Rückblick

klimaaktiv mobil Bauträger-Webinar - Shared Mobility und standortbasierte Mobilitätslösungen in gemeinschaftlichen Wohnprojekten

Wie kann man das gemeinschaftliche Potenzial von Wohnprojekten nutzen, um Alternativen zum privaten Auto zu schaffen, für das eigene Projekt und für die Nachbarschaft? Worauf muss man beim Aufbau eines Mobilitätsangebots im Wohnprojekt achten? Diese und weitere Fragen rund um Shared Mobility und standortbasierte Mobilitätslösungen in gemeinschaftlichen Wohnprojekten standen im Fokus dieses klimaaktiv mobil Bauträger-Webinars.

Rund 60 interessierte Bauträger, Planer*innen, Mobilitätsexpert*innen und Mitglieder von Baugruppen folgten der Einladung von klimaaktiv mobil und der Initiative gemeinschaftliches Bauen und Wohnen zum Erfahrungsaustausch.

Impulsvorträge

  • Wohnprojekte sind Treiber für nachhaltige und zukunftsfähige Lebensstile
    Constance Weiser, IniGBW - Initiative Gemeinsam Bauen & Wohnen
  • Gleis 21: Mobilitätslösungen für die Baugruppe und das Grätzl
    Martina Handler, Gleis 21. Sonnwendviertel, Wien
  • Gemeinschaftlich mobil zwischen Stadt und Land, Erfahrungsberichte
    Johanna Leutgöb, IniGBW, BROT-Pressbaum, Niederösterreich
  • „WohnMOBIL: Beispiele für innovative Wohn- und Mobilitätsformen" + Leitfaden
    Sabine Erber, Energieinstitut Vorarlberg
  • Förderungen und Beratung seitens des Bundes: klimaaktiv mobil und bauen und sanieren
    Franziska Trebut, ÖGUT

Die Vortragsunterlagen schicken wir Ihnen gerne auf Anfrage zu.

Vortragsinhalte

Zu Beginn skizzierte Constance Weiser von der Initiative Gemeinsam Bauen & Wohnen am Beispiel verschiedener konkreter Wohnprojekte die zentralen Prinzipien, Ideen und Aktionsfelder des gemeinschaftlichen Wohnens. Das Bestreben, nachhaltige und zukunftsfähige Lebensstile zu entwerfen und zu leben, prägt auch die Art und Weise, wie Bewohner*innen und Bewohner im Alltag mobil sind.

Einen Einblick in die bereits umgesetzten und noch geplanten Bausteine urbaner Mobilität im Wiener Sonnwendviertel bot der Vortrag von Martina Handler, Bewohnerin des Gleis 21. Die Baugruppe, die seit gut einem Jahr bezogen ist, verfolgt mit mehreren Expert*innen für Partizipation unter den eigenen Bewohner*innen klar das Ziel, die Mobilitätsangebote nicht nur für die eigene Gruppe, sondern für das umliegende Grätzl nutzbar zu machen.

Johanna Leutgöb, Bewohnerin der Baugruppe BROT Pressbaum und Mitglied der Initiative Gemeinsam Bauen und Wohnen fokussierte auf die Herausforderungen, die sich den gemeinschaftlichen Wohnprojekten in ländlichen bzw. am Stadtrand befindlichen Lagen mit weniger guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr im Bereich der Mobilität stellen. Sie zeigte die Vielfalt möglicher Lösungswege für nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum auf. Dabei ging sie auch im Detail und mit ausgewählten Zahlen und Fakten zu Fahrzeugflotte, Buchungs- und Service-Systemen und Regelungen zur Abrechnung der umgesetzten Shared Mobility ein.

Einen sehr umfassenden Blick auf neue Wohn- und Mobilitätsformen gewährte Sabine Erber vom Energieinstitut Vorarlberg durch das Projekt WohnMOBIL. Unterschiedlichste, auch innovative Formen des Wohnens und Mobil-Seins wurden in einem Handbuch sowie einem Kartenspiel so aufbereitet, dass Beteiligte in der frühen Projektphase rasch individuelle Lösungen zu Wohnen und Mobilität in einer ganz konkreten Wohnhausanlage oder Gemeinde erarbeiten können.

Franziska Trebut von der ÖGUT stellte abschließend das Beratungs- und Förderangebot von klimaaktiv mobil vor sowie die strengeren Anforderungen an die Mobilität, die seit Anfang Oktober mit dem aktuellen klimaaktiv Gebäudestandard 2020 gelten.

Zentrale Aussagen aus der Diskussion

  • Gemeinschaftliche Wohnprojekte bieten besonders gute Voraussetzungen für standortbasierte, innovative Mobilitätslösungen, vor allem durch das grundsätzliche Bekenntnis zu nachhaltigen Lebensmodellen, die persönlichen Beziehungen und das Vertrauen der Bewohner*innen untereinander.
  • Wichtig bei der Planung eines Projekts ist eine frühzeitige Konzeptionierung der Mobilität, um die Anzahl der privat angeschafften PKW von Beginn an so gering wie möglich halten zu können.
  • Je nach Qualität der ÖV-Güteklasse des Standorts schwankt die Zahl der Personen im Wohnprojekt, die über keinen eigenen PKW verfügen. In manchen Projekten sind es bis zu 25 Prozent.
  • Auch in Lagen mit sehr schlechter ÖV-Anbindung gibt es Haushalte, die kein eigenes Auto besitzen und kreative Lösungen finden, um mit alternativer Mobilität Ihre Bedürfnisse zu decken.
  • Von zentraler Bedeutung für das Gelingen von shared mobility ist es, die Zuständigkeiten für Buchung, Abrechnung sowie Einschulung, Service und Reparatur genau zu regeln, hinsichtlich Personen und Prozessen.
  • Je länger eine Wohngruppe bereits existiert, umso hilfreicher kann es sein, den Abwicklungsaufwand zu reduzieren, zum Beispiel durch die Verwendung eines professionellen zugekauften Buchungssystems.
  • Es gibt viel „informelles" Carsharing, bei dem Personen untereinander Fahrzeuge verleihen oder auch Mitfahrgelegenheiten anbieten.
  • Die Einschulung zu noch unbekannten Mobilitätsangeboten ist in der Regel einfacher und unkomplizierter, als von den Nutzer*innen gedacht und Hürden für die Anwendung können mit geringem Aufwand überwunden werden.
  • Ein Teil der Alltagswege wird allein dadurch reduziert, dass Angebote des täglichen Bedarfs direkt durch die Gruppe im Wohnprojekt abgedeckt werden (z.B. Lebensmittelproduktion, Co-Working-Spaces, Kinderbetreuung etc.)

Moderation: Franziska Trebut, Leiterin der ÖGUT-Themenbereiche Energie, innovatives Bauen und grünes Investment

Die Veranstaltung wurde im Format des klimaaktiv mobil Bauträgerfrühstücks in Kooperation mit der Initiative Gemeinsam Bauen und Wohnen durchgeführt. Zielgruppe der Veranstaltungsreihe sind Interessierte aus den Bereichen Immobilienentwicklung und Bauträger, Stadt- und Verkehrsplanung und Mobilitätsdienstleistungen.

Organisation / Kontakt:

klimaaktiv mobil "Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber"
HERRY - ÖGUT - ÖIR

ÖGUT GmbH, Franziska Trebut:
T: 01 – 315 63 93 28
E: franziska.trebut@oegut.at
W: mobilitaetsmanagement.at | klimaaktivmobil.at/betriebe

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