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Kreislaufwirtschaft

Studie und Factsheet: Kreislaufwirtschaft in textilen Wertschöpfungsketten

Die österreichische Textilbranche ist im Vergleich zur EU klein, aber stark exportorientiert und zunehmend KLW-orientiert. 89 % der befragten Unternehmen verankern bereits Kreislaufwirtschaftsaktivitäten in ihrer Unternehmensstrategie. Die wichtigsten Beweggründe sind persönliches Engagement, ökologische Vorteile sowie Marketingaspekte im Kontext der Nachhaltigkeitskommunikation. Trotzdem fehlen im Wertschöpfungskreislauf wesentliche Elemente, etwa automatisierte Sortierung und Faser-zu-Faser-Recycling-Anlagen – das Recycling und die dafür notwendige Infrastruktur sind in Österreich insgesamt unterentwickelt.

Unterstützende Maßnahmen und Empfehlungen

Die rasche Etablierung eines effizienten, Systems zur erweiterten Herstellerverantwortung (EPR) ist eine wichtige Grundlage für die Kreislaufwirtschaft. Dies beinhaltet auch eine optimierte Sammel- und Sortierlogistik, die tragbare und nicht-tragbare Textilien getrennt erfasst.

Wirtschaftliche Lenkungsmaßnahmen sind ebenfalls essenziell, um die Kreislaufwirtschaft in der Textilwirtschaft zu forcieren, u. a. zur Eindämmung von Fast Fashion, etwa durch Zölle auf Billigimporte, Steuern auf nicht recycelbare Materialien, Verpflichtungen zu Rezyklatanteilen, Förderung zirkulärer Geschäftsmodelle. Unterstützung für Geschäftsmodelle im Reuse- und Reparatur-Bereich auch durch Anreize zur Steigerung der Nachfrage nach diesen, sowie Anreize für die Integration von Second-Hand-Angeboten im klassischen Handel könnten einen wichtigen Beitrag zur breiten Umsetzung zirkulärer Geschäftsmodelle leisten. Verpflichtungen zu Rezyklatanteilen ist für die verschiedenen Einsatzbereiche der Textilien zu überprüfen und spezifisch auszugestalten. Produktlanglebigkeit ist hier für den industriellen Einsatz ein wesentlicher Faktor.

Im Bereich Bildung und Qualifizierungsbedarf werden vor allem Kompetenzen in Abfallmanagement, Produktion und Marketing als prioritär genannt. Unternehmen investieren derzeit vorrangig in Netzwerke, Veranstaltungen und Weiterbildung bestehender Mitarbeitender.

Bestehende FTI-Initiativen werden von KMU's nur begrenzt nachgefragt. Bestehende FTI-Initiativen sollten überprüft werden, inwieweit sie den Voraussetzungen von KMUs entsprechen und deren Teilnahme erleichtern. Notwendig sind auch spezifische Finanzierungen für innovative Projekte und Geschäftsmodelle über die reine Anschubphase hinaus.

Fazit

Österreichs Textilwirtschaft befindet sich auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft, steht aber vor strukturellen, technologischen und regulatorischen Herausforderungen. Die weitere Umsetzung von Kreislaufwirtschaft erfordert gezielte politische und wirtschaftliche Maßnahmen, Innovationen entlang des gesamten Wertschöpfungsnetzwerks, ein ausreichend ausgestattetes Daten- und Infrastrukturfundament sowie ein Umdenken bei Unternehmen und Konsument:innen. Nur durch die gezielte Förderung, klare rechtliche Leitlinien und gezielte Informations- und Bildungsoffensiven inklusive eines Wissenstransfers in die Praxis, kann die Transformation zur kreislauffähigen Textilbranche gelingen.

Downloads

Hier können Sie die Studie sowie das Factsheet herunterladen:

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