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Rückblick

„Stadt der Zukunft“ Themenworkshop: Auf dem Weg zum Plus-Energie-Quartier

Plus-Energie-Quartiere stellen einen wesentlichen Beitrag zu einer innovativen und urbanen Energieversorgung dar. Bei diesem „Stadt der Zukunft in der Praxis" Themenworkshop wurden ausgehend vom Konzept eines Plus-Energie-Quartiers, innovative Lösungen und Technologien zur Realisierung solcher Quartiere vorgestellt und mit ExpertInnen diskutiert.

Die Veranstaltung war Teil der Themenworkshop-Reihe "Stadt der Zukunft in der Praxis", in der praxisrelevante Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus dem Technologieprogramm „Stadt der Zukunft" vorgestellt und mit PraktikerInnen diskutiert werden.

Vorträge

  • Martin Jöri von Zug Estates AG referierte über Plusenergiequartiere am Bsp. Suurstoffi-Areal Rotkreuz, das bereits zum größten Teil umgesetzt ist. Vorgestellt wurde aus planerischer Sicht ein überaus innovatives Konzept. Dieses umfasst ein Anergienetz in Verbindung mit mehreren Erdwärme-Sondenfeldern zur Deckung des Wärme- und Kühlbedarfs der Gebäude. Auf den Dächern ist PV verbaut – der Austausch zwischen den Gebäuden wird rechtlich über einen sogenannten Zusammenschluss Eigenverbrauch (ZEV) bewerkstelligt. Eine App vernetzt die BewohnerInnen und informiert jede Wohneinheit über Energieverbräuche. Nicht zuletzt gab es ehrliche Worte über Erfahrungen, die in der Planung und Umsetzung nicht zufriedenstellend gelaufen sind.
  • Oskar Mair am Tinkhof vom SIR berichtete in seinem Vortrag über das „Stadt der Zukunft"-Projekt Urban Area Parameter - Kennwerte Siedlungsbewertung für Errichtung, Betrieb und Mobilität in klimaverträglichen Siedlungen. Im Rahmen des Projekts wurde ein System zur Planung, Bewertung und Qualitätssicherung klimaverträglicher Siedlungen entwickelt. Das System liegt nun vor und ermöglicht einerseits die qualitative Bewertung der baulichen Maßnahmen in den Handlungsfeldern Städtebau, Gebäude, Versorgung, Mobilität als auch die Bewertung der Art und Weise wie der Planungs- und Stakeholderprozess zur Erreichung der Zielsetzungen gestaltet und umgesetzt wurde.
  • Franz Vogl von BauConsult Energy GmbH hat in seinem Vortrag Energie Krieau – Energieversorgung der Zukunft im Viertel Zwei Plus vorgestellt. Das Projekt Energie Krieau (Bauphase 1) wurde präsentiert, um nicht nur einen Einblick in die technischen Anlagen zu geben sondern vielmehr auch den Weg aufzuzeigen, der notwendig ist, ein derartiges Projekt ins Ziel zu bringen. Eine gelungene technische Konzeption der Anlagen ist nur ein kleiner Teil einer Erfolgsgeschichte, die schon im Rahmen der ersten Wettbewerbsausschreibungen der Hochbauprojekte seinen Ursprung hat.
  • Thomas Zelger vom FH-Technikum Wien zeigte in seiner Präsentation mit dem Titel Zukunftsquartier – Weg zum Plus-Energie-Quartier den aktuellen Stand zum gleichnamigen SdZ-Projekt. Inhalt war die methodische Betrachtung von Plusenergiequartieren sowie die Ergebnisse der betrachteten, potenziellen Quartiere in Wien. Dabei wurde näher auf die angewandten Systemgrenzen für die Bilanzierung eingegangen und der momentane Stand der Quartiersbetrachtung gezeigt. Für die zwei umsetzungswahrscheinlichsten Projekte wird momentan eine detaillierte Gebäude‐ und Anlagensimulationen durchgeführt.
  • Fabian Ochs von der Universität Innsbruck präsentierte die Passivhaus-Plus-Mehrfamilienhäuser Vögelebichl Innsbruck. Bei diesem Demovorhaben handelt es sich um zwei mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 26 Wohnungen in Passivhausbauweise. Ziel des Projekts war die Erreichung der Netto-Null Energiebilanz für die Heizung und Warmwasserbereitung sowie der dafür notwendigen Hilfsenergien. Am Beispiel des Projekts Vögelebichl kann gezeigt werden, dass im mehrgeschossigen Wohnungsbau Netto-Null bzw. Plus-Energie wenn überhaupt nur bei höchstem energetischem Gebäudestandard erreichbar ist.

Podiumsdiskussion

TeilnehmerInnen aus Forschung, Planung und Umsetzung gaben bei der Podiumsdiksussion am Ende der Veranstaltung interessante Einblicke in ihre Erkenntnisse welche Faktoren die Umsetzung von Plusenergiequartieren begünstigen oder erschweren. Demnach sind es Investoren, die besonders seit der letzten Finanzkrise aufgrund hoher Renditeerwartungen energetisch sinnvolle Maßnahmen nach der Planung oftmals wieder streichen. Des Weiteren wird es in Zukunft eine vermehrte Flächenkonkurrenz auf den Dächern der Gebäude geben. BewohnerInnen und der Bedarf nach begrüntem Freiraum stehen der energetischen Nutzung der Dachflächen gegenüber. Allem voran soll eine ganzheitliche Betrachtung von Mobilität, Klima und Energie bereits in die Stadtplanung einfließen und den Rahmen vorgeben.

Sie finden eine Bildergalerie auf der Webseite von Nachhaltig Wirtschaften

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