Rettung von Sodalacken durch die Erneuerung von Wehranlagen in Illmitz

Ausgangssituation

Im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel befinden sich rund 40 sogenannte „Salzlacken" (auch Sodaseen genannt), einige davon im Gemeindebereich von Illmitz.

Bei den Lacken handelt es sich um sehr flache (maximal 0,7 Meter tiefe), salzhaltige Seen, die vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bieten – von Urzeitkrebschen über Salzastern bis zu Seeregenpfeifern. Dass die Lacken immer wieder austrocknen, trägt grundsätzlich entscheidend zu ihrer Erhaltung bei. Das Grundwasser muss dafür aber an den Lackenboden reichen, sodass durch Kapillarwirkung Salz nachgeliefert werden kann. Wenn der Grundwasserspiegel sinkt und die Verbindung zum Lackenboden damit nicht mehr gegeben ist, süßt die Lacke aus und droht zu verschwinden.

Die Begleiterscheinungen der Klimakrise – höhere Temperaturen und geringerer Jahresniederschlag – senken den Grundwasserspiegel und bedrohen damit das einzigartige Ökosystem Salzlacke. Zahlreiche Lacken sind in den letzten Jahren verschwunden. Um die noch bestehenden zu retten, sind dringend Maßnahmen erforderlich. Eine dieser Maßnahmen ist die Ertüchtigung veralteter Wehranlagen, die den Wasserabfluss regulieren. Im Gemeindegebiet von Illmitz gibt es fünf Wehranlagen, die saniert werden müssen. Begleitend wird die Öffentlichkeit eingebunden, um der Sorge entgegenzuwirken, dass die Wehre für landwirtschaftlich genutzte Flächen von Nachteil sein könnten.

Ergebnisse

Insgesamt wurden sechs baufällige Wehranlagen, die den Wasserabfluss in Entwässerungsgräben regulieren, erneuert. Durch den Einsatz haltbarer Aluminiumdammbalken kann so langfristig mehr Wasser eingestaut und der lokale Grundwasserstand erhöht werden. Mit einer Rückhaltemenge von 2.127.808 m³ bzw. 2.127.808.000 l wurde das Projektziel von 1 Million Liter übertroffen. Die positiven Auswirkungen kommen vor allem den folgenden Sodalacken zugute: Scheibenlacke, Mittlerer Stinkersee, Unterer Stinkersee, Zicksee, Kirchsee und Lange Lacke. Auch der regionale Weinbau profitiert vom zuträglichen Mikroklima durch die Verdunstung von Wasser aus den Sodalacken.

Das Projekt stellt außerdem eine wertvolle Grundlage für das Life-Projekt „Life Pannonic Salt" des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel dar. Das Ziel des Projektes ist ebenfalls die nachhaltige Verbesserung des Grundwasserhaushaltes und wird in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft umgesetzt.

Methodische Vorgangsweise

Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel sowie dem Land Burgenland und der Gemeinde Illmitz realisiert. Neben der Einbindung der relevanten Stakeholder und der Koordinierung des gemeinsamen Vorgehens wurden die Baumaßnahmen auch von Kommunikationsmaßnahmen an die Bevölkerung begleitet. Neben Informationen über die Umsetzung der Maßnahmen wurde auch über die Bedrohung der Sodalacken sowie ihrer ökologischen und wirtschaftlichen Bedeutung berichtet. Die Kommunikationsmaßnahmen umfassten einen Info-Folder, welcher an alle Haushalte in Illmitz versendet wurde, mehrere Beiträge im lokalen Bürgermeisterbrief sowie Beiträge auf sozialen Plattformen.

Die Projektschritte umfassten:

• Hydrologische Monitorings und Vorschlag für Maßnahmen zum Wasserrückstau, Identifizierung der Wehranlagen mit dem größten Rückstaupotenzial
• Einbindung der Stakeholder sowie Kommunikation mit der weiteren Bevölkerung, weiteres Monitoring sowie Abgleich der gesammelten Daten mit den Projekt-/Naturschutzzielen, um Orte für Baumaßnahmen zu identifizieren
• Umsetzung der Baumaßnahmen im Herbst und Winter 2023
• Information und Einbezug der Öffentlichkeit durch diverse Kommunikationsmaßnahmen (Folder, Social-Media, regionale Medien)

Folder

Wassermanagement mit Hilfe von Wehranlagen im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel

Projektpartner:innen

• Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel
• AQA GmbH

Das Projekt auf Instagram