Projektergebnisse: Saubere Luft in der Tierproduktion
Olfaktorische Untersuchungen
Bei offenen Stallsystemen ohne künstliche Entlüftung können Geruchsemissionen nicht direkt gemessen werden. Daher wurde auf die aufwändige Methode einer Rasterbegehung nach EN16841-1 zurückgegriffen (Öttl et al., 2023). Über einen Zeitraum von einem halben Jahr wurden dabei von einem geeichten Probandenteam zu jeder Tages- und Nachtzeit unabhängig von der vorherrschenden Witterung die Häufigkeit der wahrgenommenen Schweinegerüche an insgesamt acht Punkten erhoben. Diese dienten in der Folge zur Ermittlung der Emissionsfaktoren für Geruch mittels einer Ausbreitungssimulation mit dem Modell GRAL. Darüber hinaus wurden an zehn Punkten Ammoniakmessungen in der Umgebung des Stalls durchgeführt, die ebenfalls für die Ermittlung eines entsprechenden Emissionsfaktors über eine Ausbreitungssimulation mit GRAL zur Verfügung standen.

Daraus ergaben sich vielversprechende Ergebnisse. Die Emissionsfaktoren lagen signifikant niedriger als die Basisfaktoren, die derzeit in der Steiermark in Genehmigungsverfahren für Mastschweine angewendet werden. Für Geruch wurde ein Faktor von 8 GE/GVE/s ermittelt, was nahezu eine 95%ige Reduktion gegenüber dem Standardfaktor von 140 GE/GVE/s bedeutet. Der entsprechende Faktor für Ammoniak beträgt 0,73 kg/TP/a was einer Reduktion um rund 80% gegenüber dem Standardfaktor von 3,64 kg/TP/a entspricht. Anzumerken ist, dass der Emissionsfaktor für Ammoniak in sehr guter Übereinstimmung mit den Ergebnissen aus den Ammoniakmessungen im Stall ist.
Die massiven Emissionsreduktionen gegenüber konventioneller Stalltechnik mit Vollspaltenboden, ein-phasiger Fütterung und geschlossenem Stall sind im Wesentlichen auf folgende emissionsmindernde Maßnahmen in der Stall- und Fütterungstechnik zurückzuführen:
- Stark eiweißreduzierte Fütterung
- Außenklima/Offenfrontstall
- Trennung der Funktionsflächen (Minimierung des Kotbereichs)
- Kot-Harn Trennung

Die eingesetzte Untersuchungsmethodik auf Basis von Immissionserhebungen in der Umgebung des Stalls und Ausbreitungssimulationen erlaubt es nicht, dass die festgestellten Emissionsreduktionen den einzelnen Techniken direkt zugeordnet werden können. Daher sind weitere Untersuchungen bei Mastschweinebetrieben erforderlich, um die Reduktionswirkungen einzelner Maßnahmen besser abschätzen zu können. Die erhobenen Emissionsfaktoren für Geruch und Ammoniak dürften zudem eine gewisse Abhängigkeit von der Außentemperatur und damit generell von den klimatischen Verhältnissen aufweisen. Daher ist eine gewisse Vorsicht geboten, wenn die in dieser Studie erhobenen Emissionsfaktoren für gleichartige Ställe in anderen Klimazonen übertragen werden sollen. Außenklimaställe könnten demnach in höheren Breiten sogar noch geringere Emissionen aufweisen.