klimaaktiv mobil Bauträgerfrühstück
Rückblick: Umfassende Mobilitätsdienstleistungen outsourcen? „Schlüsselfertige“ Angebote für Bauträger
Neue private Mobilitätsdienstleistungsangebote wurden im Zuge der Veranstaltung vorgestellt. Die TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit, ihre Fragen, Anliegen und Ideen einzubringen und mit den Vortragenden sowie den VertreterInnen des klimaaktiv-mobil-Programm-Managements „Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber“ zu diskutieren.
17. Oktober 2018, 8:30 bis 10:30 Uhr, ÖGUT, Hollandstraße 10/40, 1020 Wien
Bei der Erweiterung von Stadtteilen und Siedlungen, im Rahmen von Bauträgerwettbewerben und Liegenschaftsentwicklungen sind Bauträger zunehmend vor die Aufgabe gestellt, zusätzlich zu ihren Kernagenden auch umfassende, integrierte Mobilitätskonzepte und –lösungen für die Liegenschaft mit zu entwickeln und umzusetzen. Auf diese Herausforderung reagieren private Anbieter am Markt mit einem auf Bauträger zugeschnittenen Mobilitätsangebot, das es den Bauträgern ermöglichen soll, die von der Gemeinde an sie gestellten Mobilitätsagenden von der Planung über die Ausführung bis hin zum Betrieb an einen Externen auszulagern.
Beim klimaaktiv mobil BAUTRÄGERFRÜHSTÜCK wurden neue private Mobilitäts-dienstleistungsangebote vorgestellt.
Folgende Fragestellungen standen dabei im Fokus:
- Was brauchen Bauträger – was wird von privaten Anbietern angeboten?
- für Wohnbau / Dienstleistungsgebäude
- für Private / Gemeinnützige Wohnbauträger
- je nach Standort: „kleinere" oder „größere" Entwicklungsgebiete in Wien
- je nach Bauaufgabe: Neubau / Sanierung
Die Veranstaltung bot den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, ihre Fragen, Anliegen und Ideen einzubringen und mit den Vortragenden sowie den VertreterInnen des klimaaktiv-mobil-Programm-Managements „Mobilitätsmanagement für Betriebe, Bauträger und Flottenbetreiber" zu diskutieren.
Impulsvorträge
- Mobilitätsangebote im Überblick – Erarbeitung eines Leitfadens für Bauträger
Gerald Franz, Urban Innovation Vienna
Präsentation von Gerald Franz
- Vom Garagenbetreiber zum umfassenden Mobilitätsdienstleister
– Neue Angebote von Goldbeck Parking
Matthias Prichzi, Goldbeck Parking GmbH
Präsentation von Matthias Prichzi
- Smarter Together – E-Car-Sharing Hauffgasse
DI Stephan Hartmann – MA25
Präsentation von DI Stephan Hartmann
- Finanzierbare E-Mobilität im Wohnbau – Rundum-Lösungen für Errichtung in Betrieb
Andrea Kirschenhofer, greenmove GmbH
Präsentation von Andrea Kirschenhofer
Vortragsinhalte:
Gerald Franz von Urban Innovation Vienna stellte die Themen des Anfang 2019 erscheinenden Leitfadens für Bauträger zu Mobilitätsangeboten vor. Dieser wird von E-Mobilität und –Infrastruktur über Fahrradfahren, Sharing und Mobilitätsstationen bis hin zur Quartierslogistik mit Paketboxen und Concierge-Services einen verständlichen und praxistaubglichen Überblick zu Mobilitätsmaßnahmen bei Bauvorhaben unterschiedlichster Größenordnungen geben.
