(c) Petra Blauensteiner, ÖGUT

Stakeholderdialog

Produktion der Zukunft "Stakeholderdialog Biobased Industry"

Rund 70 Stakeholder aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft informierten sich am 16.11.2015 in der Wirtschaftkammer Wien über aktuelle Entwicklungen im Themenfeld Biobasierte Industrie.

Die Begrüßung nahmen Theodor Zillner vom Bundesministerioum für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) und Hubert Culik (Fachverband der chemischen Industrie, FCIO) vor. Hubert Culik betonte als Obmann des FCIO, dass sich „die Chemische Industrie als wesentlicher Teil versteht, wenn es darum gehe, Strategien und Konzepte für die Produktion mit nachwachsenden Rohstoffen zu finden. Unter dem Dach von Cemie 4.0 sind die sogenannte Biobased Industry oder Green Chemistry zukunftsweisende Ansätze, um aus einer Idee im Labor eine Innovation im industriellen Fertigungsprozess zu machen“.

Als erste Vortragende berichtete Erika Ganglberger (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, ÖGUT) über den Status Quo zur Österreichischen FTI-Strategie Bioökonomie. Maria Bürgermeister-Mähr (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, FFG) präsentierte einen Faktencheck der Programmlinie „Produktion der Zukunft" & Aktuelles aus der Biobased Industry Initiative (BBI).

Im zweiten Vortragsblock wurden aktuelle Projekte aus der FTI-Initiative Produktion der Zukunft vorgestellt:

  • Mit Mikrobieller Itakonsäureherstellung im Fokus einer Lignocellulose Bioraffinerie beschäftigte sich der Vortrag von Michael Sauer (Universität für Bodenkultur, Department für Biotechnologie).
  • Günther Wuzella (Kompetenzzentrum Holz GmbH) stellte die Forschungsergebnisse der Entwicklung von Verbundwerkstoffen aus Hanf als alleinige Rohstoffquelle (Green Composites) vor. Diese sollen in Zukunft für Strukturbauteile von Green Energy-Kleinwindkraftanlagen verwendet werden.
  • Über die Entwicklung von Softsensoren zur kontinuierlichen Modellierung von Qualitätsparametern bei der Feststoffextraktion referierte Ralf Knauss (JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH).
  • Giorgio C. Mutinati (Austrian Institute of Technology GmbH) sprach in seiner Präsentation über Papier als ökologisch nachhaltiges und innovatives Substrat für Sensoren und Elektronik (PIONIER).

Nach der Kaffeepause wurden im dritten VortragsblockBiobasierte Innovationen aus Österreich vorgestellt:

  • Bernd Nidetzky (acib) gab einen Überblick über die industrielle Biotechnologie in Österreich und stellte wesentliche Projekte aus diesem Themenfeld vor.
  • Über österreichische Aktivitäten in Bezug auf Produkte aus Mikroalgen referierte Dina Bacovsky (BIOENERGY 2020 GmbH).
  • Über den Stand der Technik, Entwicklungen und Trends bei natürlichem Kunststoff ging es in der Präsentation von Johann Zimmermann (NaKu).

Die Vortragsfolien stehen auf der Nachhaltig-Wirtschaften-Website als Download zur Verfügung.

In der anschließenden Podiumsdiskussion (Moderation: Dr. Franz Latzko, FCIO) zum Thema Wirtschaft & Forschung nahmen VertreterInnen aus Industrie, Verwaltung, Wissenschaft und NGOs teil.

Am Podium (v.l.n.r.:) Johann Zimmermann (Naku) Mathias Drexler (acib) Erika Ganglberge (ÖGUT) Theodor Zillner (bmvit)

Die TeilnehmerInnen am Podium diskutieren unter anderem mögliche Barrieren bezüglich der Einführung von biobasierten Innovationen am Markt. Hier wurde von den TeilnehmerInnen betont, dass es neben den erforderlichen Technologieentwicklungen auch soziale Innovationen notwendig sind. Zielgruppengerechte Information und Bewusstseinsbildung über Technologieentwicklungen bzw. deren Nutzen ist auch im Themenfeld der biobasierten Industrie notwendig. Der Wert der Forschung sollte ersichtlich sein und im Dialog mit der Gesellschaft kommuniziert werden. Wichtig war den TeilnehmerInnen auch der Aspekt der nationalen und internationalen Vernetzung sowie die Einbeziehung unterschiedlicher Akteursgruppen aber auch Altersgruppen bei der Entwicklung von Zukunftsstrategien einerseits aber auch auf der Projektebene im Rahmen der Technologieentwicklung. Gerade hier ist auch Diversität wichtig und soziale Disziplinen bei der Zusammenstellung von Projektkonsortien miteinzubeziehen.

In Bezug auf die politischen Rahmenbedingungen wurde von den TeilnehmerInnen betont, dass hier ein klares gemeinsames Ziel wünschenswert wäre. Neben der Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel in entsprechender Höhe ist auch eine Kontinuität der bereitgestellten Mittel wichtig um Planungsicherheit für die Forschenden zu gewährleisten. Rahmenbedingungen sollten entlasten -Entbürokratisierung war in der Diskussion ein wichtiges Schlagwort, vor allem auch für KMUs, für die der Zugang zu Finanzierung ihrer Forschungsvorhaben vielfach schwieriger ist.

Abschließend wurde betont, dass die Biobasierte Industrie bereits jetzt einen wichtigen Beitrag zu Wertschöpfung leistet hier aber in Österreich noch viele ungenutzte Potenziale zu heben sind.

Im Anschluss an den inhaltlichen Teil der Veranstaltung hatten die TeilnehmerInnen im Rahmen des Mittagsbuffets ausgiebig Gelegenheit die aufgeworfenen Fragen weiter zu diskutieren und zu Netzwerken.

Weiterer vergangener Stakeholderdialog

Symposium "Produktion der Zukunft - Stakeholder­dialog Biobased Industry" am 22. September 2014 in Graz

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