Presseaussendung

Wahlprüfsteine zur Europawahl 2019

Berlin/Wien, 02. Mai 2019:

Die Positionen der Parteien zu Nachhaltigen Geldanlagen und einem nachhaltigen Finanzmarkt:

Vor der Wahl zum Europaparlament 2019 hat das FNG - Forum Nachhaltige Geldanlagen gemeinsam mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) den zur Wahl stehenden Parteien Fragen zu Finanzmarkt und Nachhaltigkeit, insbesondere auch dem geplanten EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums gestellt.

Dabei ging es um die Bedeutung und Rolle des Finanzsektors bei der Förderung von Nachhaltigkeit, um die Maßnahmenpakete des EU-Aktionsplans und um die Rolle von Sustainable Finance in der EU.

Diese Bedeutung des Finanzsektors wird von den befragten Parteien nicht in Abrede gestellt, dennoch sind die Zugänge erwartungsgemäß unterschiedlich:

Die ÖVP unterstützt das Projekt einer europäischen Kapitalmarktunion und betont: „Der Bereich der nachhaltigen Finanzierung ist innerhalb dieser Kapitalmarktunion aus unserer Sicht besonders begrüßenswert." Die SPÖ beurteilt den EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums grundsätzlich als positiv, fordert jedoch konkretere Regulierungsmaßnahmen auf dem Weg hin zu einem Wirtschaftsmodell, „das nicht nur auf der Anhäufung von Wohlstand basiert, sondern auch auf die Verbesserung der Lebensqualität aller Bürger fokussiert." Auch die Grünen stehen hinter dem Aktionsplan der EU-Kommission und unterstützen die Umsetzung der ambitionierten Ziele. Insbesondere die Taxonomie stehe dabei im Vordergrund, denn „sie schafft Klarheit für alle Akteure und kann Greenwashing verhindern", allerdings stehen sie den Eigenkapitalerleichterungen kritisch gegenüber und haben weitergehende Forderungen. Die vermehrte Einbeziehung von Nachhaltigkeitsfaktoren bei langfristigen Investments betonen die NEOS als positive Entwicklung und sind insbesondere darüber erfreut, dass „der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit, langfristigerem Denken und Einbeziehung von ESG [Enviroment, Social and Governance] und SDG [Sustainable Development Goals] von der Nachfrageseite gekommen ist und nicht über Regulierung der Angebotsseite." Der Initiative 1Europa zufolge kommt dem Finanzsektor eine entscheidende Rolle bei dem Projekt der sozialen Ökologisierung zu, die dann unterstützenswert sein könnte, wenn „diese Faktoren wirklich greifen sollten und über einer Gewinnmaximierung stehen." Von der FPÖ liegen keine Antworten vor.

„Die derzeitigen Ambitionen der Europäischen Kommission zum Thema Green Finance stützen und bestätigen die bereits langjährigen Aktivitäten von ÖGUT und FNG in diesem Themenfeld mit dem Ziel, Finanzströme in die richtige, in eine nachhaltige Entwicklung zu lenken. Daher freuen wir uns auch über die grundsätzlich positiven Stellungnahmen der Parteien zu unseren Anfragen. Die Entwicklung eines wirklich nachhaltigen Finanzmarkts erfordert die Kräfte von uns allen – und es braucht die Politik, sowohl auf EU-Ebene als auch national, um für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen", sagt Monika Auer, Generalsekretärin der ÖGUT.

In die gleiche Richtung argumentiert Claudia Tober, Geschäftsführerin FNG, und stützt ihre Aussage mit dem Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen (der kommende Bericht erscheint am 3. Juni 2019): „Die FNG-Marktstatistiken belegen sehr deutlich, wieviel Dynamik und Energie im hiesigen nachhaltigen Anlagemarkt steckt. Die Tatsache, dass sich vor allem die betrieblichen Vorsorgekassen so klar als Marktführer etablieren konnten, zeigte, wie erfolgreich Österreich mit innovativen Nachhaltigkeitskonzepten sein kann. Die EU mit ihren geplanten Regulierungen im Rahmen des EU-Aktionsplans Finanzierung nachhaltigen Wachstums kann hier für ganz Europa ein robustes Rahmenwerk schaffen."

Die Wahlprüfsteine zum Download

Weitere Informationen zum FNG und zur ÖGUT finden Sie unter www.forum-ng.org und www.oegut.at.

Rückfragenhinweis

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG e.V.) ist der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz, repräsentiert über 190 Mitglieder, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Ratingagenturen, Finanzberater, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein. Es verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds, gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile heraus und hat das FNG-Siegel für nachhaltige Publikumsfonds entwickelt. Das FNG ist außerdem Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif.

Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die sich für eine nachhaltige Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft einsetzt. Als Plattform für nachhaltige Entwicklung vernetzt die ÖGUT rund 100 Organisationen und Institutionen aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Umwelt und entwickelt gemeinsam mit ihrem Netzwerk, innovative Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart. Im Themenfeld Grünes Investment arbeitet die ÖGUT an der Stärkung und Gestaltung eines nachhaltigen Finanzmarktes. Zentrales Anliegen der ÖGUT ist es, Bewusstsein für nachhaltiges Investieren und notwendige strukturelle Änderungen zu schaffen. Die ÖGUT tritt für fördernde institutionelle Rahmenbedingungen ein, um die Quantität und Qualität dieser Anlageformen weiter zu erhöhen, bewertet und zertifiziert Unternehmen sowie Finanzprodukte nach Nachhaltigkeitskriterien, bietet Schulungen für FinanzberaterInnen an und leistet Informations- und Öffentlichkeitsarbeit.

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