Das Konzept des Mobilitätshub im Sonnwendviertel, ausgehend von einer großen Sammelgarage im Neubau-Qartier entwickelt, umfasst ein breit gefächertes Angebot des Garagenbetreibers Goldbeck Parking zu alternativer Mobilität und Sharing-Varianten. Die unterschiedlichsten Angebote sollen, wie Matthias Prichzi erläuterte, mit übergeordnetem Management, Kommunikation und Marketing zu einem Mobilitäts-One-Stop-Shop für die Menschen im Quartier verbunden werden. Alle Angebote können über die gleiche App gebucht und genutzt werden. Innovativ ist vor allem der Ansatz, die Nutzung von Geschäften und Dienstleistungen im Grätzel mit Credits auf die Mobilitätsangebote zu belohnen: So wird der Mobilitätshub als Marketingplattform für die Partnerunternehmen genutzt und gleichzeitig ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, Dinge des täglichen Bedarfs in der direkten Nachbarschaft zu erledigen. Der Hub soll im ersten Halbjahr 2019 starten.
Von den Herausforderungen, die die umfassende Sanierung einer Wohnhausanlage an die Implementierung alternativer Mobilitätsdienstleistungen stellt, berichtete Stephan Hartmann. Im Projekt „Smarter Together" wurde unter anderem in der Hauffgasse in Simmering ein E-Car-Sharing eingerichtet. Die mehrheitlich älteren BewohnerInnen, die zumeist über einen eigenen PKW verfügen, waren zunächst nur schwer von der Idee gemeinschaftlich genutzter Fahrzeuge zu begeistern. Eine professionelle Sanierungsbegleitung durch wohnbund:consult, Förderungen der EU, ein aufgeschlossener Bauträger und nicht zuletzt eine Aktivgruppe der BewohnerInnen haben dazu beigetragen, dass das Pilotprojekt derzeit erfolgreich läuft. Eine Evaluierung läuft derzeit.
Sowohl im Neubau als auch in der Sanierung hält die Firma greenmove e-Car-Sharing-Angebote bereit, die von Andrea Kirschenhofer vorgestellt wurden. Sie sieht den Wohnbau als idealen Ort, um Sharing-Mobilität einzuführen. Schnelladestationen brauche es da eigentlich nicht. Der Bedarf sollte nach Möglichkeit frühzeitig durch die Einbindung potenzieller NutzerInnen erhoben werden. Insbesondere für die Einführungsphase der ersten Jahre gibt es verschiedene Modelle für Bauträger und Hausverwaltungen, aus denen gewählt werden kann. Hinsichtlich der Kosten muss der Bauträger entweder eine Umsatzgarantie abgeben oder die Mobilitätsdienstleistungen finanzieren und dann mit den NutzerInnen verrechnen.
Kernaussagen aus der Diskussion:
Die zentrale Frage ist die der Kostenübertragung im Betrieb. Hier wurden bereits verschiedene Geschäftsmodelle entwickelt. Die rechtlichen Rahmenbedingungen könnten noch mehr unterstützen: Vorgaben im Wohnrecht und WGG erschweren eine einfache Verrechnung an MieterInnen.
Bauordnung: Stellplatzschlüssel könnten dahingehend variabler gestalten werden, die Stellplatzanzahl bei alternativen Mobilitätsangeboten reduzieren zu können (z.B. in Bremen möglich).
Eine Umsatzgarantie für den Mobilitätsdienstleister kann bei einem großen Bauträger auch dadurch sichergestellt werden, dass gewisse Car-Sharing-Kontingente vom Bauträger und seinen MitarbeiterInnen selbst genutzt werden (z.B. in Anlagen der Neue Heimat Tirol praktiziert).
Die Hausverwaltungen sind ein wichtiger Partner, wenn Bauträger ihre Gebäude nicht selbst verwalten.
Kostenvorteile müssen für NutzerInnen transparent sein: wichtige Gegenüberstellung: ein eigenes Zweitauto kostet pro Monat ca. 500,-€. Angebote auf Quartiersebene mit unterschiedlichsten
Angeboten für verschiedenste NutzerInnengruppen sind besonders vielversprechend.
Moderation: Monika Auer, ÖGUT