Projekt
Zertifizierung von Siedlungen/Quartieren (ZertSied)
Auftraggeber bmlfuw
Status/Laufzeit abgeschlossen (2015)
Im Rahmen des „Sondierungsprojekts Zertifizierung von Siedlungen/Quartieren“ wurde die Möglichkeit der Übertragung des Schweizer Systems der 2000 Watt Arealzertifizierung auf Österreich gemeinsam mit Stakeholdern aus Österreich und der Schweiz einer umfassenden Betrachtung unterzogen: inwieweit kann das bestehende Schweizer System der 2000-Watt-Arealzertifizierung (für Neubauareale) sowie laufende bzw. geplante Vorhaben zur Ausweitung des Systems auf Stadtplanungsprozesse und Bestandsquartiere als Grundlage für Österreich herangezogen werden? Vorbereitende Arbeiten zu den Projektfragestellungen erfolgten im Programm klimaaktiv bauen und sanieren des BMLFUW sowie im Rahmen des Programms Haus der Zukunft / Stadt der Zukunft des bmvit.
Ausgangssituation
Für die Gebäudebewertung gibt es in Österreich verschiedene gut etablierte Systeme (klimaaktiv, ÖGNB) – ebenso wird mit e5 ein Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsprogramm für Gemeinden und Städte breit angewendet. Darüber hinaus gibt es eine Reihe nationaler und internationaler Forschungsaktivitäten und –programme, die auf Gebäude- und Siedlungsebene die Umsetzung nachhaltiger Standards forcieren. Sie sind getragen von der Erkenntnis, dass die Optimierung von Gebäuden alleine zur Erreichung der Klimaziele nicht ausreichend ist.
Ziele/Herausforderung
Der notwendige nächste Schritt muss die Optimierung von Gebäudeverbünden / Siedlungen / Grätzeln inklusive des durch diese bedingten Ressourcenbedarfs für Energieversorgung, Mobilität und Infrastruktur umfassen. Dies bedeutet eine höhere Komplexität und größere Themenvielfalt, weitere Akteure mit unterschiedlichen Interessen, neu zu definierende Verantwortlichkeiten (wer ist der „Gesamtplaner“, wer der „Prozessgestalter“), oftmals fehlende Instrumente zur integralen Planung und verbindlichen Umsetzung.
Mit der 2000 Watt Arealzertifizierung hat die Schweiz ein System zur Planung, Bewertung und Qualitätssicherung von Neubausiedlungen auf Basis des Konzepts der 2000-Watt Gesellschaft entwickelt. Dabei wird der bestehende Schweizer Gebäudestandard (Minergie) herangezogen und die qualitative Bewertung sowie der Zertifizierungsprozess unter Einbindung des bestehenden Energiestadt Schweiz Programms durchgeführt (Energiestadt Schweiz und das österreichische e5-Programm entsprechen sich in Anforderungen und Prozessablauf bei der Gemeindebewertung und -Zertifizierung).
Abbildung: Schweiz – Österreich: Analogien und Herausforderungen. Quelle: ÖGUT
Methodische Vorgangsweise/Inhalt
Datenrecherche, Analyse und Diskussion von Rechenansatz, Berechnungshilfe und Kriterienset zu Zielwertdefinition, quantitativem Nachweis und qualitativer Bewertung sowie der Organisationsstruktur und des Prozessablaufes für die Arealbewertung in der Schweiz und deren Übertragbarkeit auf Österreich. Umfassende Einbindung von Stakeholdern aus Österreich und der Schweiz über eine Exkursion in die Schweiz und drei Projektworkshops (in der Schweiz und Österreich).
Ergebnisse
Die Ergebnisse des Sondierungsprojekts liefern eine Entscheidungsgrundlage darüber, in welchem Zeitraum es in Österreich einer mit der Schweiz vergleichbaren Zielwertdefinition bedarf, ob mit den vorhandenen österreichischen Bilanzierungsverfahren weitergearbeitet wird oder ob bzw. welche Ergänzungen es braucht. Enthalten ist ein schriftlicher Fahrplan für die weitere Bearbeitung der Anforderungsniveaus und Zielwerte für Österreich (was muss von wem recherchiert und entschieden werden).
Der Sondierungsbericht steht auf dieser Seite rechts als Download zur Verfügung.
Projektlaufzeit
Oktober 2014 - April 2015
ProjektpartnerInnen
- SIR, Salzburger Institut für Raumplanung
- INTEP – Integrale Planung GmbH, Schweiz
- Enco AG, Energiestadt Schweiz