Projekt

ExpertInnendiskussion – zum Thema: „Schuhe aus nachhaltiger Produktion – eine Utopie?“

„Bewusst kaufen“ – das österreichische Webportal für nachhaltigen Konsum hat zum Ziel, durch umfassende Informationen zu verschiedenen Produktgruppen den KonsumentInnen eine Orientierung zu geben und Kaufentscheidungen zu erleichtern. In diesem Projekt arbeitet die ÖGUT unter anderem die inhaltlichen Schwerpunkte der Initiative aus.

Demnächst wird auf der Webplattform www.bewusstkaufen.at ein Ratgeber für KonsumentInnen zu nachhaltig produzierten Schuhen veröffentlicht. Im Bereich der Schuhproduktion stellen sich entlang der gesamten Produktionskette viele Fragen im Diskurs von nachhaltigen Standards. Eine Festlegung auf nachhaltige Kriterien und Empfehlungen für EndkonsumentInnen auszusprechen ist damit sehr schwierig. Daher hat im Vorfeld eine ExpertInnenrunde zu diesem Thema stattgefunden.

Ziel der halbtägigen Veranstaltung war es, dass ExpertInnen und Handel dieses Thema diskutieren und Empfehlungen für die Initiative des Lebensministeriums erarbeiten. Als Vortragende gab Johann Peter Schomisch von der Firma „ecopell“ zunächst einen interessanten Einblick in die nachhaltige Gerbung des Leders mit pflanzlichen Rohstoffen. Bei der Gerbung mit Pflanzen ist das Leder nachgewiesener Maßen hautverträglich, insbesondere dann, wenn auch bei der nachfolgenden Färbung nur Schwermetall freie Farben zum Einsatz kommen.

Peter Blazek vom Verein für Konsumenteninformation stellte in seinem Vortrag den Ethiktest zum Thema „Lederschuhhersteller“ vor, der letztes Jahr in der Zeitschrift „Konsument“ erschienen ist und ein großes Echo bei den LeserInnen hervorgerufen hat. Die Fakten rund um die Schuhproduktion schockierten und Herr Blazek sieht bei vielen KonsumentInnen den Wunsch nach regional produziertem Schuhwerk.

Erich Schlagitweit, Geschäftsführer der Firma „Vega Nova“ fasste in seinem Statement die Anforderungen an nachhaltiges Schuhwerk zusammen. Demnach sollen solche Schuhe gesundheitlich unbedenklich, ökologisch und sozial verträglich produziert worden sein und auch im Vertrieb eine nachhaltige Komponente aufweisen, die den Fachhandel stärkt.

Christine Ax (SERI Wien) lenkte den Blick auf das Thema Passform sowie auf das Mengen- und Abfallproblem. Schuhe seien ein Musterbeispiel für "nicht-nachhaltigen Konsum" und für die Ressourcenverschwendung. Sie informierte über innovative Produktionskonzepte, die eine hochwertige und langlebige Schuhproduktion verbinden. Sie sprach sich für die Erarbeitung von Nachhaltigkeitskriterien aus, die auch  den Aspekt der Ressourceneffizenz beinhalten. Sie wies darauf hin, dass es bis heute keine Mindestanforderungen an die Funktionalität von Schuhen gebe, obwohl die Passform und Funktion von Schuhen erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit habe - nicht nur in der Wachstumsphase. Dass schlechtes Schuhwerk geradezu lebensgefährlich sei, machte sie am Beispiel von Diabetikern deutlich, für die Fußleiden oft tödlich endeten. Sie plädierte dafür, den Aspekt der Reparatur und Reparaturfähigkeit als wesentlichen Aspekt in die Betrachtung mit einzubeziehen. Dies schaffe außerdem Arbeitsplätze im Schuhmacherhandwerk.

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