© Ermanno Ferrarini/Pixabay

Projektergebnisse

Nano-Teilchen im Recyclingprozess: Es braucht mehr Forschung und Kooperation

Seit einigen Jahren werden immer mehr synthetische Nano-Materialien – so genannte manufactured nano materials (MNM) – und Advanced Materials (AM) verwendet, um die Eigenschaften von Kunststoffen zu verbessern. Nano-Materialien können beispielsweise die thermische und mechanische Stabilität verbessern oder auch helfen, Material einzusparen oder das Gewicht zu verringern, teilweise werden sie aber auch nur für Farbveränderungen eingesetzt.

Nicht kennzeichnungspflichtig

Wofür auch immer, die KonsumentInnen und auch die Abfallverwertung wissen darüber nichts, da Nano-Materialien nicht kennzeichnungspflichtig sind. Insofern ist auch unklar, wie diese Stoffe einerseits den Recyclingprozess beeinflussen – und ob sie andererseits Mensch und Umwelt belasten. Dies wurde nun in einer Studie der ÖGUT mit AIT und uba untersucht, die von BMVIT und BMNT (nun BMK) gefördert wurde.

Störstoff stört kaum

Das Projektteam konzentrierte sich dabei auf PET-Flaschen sowie Kunststofffolien für die Verpackung. Das Ergebnis: Auch wenn grundsätzlich jeder Zusatzstoff – nano oder nicht – für das Recyclingsystem ein Störstoff ist, wirken sich die Nano-Materialien in Bezug auf das Recycling weniger aus als beispielsweise Biokunststoffe, Farbpartikel oder Fremdkunststoffe, sagt ÖGUT-Projektleiterin Erika Ganglberger: „Wir sprechen hier im Vergleich zu klassischen Füllstoffen von sehr viel geringeren Mengen.“

Es gebe daher laut der Studie keine unmittelbare Notwendigkeit, die Recycling-Verfahren im Hinblick auf die Nano-Materialien anzupassen. In der Studie werden dafür auch die verschiedenen Verwertungen von Kunststoffen und die verschiedenen Nano-Materialien im Detail dargestellt.

Entwarnung – aber auf Basis eines begrenzten Wissensstandes

Auch in Bezug auf Mensch und Umwelt kann Entwarnung gegeben werden, denn derzeit ist davon auszugehen, dass die verarbeiteten Nanomaterialien nicht oder nur in sehr begrenzten Mengen freigesetzt werden. Auch gebe es kaum Hinweise auf Gefahren für Mensch und Umwelt. Allerdings ist der aktuelle Wissensstand noch sehr begrenzt. Es fehlen standardisierte Methoden zur Identifizierung und Quantifizierung von Nano-Materialien in den Kunststoffen von PET oder Polyethylen. Im Rahmen des Projekts wurden daher in einem AkteurInnen- Workshop gezielt ExpertInnen aus den verschiedenen Produkt-Lebensphasen zusammengebracht, um innovative neue Lösungswege im Umgang mit Nano-Materialien zu entwickeln und praxistaugliche Möglichkeiten der Informationsweitergabe zu finden.

Generell müsse der Wissensstand verbessert werden – es brauche mehr Forschung und mehr Kooperation zwischen den Akteuren der unterschiedlichen Lebenszyklusphasen. Auch Sicherheitsforschung und Innovationsforschung sollten intensiver zusammenarbeiten. Diese Bereiche müssten Vertrauen und gegenseitiges Verständnis aufbauen, aber gleichzeitig voneinander unabhängig bleiben. Denkbar ist beispielsweise ein obligatorischer Austausch zwischen MaterialentwicklerInnen und SicherheitsexpertInnen in geförderten Projekten oder eine Begleitforschung bei geförderten Projekten. Auch unabhängige nationale Kontaktstellen zu Fragen der Entwicklung von Nano-Materialien sei ein möglicher Weg.

Projekt: Nano Cycle

Headerbild: © Ermanno Ferrarini / Pixabay, Creative Commons

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