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Projekt

Schladming: Weniger Müll für´s Lebensg´fühl

Schladming, eine Stadt mit fast 7000 Einwohner:innen in der Steiermark und beliebte Urlaubsdestination, hat im Rahmen des Projekts „Weniger Müll für´s Lebensg´fühl" seine Abfallmenge reduziert und viele kreative Lösungen für die Vermeidung von Abfall und der Schonung von Ressourcen gefunden. Dabei waren die Herausforderungen, denen in den vier Jahren des Projekts begegnet wurden, groß: während eines typischen Jahres werden 1,5 Millionen Nächtigungen gezählt, daneben finden teilweise große Events wie das „Nightrace" mit jeweils knapp 50.000 Besucher:innen sowie zahlreiche „kleinere" Events statt.

In den vier Jahren des Projekts hat sich die ÖGUT und ihre Projektpartnerinnen AQA und Pulswerk gemeinsam mit der Stadtgemeinde sowie verschiedensten Akteur:innen in Schladming intensiv mit vier Handlungsfeldern befasst und viele konkrete Maßnahmen umgesetzt:

Green Event Handbuch

Handlungsfeld „Veranstaltungen & Events"

Um das Abfallaufkommen bei Veranstaltungen und Events zu reduzieren, wurde das „Green Event Handbuch" entwickelt. Per Gemeinderatsbeschluss sind die Muss-Kriterien des Handbuchs verpflichtend für alle Events ab 1000 Personen einzuhalten. Für die Planung und Umsetzung von Veranstaltungen wurde die Position des „Abfallbeauftragten" beim AWV Schladming eingerichtet. Auch für Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen gibt es Empfehlungen im Green Event Handbuch bis 1000 Personen. Des Weiteren wurden im Laufe des Projekts 60.000 Mehrwegbecher eingeführt, die jederzeit abrufbar sind, Mindestanforderungen für gemeindeeigene Veranstaltungen festgelegt und verschiedene Dialoge mit relevanten Stakeholdern durchgeführt.

Logo Umweltzeichen

Handlungsfeld „Tourismus"

Auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Tourismus in Schladming wurden Schulungen und Webinare sowie Informations- und Vernetzungsveranstaltungen mit Stakeholdern aus der Hotel- und Tourismusbranche durchgeführt. Auch die Gäste in Schladming wurden gezielt adressiert: durch die Überarbeitung des öffentlichen Sammelsystems erhielten sie leichten Zugang zu den Informationen, wie in Schladming richtig entsorgt wird. Dafür sorgte einerseits die grafische Darstellung der Trennfraktionen auf den neuen Trennstationen, andererseits ein QR-Code, über den die wichtigsten Informationen in 17 Sprachen abrufbar sind. Sieben dieser Pilot-Trennstationen wurden durch das Projekt finanziert. Bei Buchung einer Tour über den Tourismusverband Schladming Dachstein erhalten die Gäste außerdem eine Info-Einlage zum Thema Ressourcenschonung und Abfallvermeidung.

Im Handlungsfeld Tourismus ist außerdem die Förderung der Zertifizierung von Hotelbetrieben mit dem Österreichischen Umweltzeichen hervorzuheben. Insgesamt 15 Betriebe erlangten im Rahmen des Projekts diese Zertifizierung und tragen seither wesentlich zur Vermeidung von Abfall und der Schonung von Ressourcen bei.

Schulexkursion Abfallverwertungsanlage

Handlungsfeld „Schulen und Kindergärten"

Zentrales Element dieses Handlungsfeldes waren die jährlich durchgeführten Kreativwettbewerbe. Im Rahmen des „Müllpass-Kreativwettbewerbs" und des „Energietagebuchs" waren die ca. 1000 Schüler:innen Schladmings jährlich eingeladen, sich kreativ mit dem Thema Abfall bzw. Energie auseinanderzusetzen. Auch die Besichtigung der regionalen Abfallverwertungsanlage und die Teilnahme am steirischen Frühjahrsputz wurden im Rahmen des Projekts unterstützt.

Reparatur-Café

Handlungsfeld „Einbindung der Bevölkerung"

Die Schladminger Bevölkerung wurde aktiv ins Projekt eingebunden: die regelmäßig durchgeführten Reparatur-Cafés boten den Raum und Beratungsmöglichkeit, sich gemeinsam an der Reparatur kaputter Geräte zu versuchen. In zwei Schreibwerkstätten waren Bürger:innen eingeladen, sich kreativ mit dem Thema „Vom Wert der Dinge" auseinanderzusetzen. Als Angebot an werdende und junge Eltern wurde der sogenannte Windelgutschein eingerichtet, eine Förderungsmaßnahme für Mehrwegwindelsysteme aus Stoff. Des Weiteren wurden für die Schladminger Bevölkerung wichtige Informationen zum Thema Abfallvermeidung und Nachhaltigkeit in Form einer Broschüre sowie einer Link-Sammlung zusammengestellt und über die Gemeinde-Homepage der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt.

Abschlussveranstaltung und Übergabe des Projekts an regionale Akteur:innen

Gruppenfoto des Projektteams. © Harald Steiner

Die „Staffelübergabe" am 25. Mai 2023 markierte das offizielle Ende des Projekts, nicht jedoch des Engagements für ein lebenswertes Schladming mit weniger Müll. So richtete die Veranstaltung den Blick nicht nur auf das bisher erreichte, sondern betonte die Vielfalt an Möglichkeiten, die weiter bestehen bleiben und zum Mitmachen einladen. In diesem Sinne überreichte das Projektteam am Ende der Veranstaltung Staffeln an regionale Akteur:innen, welche konkrete Projektinhalte weitertragen:

  • Roland Griesser und Georg Grandl vom AWV Schladming erhielten eine Staffel für die zukünftige Anwendung des Green Event Handbuchs
  • Gerlinde Percht erhielt, stellvertretend für das gesamte Team, eine Staffel für die Weiterführung des Reparatur-Cafés
  • Daniela Kollau-Reiner (VS Schladming) erhielt, stellvertretend für die Bildungseinrichtungen in Schladming, eine Staffel für die Weiterführung des Kreativwettbewerbs (Müllpass/Energietagebuch)
  • Andreas Keinprecht (Tourismusverband) erhielt eine Staffel für die Weiterentwicklung des nachhaltigen Tourismus in der Region (z.B. österreichisches Umweltzeichen)
  • Bürgermeister Hermann Trinker erhielt eine Staffel für die kraftvolle Unterstützung bei der Weiterführung der gestarteten Nachhaltigkeits-Initiativen

Nach den vier Jahren „Weniger Müll für´s Lebensg´fühl" bleiben also viele lebendige Impulse, für die der Bürgermeister bei der „Staffelübergabe" seine große Dankbarkeit ausdrückte. Auch das Projektteam blickte stolz auf die vergangenen Jahre zurück – und hoffnungsvoll in die Zukunft, in der die Aktivitäten, für die die Staffeln übergeben wurden, weitergetragen werden können.

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