(c) Thomas Sturm, ÖGUT

Rückblick

Tagung "Netzwerk Algen - Neues aus Forschung und Industrie"

Ziel dieses Netzwerktreffens war es, die österreichischen AkteurInnen, die sich mit Algen als Ressource für die stoffliche und energetische Verwertung beschäftigen, zu vernetzen und einen intensiven Informations- und Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und zu fördern.

Am 17.11. trafen sich Algen-ExpertInnen aus Wissenschaft und Industrie sowie Interessierte zum Algen-Vernetzungsworkshop. Die Veranstaltung wurde mittlerweile zum Dritten mal durchgeführt und fand im Haus der Bauwirtschaft der WKO statt. Sie wurde in Kooperation von bmvit und dem Fachverband der chemischen Industrie abgehalten. Im Zuge von Vorträgen und einer Podiumsdiskussion wurden den über 40 BesucherInnen laufende Projekte sowie Projektergebnisse präsentiert und zukünftige Anforderungen und Entwicklungen diskutiert.

Erster Vorlesungsblock: Aktuelles aus der Forschung

Eingangs wurde von Frau Mag. Hingsamer das Projekt Fuel4ME vorgestellt in dessen Rahmen die möglichen energetischen und stofflichen Nutzungspfade von Algen dargestellt und bewertet wurden.  Anschließend wurden die entwickelten bzw. identifizierten Nutzungspfade von Algen mit einer ausgedruckten Grafik präsentiert. Während der Veranstaltung hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, sich auf dieser Grafik zu verorten und einzutragen. Aufgrund der Eintragungen wird ein guter Überblick darüber entstehen, wer in Österreich zu welcher Nutzung die entsprechende Expertise hat bzw. für wen bestimmte Nutzungen von Interesse sind.

In der Präsentation von Frau Prof. Frühwirth wurde die Einsatzmöglichkeit von Mikroalgen zur Dekontamination von mit Arsen verseuchtem Trinkwasser vorgestellt.

Ziel des von Herrn Prof. Jäger vorgestellten Kooperationsprojekts von FH OÖ, MCI und ADSI ist der Kompetenzaufbau zur Etablierung eines ökonomischen Gesamtprozesses zur Produktion von werthaltigen Produkten aus phototrophen Mikroorganismen (Algen, Mikroalgen) und die anschließende energetische Verwertung der Biomasse.

Im nächsten Vortrag wurden aktuelle Projekte bei der Bioenergy 2020+ vorgestellt. Im Projekt SAM (Fr. DI Sonnleitner) ging es um die Nutzung von Mikroalgen in der Abwasserreinigung. Dafür wurde ein Produktionskonzept getestet bei dem ein Teilstrom des Abwassers im Rahmen einer Vorreinigung für die Mikroalgenkultivierung verwendet wurde. Das Projekt ALGAS (Herr. Dr. Drosg) untersuchte die Auswirkungen von Algen als Additiv im Biogasprozess.

Zweiter Vorlesungsblock: Aktuelles aus der Industrie

Die Aktivitäten der Firma Biodiesel International AG im Algen-Bereich wurden von Herrn Dr. Pucher vorgestellt. Das Unternehmen entwickelte nun einen zweistufigen Prozess zur Herstellung von Astaxanthin aus Algen und möchte demnächst eine Produktionsanlage für eine Jahresproduktionsmenge von mehreren Tonnen bauen.

Ein weiteres Anlagenbauunternehmen aus Österreich ist die Firma Sun Algea Technology welches im Vortrag von Hr. Dr. Grill vorgestellt wurde. Das Unternehmen verkauft Algenölproduktionsanlagen an Drittkunden.

Im Vortrag von Herrn DI Deininger wurde ein kurzer Abriss über die Nutzungen von Algen gegeben. Aufgrund der Entwicklung der Ölpreise ist die energetische Nutzung von Mikroalgen nicht mehr interessant. Als Alternativen wird zukünftig die Produktion von Algenwertstoffen gesehen. Zudemwurde die Abwasserreinigung als potenzielle Einsatzmöglichkeit für Mikroalgen betrachtet.

Podiumsdiskussion

In der abschließenden Diskussion wurden Erfahrungen der DiskutantInnen weitergegeben und Ansichten zu generellen Betrachtungen der weiteren Technologieentwicklung angestellt. Als Fazit zeigt sich, dass ein Wendepunkt in der Algenforschung erreicht wurde. Aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit ist die Algenproduktion zur Herstellung von Energieträgern in Mitteleuropa nicht attraktiv. Dafür gerät die Produktion von Algen-Wertstoffen immer mehr in den Fokus von Wissenschaft und Industrie, da sich mit diesen Produkten höhere Preise erzielen lassen.

Mit Spannung darf zudem in die Zukunft geblickt werden: BDI und Ecoduna möchten in Österreich größere Algen-Produktionsanlagen bauen und somit unter Beweis stellen, dass auch in klimatisch scheinbar benachteiligten Regionen eine wirtschaftliche Algenproduktion möglich ist.

Teilen

auf Google+ teilen auf Facebook teilen auf Twitter teilen auf LinkedIn teilen per RSS teilen