Projekt

Zukunftswerkstatt in Salzburg: Mehr Lebensqualität für alle in der Goethesiedlung

Die Beteiligungsexpertin Martina Handler führte gemeinsam mit Michael Seefeld aus Stuttgart eine Zukunftswerkstatt in der Goethesiedlung in Salzburg-Itzling zum Thema „Lebensqualität für alle in der Goethesiedlung“ durch.

Die BewohnerInnen der Siedlung, die einen hohen Anteil älterer Menschen aufweist, erarbeiteten auf Einladung des städtischen BewohnerService Vorschläge, wie die Lebensqualität aller dort lebenden Menschen erhöht werden kann.

Die Salzburger Goethesiedlung – früher top, heute schwierig!

Das Goetheviertel in Salzburg wurde in den Jahren nach 1970 errichtet. In die Mehrfamilienbauten rund um den Veronaplatz zogen damals vorwiegend junge Familien. Heute überaltert das Viertel zusehends seit die ehemaligen Kinder weggezogen sind. Junge Familien ziehen nicht genügend nach, weil die 70erJahre Bausubstanz des Viertels heute nicht mehr attraktiv ist. Die gewachsenen sozialen Strukturen im Viertel lösen sich dadurch zunehmend auf, was immer wieder zu Spannungen unter den Bewohnern führt. Der BewohnerService Itzling & Elisabeth-Vorstadt (BwS) ist für die Goethesiedlung zuständig und betreibt einen Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger direkt am Veronaplatz. Die beiden hauptamtlichen Mitarbeiterinnen Ursula Flatscher und Sigrid Thor tun viel, um das soziale Miteinander im Viertel zu gestalten. Seit Oktober 2012 gibt es im BewohnerService neue Möglichkeiten durch größere Räume und eine zusätzliche Stelle mit sieben Wochenstunden. Diese zusätzlichen Ressourcen sollen für einen Begegnungstreff am Veronaplatz und für neue, flexible und aufsuchende Angebote genutzt werden. Das Ziel: noch mehr Lebensqualität im Salzburger Goetheviertel.

Partizipation erleben – mit den „Tischen des Wandels“

Im Rahmen einer Partizipationsveranstaltung sollten die neuen Angebote des BewohnerService für die Menschen im Viertel noch genauer an deren Bedürfnissen ausgerichtet werden. Die Teilnehmenden konnten im Rahmen des Beteiligungsprozesses als „Betroffene“ die neuen Angebote mitentwickeln. Gekommen sind über zwanzig Personen – einige mehr als erwartet. Das zeigt die hohe Beteiligungsbereitschaft der Menschen im Viertel. Um die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch zu bringen, setzten wir die von der see.feld Werkstatt für Dialog und Entwicklung konzipierten „Tische des Wandels“ ein. Michael Seefeld und Martina Handler moderierten paralell an zwei Tischen mit je etwa zehn Teilnehmenden und führten die Ergebnisse zusammen. Die Methode „Tische des Wandels“ eignet sich vor allem für Beteiligungsprozesse, bei denen in kurzer Zeit realisierbare Ergebnisse erzielt werden sollen. Analog zum Ablauf einer „klassischen“ Zukunftswerkstatt arbeiteten wir dabei in vier aufeinander aufbauenden Phasen:

  1. ThemaTisch „Darum geht es“
    Kurzer Überblick über die Gesamtsituation im Viertel durch die beiden Hauptamtlichen des BewohnerService.
  2. KriTisch „Was mir hier fehlt“
    Welche kritischen Zustände im Viertel sollen verbessert werden?
    Sammeln, Clustern, gewichten.
  3. FantasTisch „So sollte es sein“
    Wie sieht ein gutes Zusammenleben der Generationen im Viertel aus?
    Ideen und Impulse kreativ und leichtfüßig entwickelt mit Playmobilfiguren, Collagen und Bildern.
  4. PrakTisch „Wir packen es an“
    Welche der Ideen sollen umgesetzt werden und was muss dazu getan werden?

Partizipation muss Mut und Lust machen

Die Kunst der Partizipation besteht auch darin, Lust zu machen auf die gemeinsame Arbeit an Themen und Fragestellungen. Deswegen braucht es Formate, und Methoden, die Mut machen, die einladend sind, kurzweilig und wertschätzend. Eine über 70jährige Teilnehmerin hatte es so zusammengefasst: „Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir zuerst daran glauben, dass es möglich ist.“

Die Ergebnisse und was damit geschieht?

Viele Ideen und Ansätze, die im Rahmen des Partizipationsprozesses entstanden, waren so konkret, dass sich hierfür bereits vor Ort Umsetzende und Verantwortliche gefunden hatten. Alle Ergebnisse – auch die noch nicht verschriftlichten Ideen der FantasTische – wurden dem BewohnerService zur Verfügung gestellt. Dort werden sie weiter verdichtet und in das Konzept und die Planung für die neuen Angebote des BwS mit aufgenommen. Das eigentliche Ergebnis der Partizipationsveranstaltung lautet also: „Mehr Lebensqualität für alle in der Goethesiedlung“.

Planung und Moderation: Michael Seefeld, see.feld Werkstatt für Dialog und Entwicklung, Stuttgart;
Co-Moderation: Dr. Martina Handler, ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, Wien

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