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ÖGUT Themenfrühstück

Gleiche Chancen = mehr Energie

Sind Unternehmen der Erneuerbaren Energien die attraktiveren ArbeitgeberInnen?

Impulsvortrag: Beatrix Hausner, Marco Steinlechner (ÖGUT)

Moderation: Monika Auer, ÖGUT

Die Frage, warum Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien vermehrt Frauen und junge Mitarbeitende ansprechen, stand im Mittelpunkt der Diskussion des ÖGUT-Themenfrühstücks am 20. Jänner 2017. Darüber hinaus diskutierten die TeilnehmerInnen Anreize für Unternehmen, sich mit Chancengleichheit in der Unternehmenspolitik zu beschäftigen.

Beatrix Hausner und Marco Steinlechner präsentierten in einem Impulsreferat die Ergebnisse der Studie "Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Energiebranche". Die von der ÖGUT im Auftrag des BMLFUW erstellte Studie zeigt, dass der Frauenanteil in der österreichischen Energiebranche gering ist. Auffällig ist jedoch, dass er bei Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien mit 29,6 Prozent deutlich höher liegt als der Branchendurchschnitt von 19,3 Prozent. Die befragten Unternehmen sehen den Grund für den teils niedrigen Frauenanteil vorwiegend bei den Frauen selbst. Barrieren für Frauen auf Grund von männlich dominierten Unternehmenskulturen werden selten genannt. Der hohe Anteil an Vollzeitbeschäftigten überrascht, da die befragten Unternehmen angeben, dass sie eine Vielzahl von Teilzeitmodellen anbieten. Fest steht jedoch, dass der hohe Anteil an Vollzeitbeschäftigung in Verbindung mit dem hohen Stellenwert der Anwesenheitskultur in den Unternehmen (vor allem bei der klassischen Energiewirtschaft) eine Barriere für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben darstellt.

In der Diskussion brachten die TeilnehmerInnen den höheren Frauenanteil in der Erneuerbaren Energiebranche mit dem generellen Unternehmensziel der Nachhaltigkeit in Verbindung. In Bezug auf die Ausbildung stellten die TeilnehmerInnen fest, dass bereits bei Studienrichtungen, die Technik mit anderen Themen verbindet, der Frauenanteil beträchtlich höher ist, als bei klassischen Technikstudienrichtungen. Damit der Frauenanteil weiter steigen kann, braucht es mehr Information/Bilder zu den Berufen in der Energiebranche. In diesem Zusammenhang wurde auch diskutiert, dass nicht nur TechnikerInnen in Energieunternehmen gesucht werden. Beispielsweise sind in Führungspositionen Mitarbeitende mit Management- und Personalerfahrung gefragt.

Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde von den TeilnehmerInnen betont, dass Chancengleichheit in der Personalpolitik das Ziel verfolgt, die Qualität der Personalpolitik zu optimieren und unumgänglich ist, wenn Jobs bestmöglich besetzt werden sollen. Unternehmenskulturen stellen jedoch oftmals (unbewusste) Barrieren für Frauen dar. Die Unternehmenskulturen sind geprägt durch Vollzeitbeschäftigungen, geschlechtsbezogene Voreingenommenheit sowie mangelnde Transparenz im Personalauswahlprozess. Um Chancengleichheit in der Energiebranche voranzutreiben sollte nach Ansicht der TeilnehmerInnen der Nutzen der Chancengleichheit vor allem für Unternehmen, die noch nicht sensibilisiert sind, noch stärker hervorgehoben bzw. vermittelt werden. Gut dafür eignen sich beispielsweise Branchenveranstaltungen, wo viele Energieunternehmen präsent sind. Anreize für Unternehmen bilden zudem die Integration des Themas im öffentlichen Förderwesen, vor allem im Rahmen von Bonisystemen. Bis jedoch die Chancengleichheit zwischen Frauen und Männer in Technik orientierten Unternehmen umgesetzt ist, können Einsteigerinnen von Mentoringprogrammen speziell von Frauen für Frauen profitieren. 

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