Büro DI Reinhold Wetschko

Einladung

klimaaktiv mobil Bauträger-Webinar: Klimafreundliche Mobilität im Kärntner Wohnbau

Beim Webinar am 29.11.2021 konnten sich Bauträger und Mobilitätsexpert:innen rund um das Thema „Klimafreundliche Mobilität im Kärntner Wohnbau“ austauschen. In vier Impulsvorträgen wurden Praxisbeispiele sowie Informations- und Förderangebote seitens des Bundes vorgestellt. In der abschließenden, gemeinsamen Diskussion konnten Erfahrungen und Fragen eingebracht werden.

Vortragsinhalte


Thomas Kuschnig von der Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft "Vorstädtische Kleinsiedlung" in Klagenfurt gab einen Einblick in klimafreundliche Mobilität aus der Perspektive eines gemeinnützigen Bauträgers. Vorgestellt wurde das Projekt hi Harbach welches sich im Osten der Stadt Klagenfurt befindet. Auf einer ehemals intensiv landwirtschaftlich genutzten Fläche entsteht ein neues Stadterweiterungsgebiet. Bauträger ist die Vorstädtische Kleinsiedlung und das Kärntner Friedenswerk. Ziel von hi Harbach ist es, ein klimafreundliches Verkehrsbewusstsein der zukünftigen Bewohner:innen zu fördern. Dafür soll erstmals ein nachhaltiges Mobilitätskonzept am multimodalen hi MOBIL Mobilitätsknoten zur Anwendung kommen. Beim Mobilitätskonzept sind Sharing-Angebote, eine Rad-Self-Servie-Station, E-Ladestationen für Fahrräder und E-Autos sowie eine Busanbindung mit attraktiven Taktfahrplan vorgesehen. In der Mitte des Quartiers befindet sich ein großer Park, der als Begegnungszone dienen soll und kurze Wege innerhalb des Quartiers ermöglicht. Die verringerte Stellplatzregulative hilft dabei, das Quartier möglichst autofrei zu halten. Laut dieser ist nur noch 1 Tiefgaragenstellplatz pro Wohneinheit zu errichten. Zusätzlich dazu wurde eine große Anzahl an Fahrradabstellplätzen oberirdisch und überdacht – in der Nähe der Wohnungen – errichtet. Auch bei der Abfallentsorgung wurde darauf geachtet, die Mobilität so gering wie möglich zu halten. Dafür wurden Müllpressanlagen aufgestellt, die die Abholfrequenz verringern sollen.

Im Anschluss stellte Gerd Ingo Janitschek (FAMILY OF POWER SCE mbH) das Angebot der gemeinnützigen Genossenschaft FAMILY OF POWER vor. Als Mobilitäts-Komplettanbieter bietet das Unternehmen e-Carsharing aber auch in Kooperation mit trolleyboy E-Fahrräder, Lastenräder, Scooter uns Transport-Baskets an. Mit einer eigenen Carsharing Software – die über eine 24H Hotline – verfügt, können die Fahrzeuge entweder per Chip-Karte oder App gebucht werden. Die Abrechnung erfolgt voll automatisch. Derzeit bestehen e-Carsharing Kooperationen mit Leader- und KEM Regionen, e5 Gemeinden sowie Tourismus Regionen und Wohnbauträgern. Aktuell gibt es auch vier Projekte in vier verschiedenen Landeshauptstädten (Graz, Klagenfurt, Wien, Salzburg), mit jeweils unterschiedlichen Konstellationen. Im Projekt hi Harbach in Klagenfurt ist eine Co-Finanzierung durch die Wohnbauträger und die Stadt Klagenfurt Grund dafür, dass die Tarife zu relativ günstig Preisen angeboten werden können. Das System ist grundsätzlich offen für alle Menschen in Klagenfurt. Mieter:innen von hi Harbach werden aber bevorzugt und können die Fahrzeuge zu vergünstigten Konditionen mieten.

Im darauffolgenden Vortrag gab Birgit Pobatschnig (Abteilung Klima- und Umweltschutz, Landeshauptstadt Klagenfurt) einen Einblick in das Projekt hi MOBIL und stellte die Sichtweise der Stadt vor. In Klagenfurt-Harbach entsteht das erste Smart-City-Siedlungsgebiet Kärntens, bei dem auch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept mit multimodalem Mobilitätsknotenpunkt zur Anwendung kommt. Grundlage für die Entwicklung dieses Quartiers war die Smart City Strategie der Stadt Klagenfurt. Es werden unterschiedliche Anreize geschaffen, um den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und die Nutzung von E-Mobilität zu fördern. Vor allem eine attraktive Taktführung der Buslinien und der Lückenschluss an das bestehende Radwegenetz sollen dazu beitragen. Darüber hinaus verfügt der Mobilitätsknotenpunkt noch über Logistikangebote, sowie anbieteroffen Selbstbedienungs-Paketstationen (inkl. multifunktionaler Ladezone für größere Pakete). Die Mobilitätsbedürfnisse der zukünftigen Bewohner:innen wurden bereits im Vorfeld erhoben. Eine Mobilitätskarte, die jedem Haushalt im ersten Jahr zu einem vergünstigten Preis angeboten wird, soll dabei helfen, den Umstieg auf nachhaltige Mobilitätsformen zu erleichtern.

Die Vortragsreihe endete mit einem Beitrag von Franziska Trebut von der ÖGUT, die das Beratungs- und Förderangebot von klimaaktiv mobil und klimaaktiv bauen und sanieren vorstellte.

 

Zentrale Aussagen aus der Diskussion:

  • Der Stellplatzschlüssel berücksichtigt auch die Fahrradabstellplätze.
  • Eine Reduzierung der Stellplätze ist auch für andere Wohnbauträger von Interesse. Hierbei kann ein Mobilitätsvertrag zum Einsatz kommen. Beim Abschluss eines solchen Vertrages und der Setzung von bestimmten Mobilitätsmaßnahmen kann es zur Reduktion von Stellplätzen kommen.
  • Im Moment kann ein Mobilitätsknoten in den Anfangsjahren nicht wirtschaftlich betrieben werden. Hier stellt sich die Frage, wer einen solchen Mobilitätsknoten betreiben kann?
  • Eine Evaluierung ist sehr wichtig.
  • Es ist angedacht auch in der Bestandsstadt Mobilitätsknoten zu errichten. Dies ist aber mit mehr Herausforderungen verbunden. Im Neubau ist es wesentlich schneller realisierbar.

 

Organisation/Kontakt

ÖGUT GmbH, Franziska Trebut:
T: 01 – 315 63 93 28
E: franziska.trebut@oegut.at

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