Teilnehmer:innen bei der Veranstaltung

Rückblick

klimaaktiv mobil Bauträger-Frühstück: Mobilitätsangebote für Bewohner:innen – Strategien zur Steigerung der Nutzungsintensität

Im Bauträgerfrühstück am 12. Dezember 2024 stand der persönliche Austausch zwischen Stakeholdern aus der Planungs- und Umsetzungspraxis und Vertreter:innen aus der öffentlichen Verwaltung im Fokus.

Aufbauend auf das klimaaktiv mobil Bauträger Webinar „Mobilitätsangebote in der Praxis: Wie kommen sie an, wie werden sie genutzt?" vom 28.11.2024, in dem Monitoring-Ergebnisse aus 2 Wohnausanlagen präsentiert worden waren, tauschten sich die Expert:innen zu ihren Erfahrungen aus.

Kurzinput: Erfahrungsbericht aus der Praxis mit Erkenntnissen aus dem Webinar „Mobilitätsangebote in der Praxis: Wie kommen sie an, wie werden sie genutzt?"

Zunächst fasste Moderatorin Franziska Trebut die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Webinar vom 28. November 2024 zusammen. Sie gab einen knappen Überblick über jene Faktoren in den Bereichen PKW-Stellplätze, Rad-Mobilität, Sharing sowie Einflussgrößen außerhalb des Grundstücks bzw. seitens der Gemeinde, die maßgeblich dazu beitragen, dass klimafreundliche Mobilitätsangebote intensiv genutzt werden. Nahtlos knüpfte die Vertreter:in der Abteilung II/6 Aktive Mobilität und Mobilitätsmanagement (BMK) Eva Mastny mit einem Appell an wissenschaftliche Kriterien an, unterstrich aber auch die Bedeutung von persönlichen Komponenten bei der täglichen Auswahl der Mobilitätsform für Alltagswege. Florian Jires von der Wiener Mobilitätsagentur wies für Wien auf die Möglichkeit für Bauträger hin, die Anforderungen an den PKW-Stellplatzschlüssel durch ein Mobilitätskonzept mit Angeboten für aktive Mobilität zu reduzieren.

Vortragsfolien: „Strategien zur Steigerung der Nutzungshäufigkeit und Nutzungszufriedenheit"
Franziska Trebut, ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik

Wesentliche Punkte aus der Diskussion

Radmobilität

Katharina Amann und Thomas Raith von MEMA Immobilien gaben Einblick in die Entscheidungsgrundlagen für die Umsetzung von Mobilitätsinfrastruktur in den von ihnen errichteten Wohnhausanlagen im Wohnungseigentum. Häufig sei kein ausreichender Platz im Erdgeschoss, um eine hohe Zahl an Radabstellplätzen umzusetzen. Auch würden Wohnungseigentümer:innen häufig aus Sorge vor Diebstahl sich eher dafür entscheiden, teure Räder in der Wohnung oder im Einlagerungsraum zu verwahren. Eine Anbindung an das öffentliche Verkehrswegenetz und die Bereitstellung von adäquaten Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Raum setze wichtige Voraussetzungen für den Erfolg eines zeitgemäßen Mobilitätskonzepts. In den Bestands-Wohnhausanlagen der Sozialbau werden kleine Geschäftslokale, die schwer zu vermieten sind, als Radabstellräume umgenutzt. In größeren Anlagen mit mehr Abstandgrün will man zukünftig Pavillons mit Gemeinschafsträumen und Radabstellanlagen errichten. Weitgehender Konsens herrschte dazu, dass zwischen Alltags-Rädern und teuren Freizeiträdern unterschieden werden könne. Nur erstere bräuchten unbedingt eine ebenerdige bzw. barrierearme Abstellmöglichkeit. Für das Laden von E-Rädern werde ohnehin vielfach die Wohnung genutzt, wobei immer mehr Räder einen verbauten Akku hätten. Roland Romano von der Radlobby plädierte dafür, über die Bauordnung nicht nur die Anzahl der Radabstellplätze festzulegen, sondern auch Qualitätsvorgaben zu machen. Hängesysteme seinen ungeeignet, würden aber trotzdem häufig eingesetzt. Für die Bereitstellung von Lastenfahrrädern seien zudem entsprechende Schleppkurven auszuführen. Hier fehle es noch an einschlägigem Wissen bei den planenden Architekt:innen.

Sharing

Stefan Hochstrasser von der Sozialbau AG erläuterte die Pläne, zukünftig insgesamt 10 Sharing Fahrzeuge in 10 Wiener Grätzln mit je 10 Wohnhausanlagen (in Summe 100 WHA) zur ausschließlichen Nutzung durch die eigenen Mieter:innen anzubieten. Einige Fahrzeuge sind bereits im Betrieb. Sie befinden sich im Eigentum der Sozialbau und werden zu einem sehr günstigen Tarif über eine App der Sozialbau gebucht, über die die Bewohner:innen nicht nur Mobilitätsangebote sondern auch Gästewohnungen und weitere Sharing-Angebote des Unternehmens nutzen können. Auch in dem jüngst errichteten Wohnungseigentumsobjekt der MEMA-Immobilien wurde ein Car-Sharing Auto in Betrieb genommen. Nutzungszahlen liegen noch nicht vor. Offen bleibt, wie langfristig solche Angebote über die Startphase hinaus gesichert werden können.

Einig waren sich die Anwesenden, dass gute Kommunikationsmaßnahmen sehr zur Nutzungsintensität beitragen können. Eine noch so ansprechende Info bei Erstbezug einer Wohnhausanlage allein sei jedenfalls nicht ausreichend. Als gute ergänzende Beispiele wurden Wohn-Buddys für Neu-Zuziehende, attraktiv bespielte digitale schwarze Bretter, Call Center oder Bewohner:innen-Tage genannt.

Moderation: Franziska Trebut, ÖGUT
Assistenz: Paul Klammer, ÖGUT

Organisation / Kontakt

klimaaktiv mobil "Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber"
HERRY - ÖGUT - ÖIR

ÖGUT GmbH
Franziska Trebut
Tel.: 01 315 63 93 - 28
E-Mail: franziska.trebut@oegut.at

ÖGUT GmbH
Paul Klammer
Tel.: 01 315 63 93 - 37
E-Mail: paul.klammer@oegut.at

Web: mobilitaetsmanagement.at, klimaaktivmobil.at/betriebe

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