Veranstaltungsrückblick

AnergieUrban-Workshop mit Stadt-VertreterInnen

Das Pilotprojekt Geblergasse nach der Wiederherstellung des Innenhofs, unter dem sich Geothermiebohrungen befinden. © Lisi Zeininger
Das Pilotprojekt Geblergasse nach der Wiederherstellung des Innenhofs, unter dem sich Geothermiebohrungen befinden. © Lisi Zeininger

Die bisherigen Ergebnisse des Projekts AnergieUrban stimmen wie berichtet positiv: Demnach wäre es nicht nur möglich, sondern auch kosteneffizient, die noch fossilen Heizsysteme in Österreich auch in Städten auf ein Solar-Geothermiespeicher-Wärmepumpen-System umzustellen.

„Bei einer Vollkostenbetrachtung über 20 Jahre ist das umweltfreundliche Solar/Geothermie/Wärmepumpensystem mittels Anergienetze etwa gleich teuer wie die Weiterführung der bisherigen Erdgasheizungen", so ÖGUT-Experte Gerhard Bayer. Das Projekt AnergieUrban wird von der ÖGUT gemeinsam mit der Geologischen Bundesanstalt, der Technischen Universität Wien und zeininger architekten durchgeführt.

Doch organisatorisch hängen viele Fragen an einer solchen Umstellung: Wer errichtet die Infrastruktur? Wer ist für die Wartung verantwortlich? Oder, grundlegender: Wer stellt den Raum zur Verfügung. In Städten sind dafür auch öffentliche Räume erforderlich: „In Stadtrandgebieten sind die privaten Flächen ausreichend, in dichter bebauten Gründerzeitvierteln ist aber die Nutzung des öffentlichen Raums wie Gehsteige, Fahrbahnen oder Parkplätze für Geothermiebohrungen erforderlich". Nachdem die Bohrungen erstellt wurden, können diese Flächen wieder so wie vor der Bohrung genutzt werden.

Rahmenbedingungen

Welche rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen es braucht, um solche Anergienetze künftig zügig in den Stadtgebieten auszubauen, wurde am 14. Mai in einem Online-Workshop mit rund 20 VertreterInnen österreichischer Städte diskutiert. Nach der Präsentation der vorläufigen Ergebnisse wurden dazu konkrete Inputs und Empfehlungen erarbeitet.

So empfehlen die TeilnehmerInnen unter anderem die rasche Umsetzung weiterer Pilot- und Demonstrationsprojekte; beginnen könnte man mit Gebäuden, die im Eigentum der öffentlichen Hand sind. Wichtig wäre auch eine klare Festlegung des künftigen Ausbaus der Leitungsinfrastruktur (Fernwärme, Gas, Anergienetze) in den Städten durch Energieraumplanung mit entsprechenden Zeit- und Finanzrahmen. Beispielsweise könne auch bei allen geplanten Baustellen geprüft werden, inwieweit eine Geothermie-Speichernutzung auch für die Gebäude daneben nutzbar gemacht werden kann.

„Um den EigentümerInnen die Entscheidung zu erleichtern, müssten auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Umstellung des Heizsystems verbessert werden – und es braucht viel Bewusstseinsbildung", so ÖGUT-Energieexpertin Bianca Pfefferer. Vor allem aber brauche es einen klaren Fahrplan, ab wann eine fossile Gasversorgung in Österreich nicht mehr möglich ist – „und diese muss auch klar kommuniziert werden", fasst die ÖGUT-Expertin die Ergebnisse zusammen.

Das Projekt AnergieUrban untersucht im Auftrag des Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK), der Stadt Wien, MA 20 und des Österreichischen Städtebundes die konkrete Machbarkeit einer großflächigen Wärmeversorgung von bestehenden Stadtteilen mit einem Solar/Abwärme/Geothermie-Tiefenspeicher/Wärmepumpen-System in Verbindung mit Anergienetzen als Ersatz zur bisherigen Versorgung durch Erdgas.

Präsentation Ergebnisse Anergie Urban, Workshop Mai 2020

Zum Projekt "AnergieUrban – Stufe 1: Die Stadt als Energiespeicher"

Erste Zwischenergebnisse (25. Februar 2020)

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