klimaaktiv mobil Bauträgerfrühstück

Mobilitätsfonds Wien – neue Chancen und Perspektiven für Bauträger!

Die Veranstaltung bot Bauträgern die Möglichkeit, Fragen, Anliegen und Ideen zum Mobilitätsfonds und zu innovativen Mobilitätsangeboten im Wohnbau mit den Vortragenden und VertreterInnen des klimaaktiv-mobil-Programm-Managements zu diskutieren.

Impulsvorträge

Moderation: Monika Auer, ÖGUT

Zusammenfassung

Die Stadt Wien hat im September 2016 die Gründung eines eigenen Fonds zur Förderung nachhaltiger Mobilität in neuen Stadtentwicklungsgebieten beschlossen. Dieser Mobilitätsfonds speist sich aus freiwilligen Beiträgen von Investoren und Bauträgern. Ziel ist, das Angebot umweltfreundlicher Mobilität in neuen Stadtentwicklungsgebieten zu verbessern und zu erweitern. Der Fonds ermöglicht es, in diesen Gebieten bauplatzübergreifend Mobilitätsangebote zu schaffen, verwaltet wird er von der Magistratsabteilung 28.

Bernhard Engleder, Leiter der Magistratsabteilung 28, stellte in seinem Vortrag den Mobilitätsfonds als Tool für die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätsformen und neuer Mobilitätsdienstleistungen vor. Eine Förderung von Maßnahmen soll ab Frühjahr 2017 möglich sein. Die Geschäftsstelle wird bei der Mobilitätsagentur angesiedelt sein, die die Projekte bewertet und Empfehlungen abgibt; ein Beirat wird über die Vergabe der Mittel entscheiden.

Lukas Lang von der Wien 3420 berichtete kurz vom Mobilitätsfonds der Seestadt Wien in Aspern. Der Fonds sei dort ein gutes Instrument, um Anreize zur Nutzung alternativer Mobilitätsformen zu schaffen. Basis sei ein gutes Angebot an Öffentlichem Verkehr und Radverkehr sowie dass diese Angebote auch sichtbar gemacht werden. Die Einbindung der BewohnerInnen, beispielsweise in Form von Ideenwettbewerben, sei ebenfalls sehr wichtig.

In der Diskussion wurde klargestellt, dass als Grundlage für Förderungen aus dem Mobilitätsfonds ein fachlich fundiertes Mobilitätskonzept notwendig ist, aus dem Maßnahmen abgeleitet werden können. Generell wird die Förderung mit 50 % gedeckelt sein.

Gudrun Peller von der Gebietsbetreuung im Sonnwendviertel wies darauf hin, dass in diesem Stadterweiterungsgebiet bereits 1.500 Wohnungen errichtet worden sind und dass deren BewohnerInnen ebenfalls an der Nutzung neu geschaffener Mobilitätsangebote interessiert sein könnten. Es sei daher wichtig, dass bei der Vergabe der Mittel auch Bestandsobjekte Berücksichtigung finden.

Günther Reinisch von der Austrian Real Estate stellte in einem weiteren Vortrag ein Best-practice-Beispiel zum Thema E-Carsharing vor: In einer Wohnhausanlage in der Beatrixgasse wird den BewohnerInnen für 4 Jahre ein Elektroauto im Rahmen eines Carsharing-Modells zur Verfügung gestellt, die Nutzung ist in diesem Zeitraum mit keinen weiteren Mehrkosten verbunden. Im Vorfeld mussten Fragen der technischen Machbarkeit, der Nutzung und Verfügbarkeit sowie Versicherungs- und Haftungsfragen geprüft werden. Beginn und Abschluss von Fahrten finden bei diesem Modell stets am Portal in der Tiefgarage der Immobilie statt. Service, Wartung und Reinigung des Fahrzeugs werden von der Hausverwaltung wahrgenommen. Das Projekt ist im August 2016 gestartet und wird von den BewohnerInnen bisher gut angenommen. Nach vier Jahren sollte das Auto von den BewohnerInnen selbst finanziert werden. Das E-Carsharing-Modell wird auch in anderen Wohnhausanalagen der ARE, z.B. in Graz, erprobt, weitere Standort sind in Planung. Wichtig ist es, derartige Projekte schon im Planungsstadium zu berücksichtigen, damit entsprechende Infrastruktur wie z.B. E-Ladeinfrastruktur und Platz zur Verfügung stehen.

In der Diskussion wurden rechtliche Rahmenbedingungen angesprochen, beispielsweise das Mietrechtsgesetz, das in seinem taxativen Betriebskostenkatalog keine Kosten für Mobilitätsangebote vorsieht, oder die Frage, ob das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz der Übertragung von Mehrkosten an BewohnerInnen zulässt. Für die Förderung von E-Mobilität wird eine vermehrte Errichtung von Schnellladestationen auch im öffentlichen Raum als wünschenswert angesehen. Im Mietwohnungsbereich könnte das Vorziehen der Vergabe Erleichterungen bringen, da so konkrete Wünsche und Bedürfnisse von MieterInnen im Hinblick auf Mobilität leichter berücksichtigen werden können. Als Praxisbeispiele wurden das Wohnprojekt Wien und die Baugruppe SEESTERN in Aspern angesprochen, wobei das Spektrum einer „shared mobility“ von professionellen bis zu individuellen Lösungen bei Baugruppen reicht. Generell werden von den NutzerInnen„Sorglos-Pakete“ geschätzt, z.B. eine rund um die Uhr erreichbare Hotline im Fall von Problemen.

Die Präsentation des E-Carsharing-Modells in den ausgewählten ARE Wohnhausanlagen hat den anwesenden VertreterInnen von Bauträgern anschaulich gezeigt, welche Aspekte es bei der Konzeption und im laufenden Betrieb eines E-Carsharing-Systems für BewohnerInnen zu beachten gilt. Zahlreiche Fragen zur Konzeption des Mobilitätsfonds konnten in der Diskussion noch nicht abschließend beantwortet werden, sondern bedürfen noch einer Klärung in den kommenden Monaten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass auch diesmal die TeilnehmerInnen des Bauträgerfrühstücks die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion als bereichernd wahrgenommen haben und insbesondere das konkrete Aufzeigen von Beispielen aus der Praxis schätzen.

Bernhard Engleder, Monika Auer; ©Claudia Dankl, ÖGUT Günther Reinisch, Monika Auer; ©Claudia Dankl, ÖGUT Publikum; ©Claudia Dankl, ÖGUT Bernhard Engleder, Günther Reinisch und Monika Auer; ©Claudia Dankl, ÖGUT

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