© Petra Blauensteiner

Studie

Gender & sozial-ökologische Transformation: Studie zur Rolle von Frauen in Transformationsprozessen

Unsere Gesellschaft muss sich in Richtung Nachhaltigkeit verändern – und das hat auch Einfluss auf die Geschlechterverhältnisse. Mehr ökologische Nachhaltigkeit bedeutet aber nicht unbedingt mehr Gendergerechtigkeit: Beispielsweise leben Frauen, insbesondere Alleinerzieherinnen und Pensionistinnen, mit größerer Wahrscheinlichkeit in Energiearmut. Wenn das Geld für Investitionen fehlt, können die Betroffenen auch nicht an der Energiewende teilnehmen.

In einer aktuellen Studie, die 2019 im Auftrag des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus erstellt wurde, beleuchtet die ÖGUT die Potenziale und Barrieren im Zusammenhang von Gender und sozial-ökologischer Transformation. Dabei werden vier Bereiche beispielhaft herausgegriffen: Für den nachhaltigen Finanzmarkt, den Bereich Energie, für soziale Unternehmen & Innovation sowie für die nachhaltige Landwirtschaft werden vorhandene Daten zusammengefasst übersichtlich präsentiert. Ergänzend wurden Interviews mit Frauen geführt, die transformative Projekte initiiert haben. Sie geben Einblick in die Herausforderungen und Erfolge in ihren Projekten und in ihre Erfahrungen als Frauen und Gründerinnen.

Ausgangspositionen

Sowohl bei den Daten als auch bei den Interviews zeigt sich immer wieder, wie wichtig es ist, die unterschiedlichen Ausgangspositionen von Frauen im Blick zu behalten: Es kommt stark darauf an, in welcher Position oder Gruppe Frauen oder auch Männer bereits sind, um ihr Potenzial für sozial-ökologische Transformation beurteilen zu können.

Fehlende Daten

Zudem wurde deutlich, dass in vielen Bereichen auch noch Daten fehlen, um Geschlechterungleichheiten bereichsspezifisch sichtbar zu machen. Ein erster wichtiger Schritt wäre es daher, bestehende Datenerhebungsverfahren unter dem Gesichtspunkt Gender zu analysieren und weitere Daten zu erheben“, erklärt Projektleiterin Beatrix Hausner von der ÖGUT. Auch vermeintlich geschlechtsneutrale Institutionen, Strukturen und Prozess sollten in Richtung Gender durchleuchtet werden.

Gender zentral

„Die ökologischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, können nur bewältigt werden, wenn wir auch die Normen des Wirtschaftens und des gesellschaftlichen Zusammenlebens neu denken – und da ist Gender zentral“, sagt die Genderexpertin Hausner. Somit ist die Inklusion von Frauen oder generell gesprochen Diversität eine Grundbedingung für die sozial-ökologische Transformation, „aber Inklusion ist kein Garant für einen gelingenden Transformationsprozess“, erklärt ÖGUT-Studienautorin Gina Waibel, „denn damit sich die Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit ändert, müssen viele Ebenen zusammenspielen!“

Studie: "Gender & sozial-ökologische Transformation - Hintergrundstudie im Rahmen des Projekts „Die Rolle von Frauen in Transformationsprozessen"

Teilen

auf Google+ teilen auf Facebook teilen auf Twitter teilen auf LinkedIn teilen per RSS teilen