© i+R Wohnbau GmbH

klimaaktiv mobil

Bauträger-Webinar - klimafreundliche Mobilität im Vorarlberger Wohnbau

Am 10.11.2020 diskutierten Bauträger und Mobilitäts-Expertinnen und -Experten Good Practices, Chancen und Herausforderungen für klimafreundliche Mobilität im Vorarlberger Wohnbau. Die fünf Impulsreferate beleuchteten unterschiedlichste Bausteine nachhaltiger Mobilitätsangebote im Wohnbau und machten deutlich, wie eng Wohnen und Mobilität gemeinsam gedacht und geplant werden müssen.

Programm

Impulsvorträge

Vortragsinhalte

Tobias Forer-Pernthaler vom Bauträger I+R Wohnbau GmbH stellte zwei Projekte vor, in denen E-Car-Sharing bereits so erfolgreich genutzt wird, sodass weitere konkrete Projekte in der Planung sind. Dabei kommt je nach Standort ein Modell mit geschlossenem Benutzerkreis oder ein offenes Modell für alle zum Einsatz. Ergänzt wurden die Ausführungen des Bauträgers von Niko Fischer vom Unternehmen Caruso, das als Mobilitätsdienstleister in den Projekten die Fahrzeuge und Services bereitstellt. In der offenen Variante ist es bereits gelungen, Fahrzeuge mit Standplatz in Wohnprojekten in die vorarlbergweit nutzbare Flotte von derzeit 40 Caruso-Fahrzeugen zu integrieren: Der Bauträger übernimmt die Finanzierung und Errichtung des Stellplatzes, Caruso Buchung, Abrechnung, Wartung und Service. Ziel des Car-Sharing-Angebots in den vorgestellten Wohnanlagen ist es, das Zweitauto zu ersetzen.

Einen sehr umfassenden Blick auf neue Wohn- und Mobilitätsformen gewährte Sabine Erber vom Energieinstitut Vorarlberg durch das Projekt WohnMOBIL. Unterschiedlichste, auch innovative Formen des Wohnens und Mobil-Seins wurden in einem Handbuch sowie einem Kartenspiel so aufbereitet, dass Beteiligte in der frühen Projektphase rasch individuelle Lösungen zu Wohnen und Mobilität in einer ganz konkreten Wohnhausanlage oder Gemeinde erarbeiten können.

Der im November 2020 frisch veröffentlichte Leitfaden „Radabstellanlagen im verdichteten Wohnbau" liefert ganz konkrete Tipps und Skizzen zur Planung von fahrradgerechten Wohnanlagen. Martin Reis vom Energieinstitut Vorarlberg wies in seiner Präsentation darauf hin, dass sich in den letzten Jahren durch die zunehmende Zahl an E-Bikes, Mountainbikes und Transporträdern die Anforderungen an die Rangierflächen, Stellflächen sowie die Ladeinfrastruktur bis hin zu Aufbewahrungsmöglichkeiten für Akkus stark geändert hätten.

Mit der VMOBIL CARD bietet der Verkehrsverbund Vorarlberg diverse Erweiterungsmodule für die Jahreskarte für Bus und Bahn in Vorarlberg an: z.B. E-Car Sharing, E-Laden, Rad-Boxen und Paket-Abholboxen, die über Mobilitätsstationen an Umsteigeknoten des ÖPNV genutzt werden können. Verena Seethaler-Steidl berichtete von ersten Piloten in Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Bauträgern und von der Herausforderung, entsprechend umfassende Pakete zu schnüren und zu vermarkten, die von Bauträgern und BewohnerInnen gut angenommen werden.

Franziska Trebut von der ÖGUT stellte abschließend das Beratungs- und Förderangebot von klimaaktiv mobil vor sowie die strengeren Anforderungen an die Mobilität, die seit Anfang Oktober mit dem aktuellen klimaaktiv Gebäudestandard 2020 gelten.

Zentrale Aussagen aus der Diskussion

  • Die immer noch hohe Anzahl der zu errichtenden Pflichtstellplätze und ein hoher Aufwand für die frühzeitig notwendige Kommunikation mit den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern werden als wesentliche Hemmnisse für E-Carsharing in Wohnanlagen gesehen.
  • Eine Öffnung von E-Car-Sharing-Standorten in Wohnanlagen für die Öffentlichkeit kann E-Carsharing auch dort ermöglichen, wo aufgrund des Standorts oder einer zu geringen Anzahl von Wohneinheiten in der Wohnanlage selbst keine kritische Masse von Nutzerinnen und Nutzern erreicht werden kann.
  • Preismodelle sind entscheidend, damit klimafreundliche Mobilitätsangebote ausprobiert und in den Alltag integriert werden. Dabei könnten Handytarifmodelle als Beispiel dienen: Die häufigsten Anwendungen sollten möglichst innerhalb einer zu moderaten Preisen angeboten werden. Seltene Services dürfen auch deutlich teurer sein. Solange Pflichtstellplätze und weitere Rahmenbedingungen den Status Quo fördern, wird dies nicht einfach sein.
  • Nutzerinnen und Nutzer müssen frühzeitig eingebunden und mit Information, Schulungen und weiteren vielfältigen, kommunikativen Aktivitäten begleitet werden, um innovative Mobilitätsformen ins Laufen zu bringen. Dies bedeutet derzeit noch einen sehr hohen Kostenaufwand, der sich aktuell nicht rechnet.

Moderation und Einführung

Franziska Trebut, Leiterin der ÖGUT-Themenbereiche Energie, innovatives Bauen und grünes Investment

Die Veranstaltung wurde im Format des klimaaktiv mobil Bauträgerfrühstücks durchgeführt. Zielgruppe der Veranstaltungsreihe sind Interessierte aus den Bereichen Immobilienentwicklung und Bauträger, Stadt- und Verkehrsplanung und Mobilitätsdienstleistungen.

Organisation / Kontakt:

klimaaktiv mobil "Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber"
HERRY - ÖGUT - ÖIR

ÖGUT GmbH, Franziska Trebut:
T: 01 – 315 63 93 28
E: franziska.trebut@oegut.at
W: mobilitaetsmanagement.at | klimaaktivmobil.at/betriebe

Teilen

auf Google+ teilen auf Facebook teilen auf Twitter teilen auf LinkedIn teilen per RSS teilen