living_gender
Nachhaltig Planen - nutzerInnengerecht Wohnen und Arbeiten
Rund 50 TeilnehmerInnen kamen am Montag, den 15. September zu der Veranstaltung „Nachhaltig Planen - nutzerInnengerecht Wohnen und Arbeiten“ ins Wohnprojekt Wien im 2. Wiener Bezirk.
15. September 2014, Wohnprojekt Wien im 2. Wiener Bezirk
Die NutzerInnen hereinholen und am Planungsprozess beteiligen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zwei Fragen:
„Was sind die wesentlichen sozialen Qualitäten im nachhaltigen Gebäudebereich?“ und „Welche Rolle spielen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der NutzerInnen in der Planung und Nutzung von Gebäuden?“
Den inhaltlichen Input lieferten die Ergebnisse der beiden Forschungsprojekte „living_gender - Entwicklung von Planungsinstrumenten für den gender- und diversitätsgerechten nachhaltigen Wohnbau“ und „GINGER - Genderaspekte in der Nutzung von Gebäuden, Energie und Ressourcen“. Die Präsentationen der Forschungsprojekte finden Sie hier.
- 4. Ausschreibung FEMtech Forschungsprojekte - Gendergerechte Innovation (Adelheid Merkl)
- Planungshandbuch für den gender- und diversitätsgerechten nachhaltigen Wohnbau (Beate Lubitz-Prohaska)
- GINGER - Genderaspekte In der Nutzung von Gebäuden, Energie und Ressourcen (Edeltraud Haselsteiner)
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit ExpertInnen aus der Verwaltung, Planung und Umsetzung wurden die Ergebnisse und deren Umsetzungspotenziale diskutiert. Gäste der Podiumsdiskussion waren: Andrea Holzmann, Geschäftsführerin der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA), Eva Kail von der Stadt Wien, Magistratsdirektion-Geschäftsbereich Bauten und Technik, der Architekt Johannes Kislinger, ah3 architekten, Robert Korab von raum & kommunikation sowie die Architektin Ursula Schneider von pos architekten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Inge Schrattenecker, Programmleiterin von klimaaktiv Bauen und Sanieren in der ÖGUT.
Bei der Frage „Was sind die wesentlichen Aspekte, um zu mehr sozialer Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit vor allem im Wohnbau zu kommen?“ waren sich die ExpertInnen einig: Verstärkte Information und Kommunikation mit den zukünftigen BewohnerInnen und NutzerInnen sind Garant für mehr Zufriedenheit und höhere Qualität! „Die NutzerInnen hereinholen und am Planungsprozess beteiligen“ - das sei ein wesentlicher Baustein für Qualität. Vor allem jene ExpertInnen, die vielfach Erfahrungen in der Beteiligung von BewohnerInnen haben, vertraten diese Ansicht. Der Ausbau der kommunikativen Kompetenz und der Einsatz verschiedenster, auch neuer Techniken für Austausch, Meinungsbildung und Wissensvermittlung seien dafür notwendig.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde das „Planungshandbuch living_gender“ präsentiert: Erstmalig werden die Empfehlungen aus Sicht der verschiedensten NutzerInnen zusammengefasst! Möglichst alle Diversitätsdimensionen, neben Geschlecht auch Alter, Migration, sexuelle Orientierungen, Behinderungen, religiös-kulturelle Zugehörigkeiten und sozioökonomische Faktoren, werden mit einbezogen. Besonders im Fokus stehen dabei die Alltags-Bedürfnisse der BewohnerInnen und ihre Ressourcen.
Das Planungshandbuch ist online verfügbar (www.livinggender.at). Es unterstützt ProjektentwicklerInnen und PlanerInnen dabei, gender- und diversitätsgerechten Wohnbau leicht in die Praxis umzusetzen. Rahmenbedingungen für einzelne Wohngebäude sind immer wieder andere, weshalb der jeweilige Schwerpunkt immer wieder ein anderer ist. Das Planungshandbuch diskutiert deshalb das gesamte Themenspektrum, z.T. auch mit kontroversen Zielen: so ist es im eigentlichen Entscheidungsprozess für das jeweilige Objekt eine fundierte Grundlage und Argumentationshilfe. Das Planungshandbuch wurde vom Österreichischen Ökologie-Institut (ÖÖI) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) und dem Büro Schöberl & Pöll im Rahmen des Projekts living_gender verfasst.
Die Studie "GINGER - Genderaspekte in der Nutzung von Gebäuden, Energie und Ressourcen" untersuchte den Einfluss des Nutzer_innenverhaltens auf den Betrieb von Niedrigstenergie- und Plusenergiegebäuden. Um passgenauere Lösungen für den Planungsprozess, die Produktentwicklung und Kommunikation zu identifizieren wurde differenziert nach gesellschaftlichen, sozialen und transkulturellen Aspekten wie im Besonderen nach Gender-Aspekten geforscht..Die Ergebnisse des zweijährigen Projekts sind für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet, um die für die jeweilige Gruppe interessanten Highlights leicht zugänglich zu machen. Folgende GINGER Factsheets stehen hier zum Download zur Verfügung:
- Nutzer_innengerecht planen für gender- und diversitätsgerechte energieeffiziente Gebäude
- Strategien für ein erfolgreiches Gebäudemanagement in energieeffizienten Häusern
- Die Nutzung im Fokus: Produktdesign für energieeffiziente Gebäude
- Lebensrealitäten im energieeffizienten Wohnhaus und effektive Energieberatung
- Gute Luftqualität und angenehme Raumtemperaturen in energieeffizienten Schulgebäuden
- Nutzungsqualität energieeffizienter Bürogebäude im Sommer
Presseaussendung, Oktober 2014
Projektteam GINGER:
- Edeltraud Haselsteiner (Projektleitung, Architektur und Planung)
- Susanne Geissler (Energieeffizienz und Erneuerbare Energie)
- Siegrun Klug (Markt- und Konsumentenforschung)
- Gabriele Bargehr und Sabine Steinbacher (Institut Im Kontext, Gender und Diversity Expertise und Wissenschaftliche Begleitung)
Beide Projekte wurden vom bmvit und der FFG im Rahmen des Programms FEMtech Forschungsprojekte gefördert. Frau Adelheid Merkl von der FFG stellte im Rahmen der Veranstaltung auch die Eckpunkte der neuen vierten Ausschreibung „FEMtech Forschungsprojekte - Gendergerechte Innovation“ vor. Die Ausschreibung startet mit 1. Oktober. Mehr Informationen dazu hier.
Die Veranstaltung wurde von der ÖGUT und dem Österreichischen Ökologie Institut im Rahmen des Projektes living_gender organisiert und durchgeführt.