Rückblick

Umweltfreundliche Mobilität in Wohnhausanlagen. Webworkshop für Bauträger mit einschlägigen Erfahrungen zu E-Mobilität und Sharing-Angeboten

Welche Sharing-Modelle wurden bereits realisiert? Was funktioniert gut? Wo liegen die Herausforderungen? Zu diesen Fragestellungen diskutierten am 25. Juni 2020 Bauträger und MobilitätsexpterInnen in einem interaktiven Webformat.

Diskussionsinhalte

Sehr rasch kamen die Beteiligten in der Diskussion auf zentrale Herausforderungen zu sprechen.

Die Lage, die Grundversorgung mit öffentlichem Verkehr und die Kosten für den ruhenden PKW-Verkehr sind wesentliche Gelingensfaktoren, die momentan oft noch nicht so gesetzt sind, dass Bewohnerinnen und Bewohner aber auch die Gemeinde den Sharing-Angeboten als funktionierende Alternative zum Privat-PKW vertrauen. Einzelprojekte, die in den letzten Jahren pilothaft umgesetzt wurden, sind trotz großer Bemühungen der Bauträger um Vernetzung mit bestehenden Mobilitätsdienstleistungen mehrheitlich Insellösungen und werden nach Auslaufen der Anschubfinanzierung durch die Bauträger kaum wirtschaftlich.

Projekte, die mit der Gemeinde abgestimmt und deren Leistungen in ein übergeordnetes Angebot eines Mobilitätsdienstleisters eingebettet sind, können wirtschaftlich laufen: der Bauträger finanziert Stellplatz und Ladeinfrastruktur und tätigt eine Einmalinvestition für das Leasing Auto, danach betreibt der Mobilitätsdienstleister den laufenden Betrieb zu wirtschaftlichen Konditionen.

Lösungsansätze

Parkraumbewirtschaftung ist unerlässlich. Es gibt zu viele Gratisstellplätze und auch günstige Konditionen in den Projekt-eigenen Garagen. Dislozierte Sammelgaragen sind ein Lösungsansatz. Ein weiterer Ansatzpunkt wären ÖV-Güteklassen-abhängige Stellplatzverpflichtungen.

Die Attraktivierung der umweltfreundlichen Mobilitätsangebote ist ein Schlüssel zum Erfolg. Diese müssen in ein gutes Angebot des ÖV eingebunden sein und könnten zum Beispiel günstige Konditionen für eine Jahreskarte für den ÖV umfassen.

Schulterschluss zwischen Bauträgern: Bei größeren Baufeld-übergreifenden Stadtentwicklungsgebieten möglichst viele Bauträger auf ein Mobilitätskonzept vereinen, damit die NutzerInnenzahlen steigen und die Angebote wirtschaftlich werden. Sharing-Fahrzeuge im öffentlichen Raum statt in der Garage.

Angebote im übergeordneten Verbund: E-Cars, aber auch E-Bikes, Scooter etc. sollten mittelfristig in ein größeres Netz eingebunden sein bzw. bereits ansässige Mobilitätsdienstleister müssen dazu gewonnen werden, ihre Angebote auf neue Wohnbauareale auszuweiten. Hier ist die Unterstützung seitens der Gemeinde wichtig.

Schulterschluss von Gemeinde und Bauträger: nach dem Beispiel des Grazer und Linzer Modells: Die Investitionskosten für Stellplatz und Ladeinfrastruktur übernimmt der Bauträger, Betriebskosten übernimmt ein Betreiber / die Gemeinde bzw. Gemeinde-eigene Institutionen.

Gezieltere und umfangreiche Kommunikation und Partizipation im Vorfeld bzw. bei Einführung der Mobilitätsangebote.

Résumé

  • eine grundlegende Qualität des ÖV und das Verknappen der PKW-Stellplätze im öffentlichen Raum sind zwei maßgebliche Voraussetzungen dafür, dass Pilotprojekte ins wirtschaftliche Überleben und umweltfreundliche Mobilitätsangebote am Wohnstandort in die Breite kommen
  • Es braucht in beiden Bereichen Änderungen der Rahmenbedingungen. Dies liegt aber nicht im Wirkungsbereich der Bauträger
  • Die Gemeinden sind gefordert, mit ins Boot zu kommen
  • Die Förderung von klimaaktiv ist derzeit nicht speziell auf die Bedürfnisse von Bauträgern zugeschnitten

Moderation und Einführung:

  • Franziska Trebut, Leiterin der ÖGUT-Themenbereiche Energie und Innovatives Bauen

Die Veranstaltung wurde von klimaaktiv mobil im Rahmen des Formats klimaaktiv mobil Bauträgerfrühstück durchgeführt. Zielgruppe sind BauträgerInnen, Stadt- und VerkehrsplanerInnen, Mobilitätsdienstleister sowie weitere Interessierte.

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