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Grünes Investment

Klimakrise im Risikomanagement berücksichtigen: Stellungnahme zu Leitfaden der Finanzmarktaufsicht

Dürren, Starkniederschläge, Murenabgänge oder Hitzewellen, die benachteiligte Gruppen stärker treffen: Der Klimawandel verursacht bereits jetzt erhebliche ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Schäden durch Extremwetterereignisse. Das hat auch Konsequenzen für die Finanzwirtschaft. Durch Nachhaltigkeitsrisiken (insbesondere Klimarisiken) wird nicht nur die Performance einzelner Vermögenswerte, sondern potentiell auch die Finanzstabilität negativ beeinflusst.

Aufgrund dieser Tatsache und der aktuellen Entwicklungen auf EU-Ebene im Rahmen des EU-Aktionsplans „Sustainable Finance" hat die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) im Februar 2020 einen Entwurf für einen Leitfaden „Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken" für Finanzakteure veröffentlicht und zur Begutachtung freigegeben.

„Wichtiger Schritt"

Die ÖGUT hat gemeinsam mit dem Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) nun eine Stellungnahme zu diesem Leitfaden verfasst. Prinzipiell sei die Empfehlung, dass Finanzinstitutionen Nachhaltigkeitsrisiken berücksichtigen müssen, sehr zu begrüßen: „Nachhaltigkeit ins Risikomanagement von Finanzmarkteuren zu integrieren, ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Entwicklung unserer Wirtschaft", sagt die ÖGUT-Finanzexpertin Katharina Muner-Sammer.

Der FMA-Leitfadenentwurf stellt auch einen Überblick über Definitionen, Anforderungen und Tools für den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zur Verfügung. Allerdings fokussiert der Leitfaden klar auf Klimarisiken, hier schlagen ÖGUT und FNG vor, weitere Tools, die andere Nachhaltigkeitsaspekte behandeln, zu integrieren. „Wichtig ist es, insbesondere auch die Wechselwirkungen zwischen Umwelt, Soziales und Governance, also die ESG-Faktoren, zu bedenken und neben den Klimarisken auch konkrete Standards für Gesellschaft und Governance miteinzubeziehen", so Muner-Sammer. Zudem wäre es wünschenswert, dass Unternehmen angehalten werden, entlang der ganzen Lieferkette auch bei ihren Partnern einzufordern, dass Nachhaltigkeitsrisken berücksichtigt werden.

Der Leitfaden soll eine Hilfestellung für Finanzinstitutionen bieten, vor allem in Hinblick auf die Entwicklungen des EU Aktionsplans „Sustainable Finance" (Anwendung der Disclosure- und Taxonomie-Verordnungen). Zukünftig sind Informationen über die Integration von Nachhaltigkeitsrisiken auf Unternehmensebene auf der Website zu veröffentlichen.

Hintergrund EU-Aktionsplan

Die EU hat erkannt, dass es mehr nachhaltige Investitionen geben muss, um die EU Klima- und Energieziele zu erreichen. Die EU schätzt, dass dafür rund 260 Mrd. EUR pro Jahr an zusätzlichen Investitionen nötig sein werden. Um die Pariser Klimaziele und die Agenda 2030 der Vereinten Nationen (Sustainable Devenlopment Goals) zu erreichen, hat die Europäische Kommission (EK) im März 2018 den „Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums" („EU Aktionsplan Sustainable Finance") veröffentlicht. 2019 folgte der „Europäische Green Deal" der EU-Kommission, die eine Strategie für ein nachhaltiges Finanzwesen ankündigt.

In Österreich wurde zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens von der Bundesregierung im Rahmen der #mission2030 der Leuchtturm Green Finance beschlossen. Anfang 2019 wurde auch die „Green Finance Focal Group" unter gemeinsamer Leitung des BMF und BMNT mit Stakeholdern aus dem Privatsektor und dem öffentlichen Bereich eingerichtet. Das Ziel ist die Analyse, wie der Finanzsektor zur Einhaltung der EU Klima- und Energieziele beitragen kann. Die von der Green Finance Focal Group initiierte Initiative „Climate Risk Management" konzentriert sich auf klimabezogene finanzielle Risiken, befasst sich aber auch mit dem umfassenderen Spektrum von Nachhaltigkeitsrisiken. Ein Ergebnis des Prozesses ist die derzeit von der Financial Market Authority (FMA) veröffentlichte Konsultation zu Leitlinien für das Management klimarelevanter Risiken.

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