Umfrage zum Thema Digitales Arbeiten in der Krise

Dieses Forschungsprojekt mit einem partizipativen Forschungsansatz mittels Action Research soll Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen dabei unterstützen, den passenden Weg für eine gender- und diversitätsfreundliche „neue" digitale Arbeitskultur während und nach der Pandemie zu finden.
In Kooperation mit Organisationen werden unterschiedliche Forschungsmethoden angewandt. Im ersten Teil des Projektes wurde ein Fragebogen erstellt, Daten erhoben und analysiert. Im zweiten Schritt werden Fokusgruppen veranstaltet und Interviews geführt um qualitative Einblicke zu bekommen.

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Umfrage zu digitalem Arbeiten in der Krise

Ziel der Umfrage war es, einen Überblick über die aktuelle Homeoffice-Landschaft Österreichs zu bekommen sowie einen Einblick in die persönlichen Bedürfnisse und Erfahrungen zu erlangen. Außerdem sollten besonders vulnerable Gruppen in Bezug auf Homeoffice identifiziert werden, da mit diesen in weiteren Schritten in vertiefenden Fokusgruppen an Lösungen gearbeitet werden soll. Hier ein erster Überblick:

  • An der Umfrage nahmen insgesamt 584 Personen teil, wobei neben Frauen und Männern auch nicht-binäre und transgender Personen angesprochen wurden. Relativ ausgeglichen ist die Verteilung der Teilnehmenden zwischen Frauen und Männern (53% bzw. 46%).
  • Die Umfrage ist in Bezug auf Bildungsgrad und Wohnraum der Teilnehmenden nicht repräsentativ für die österreichische Bevölkerung, im Vergleich zum österr. Durchschnitt ist der Akademiker:innen-Anteil sehr hoch (83%). Die Umfrage ist daher besonders interessant für Betriebe mit einem hohen Anteil an Akademiker:innen und an Personen, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten.

Die Ergebnisse der Umfrage in Bezug auf die persönlichen Bedürfnisse liefert einen Einblick in die Situation

  • Homeoffice ja, gerne mehr - aber selbst entscheiden, wann. 96% der Befragten möchte die Möglichkeit auf Homeoffice beibehalten und 60% möchten autonom entscheiden, wann sie im Homeoffice arbeiten. Mehr Frauen als Männer wünschen sich einen kooperativen Zugang. Frauen wünschen sich zudem vermehrt remote zu arbeiten, das heißt, an einem anderen Ort als zuhause oder Büro.
  • Kommunikation ausbaufähig. Frauen allgemein und insbesondere Personen ohne Personalverantwortung wünschen sich eine bessere Kommunikation mit Vorgesetzten und Kolleg:innen
  • Wieviele Tage? Die Mehrheit der Befragen (33%) möchte 40-60% ihrer Arbeitszeit im Homeoffice arbeiten. Eine Arbeitszeitreduktion während der Pandemie nahmen 6% der Frauen und nur 2% der Männer in Anspruch – 4% der Frauen aufgrund von Kinderbetreuung.
  • Equipment nicht immer zur Verfügung. Hier zeigt sich ebenfalls ein Unterschied zwischen Männern und Frauen – während 75% der Männer die für das Homeoffice benötigten Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt bekamen, war das nur bei 66% der befragten Frauen der Fall.

Was brauchen vulnerable Gruppen und wer sind diese im Zusammenhang mit Homeoffice?

Gerade für vulnerable Gruppen sind umsichtige Homeoffice-Lösungen wichtig. In einem nächsten Schritt werden nun Fokusgruppen durchgeführt, in denen Lösungen für eine Homeoffice-Kultur erarbeitet werden. Vulnerable Gruppen wurden vom Projektteam in Zusammenarbeit mit den Projektpartnerinnen definiert und werden im nächsten Schritt verstärkt miteinbezogen, dazu gehören:

  • Frauen
  • Personen mit schulpflichtigen Kindern im Haushalt
  • Personen mit betreuungsbedürftigen Angehörigen
  • Personen mit Behinderung
  • Personen, die Arbeitszeitreduktion in Anspruch nehmen
  • Personen mit beengten Wohn- und Arbeitsverhältnissen
  • Personen ohne Homeoffice-Vereinbarungen
  • Personen, die enorme Überstünden leisten müssen
  • Neue Mitarbeitende und Pendler:innen (Stichwort: Onboarding und Kommunikation).

Nächste Schritte im Projekt hin zu einer gender- und diversitätsfreundilchen Homeoffice-Kultur

Ziel ist es, gemeinsam in einem partizipativen Prozess mit Betroffenen und Unternehmen Lösungen zu finden – vor allem für jene, die in ihrer momentanen Homeoffice-Situation nicht zufrieden sind. In drei bis vier Fokusgruppen wird daher nochmals dezidiert mit vulnerablen Personengruppen gearbeitet. Vertiefende Interviews mit Personalabteilungen und Betriebsrät:innen sollen auf Unternehmensseite das Thema beleuchten.

Nach der Gesamtanalyse geht es gemeinsam in eine große Runde, das Idea-Lab, um partizipativ Lösungen und Empfehlungen zu erarbeiten. Ergebnisse sind für Sommer 2022 zu erwarten.

Das Projekt ist gefördert aus Mitteln des Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 der AK Wien. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Katharina Mader und Marita Haas.

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