Projekt

Regional Futures under the Microscope: Regional Challenges in Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark and Kassel (DE)

Ausgangssituation

Die Motivation und der Ausgangspunkt für dieses Projekt wurde maßgeblich durch eine voran-gegangene EU-Studie "Regional Challenges in the Perspective of 2020" beeinflusst. Diese EU-Studie wurde eingerichtet, um regionale Vulnerabilitäten gegenüber fünf großen Herausforderungen / Challenges (Globalisierung, demografischer Wandel, Klimawandel, soziale Polarisierung sowie nachhaltige und wettbewerbsfähige Energie) auf NUTS2 Ebene abzubilden. 
Die großskalige Betrachtungsebene und der dort gewählte top-down Ansatz brachten gewisse Probleme mit sich, daher wurde „Regional Futures“ entwickelt, um ein Vulnerabilitätsassessment (VA) in einem kleineren regionalen Rahmen durchzuführen und die Nützlichkeit einer Stakeholder-partizipation zu untersuchen.

Ziele/Herausforderung

Um den globalen Herausforderungen Klimawandel und einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung auch auf regionaler Ebene zu begegnen, bedarf es einer kleinräumigen Perspektive. Diese braucht es, um AkteurInnen (Stakeholdern) auf der regionalen Ebene eine adäquate Grundlage für klima- und energierelevante Entscheidungen und Handlungen bieten zu können. Das Hauptziel des Projektes „Regionale Zukunft unter der Lupe – Regional Futures“ war daher, im Dialog mit Stakeholdern regionale Vulnerabilitäten zu den zukünftigen Herausforderungen des Klimawandels und der Energieversorgung zu erarbeiten. Eine besondere Herausforderung stellten dabei die Wahl der Indikatoren bzw. die Qualität der regionalen Datenlage dar.

Methodische Vorgangsweise / Inhalt

Die  Modellregionen bei Regional Futures sind die österreichischen Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark sowie Kassel/Nordhessen in Deutschland. In einer ersten Reihe von regionalen Stakeholderworkshops wurden systemische Bilder der jeweiligen Region zu den Herausforderungen (Challenges) Klimawandel und Energieversorgung gezeichnet und aus diesen Bildern sogenannte Subchallenges abgeleitet (Subchallenges für Klimawandel: „Land- und Forstwirtschaft“, „Naturkatastrophen und Hochwasser“ und „Lebensqualität und Gesundheit“; Subchallanges für Energieversorgung: „Versorgungssicherheit“ und „Energiebedarf für Mobilität“.

Grafik 1: Beispiel eines systemischen Bildes zur Challenge Klimawandel, erarbeitet von Stakeholdern in der Modellregion Niederösterreich.

Für jede Subchallenge wurde ein Set von regional passfähigen Indikatoren zur Bewertung der Vulnerabilität abgeleitet, mit dem Ziel, jeweils die Exposition, Sensitivität und Anpassungskapazität, also die Komponenten der Vulnerabilität, darstellen zu können.

Um Lücken zu schließen, wo nicht genügend quantitative Daten vorhanden waren, wurden  leitfadenbasierte Interviews (qualitative Daten) erhoben. Diese wurden analog zu den quantitativen Informationen kartographisch (Ergebniskarten) aufgearbeitet. Grundlage für die Darstellung und Eingabe der Daten bildet ein Raster aus Hexagonen mit einer Seitenkantenlänge von je 2 km und einer Fläche von 10,4km². Bei einer zweiten Workshoprunde mit Stakeholdern wurden die Ergebnisse präsentiert und diskutiert.

Ergebnisse/Nutzen

Die Ergebnisse sind die ausgewiesenen Vulnerabilitäten zu den einzelnen Subchallenges in den betrachteten Regionen, die in Ergebniskarten dargestellt sind (siehe Grafik 2 als Beispiel für eine Ergebniskarte).

 
 Grafik 2: Vulnerabilität bezüglich Versorgungssicherheit in NÖ,OÖ, Stmk.


Anhand der Grafik 2/Ergebniskarte zur Vulnerabilität bezüglich der Versorgungssicherheit ist ersichtlich, dass vor allem periphere Gebiete wie das nördliche Mühlviertel, Teile des Wald- und Weinviertels sowie der Ost- und der Obersteiermark in ihrer Energieversorgungssicherheit stark vulnerabel sind. Dies ist vor allem auf den relativ hohen Heizbedarf und das niedrige Potential für erneuerbare Energien zurückzuführen. Im Mur- und Mürztal führt die Summe aus der relativ hohen Häufigkeit von Hitzetagen, den hohen Energieverbrauch der Privathaushalte und der teils hohe Anteil des Sekundärsektors zur vergleichsweise hohen Vulnerabilität in der Energieversorgungssicherheit. Große Städte wie Linz, Wels, Steyr, St.Pölten, Wiener Neustadt und Graz sind der Berechnung zufolge wenig vulnerabel in ihrer Energieversorgung. Dieses Ergebnis basiert auf dem niedrigen Heizbedarf, dem niedrigen Anteil des Sekundärsektors und dem Potential für erneuerbare Energien.

Eckdaten

Projektlaufzeit 
01.09.2011 bis 31.12.2013

ProjektpartnerInnen

Projektleitung: Dr. Thomas Lindenthal, Zentrum für globalen Wandel, Universität für Bodenkultur (BOKU), Wien

  • Institut für Meteorologie (BOKU-Met), Universität für Bodenkultur (BOKU), Wien
  • Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, BOKU Wien
  • Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), Wien
  • Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel, Universität Graz
  • Fachgebiet Ökonomie der Stadt- und Regionalentwicklung, Universität Kassel, Deutschland
  • Österreichisches Institut für Raumplanung (ÖIR), Wien
  • Institut für Sicherheits- und Risikowissenschaften  (ISR), BOKU Wien

Teilen

auf Google+ teilen auf Facebook teilen auf Twitter teilen auf LinkedIn teilen