ÖGUT-Umweltpreis 2024

Nominiert in der Kategorie "Unternehmen am Weg zur Kreislaufwirtschaft"

Produktlinie ÖKOBETON – ein Meilenstein für zirkuläres & CO2-reduziertes Bauen (Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.)

Im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit betreibt Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. eigene Anlagen zur Aufbereitung von Baurestmassen. Diese Materialien bestehen hauptsächlich aus Beton- und Mauerwerksbruch, teilweise sind auch geringe Anteile an Fremdstoffen (z.B. Holz und Kunststoff) enthalten. Durch einen qualitätsüberwachten Aufbereitungsprozess bestehend aus Vorsortieren, Brechen, Waschen und Siebklassieren, wird das angelieferte Material in wertvolle rezyklierte Gesteinskörnungen umgewandelt. Eine laufende Eigen- und Fremdüberwachung stellt dabei sicher, dass alle Normanforderungen für Gesteinskörnungen bzw. rezyklierte Gesteinskörnungen im Beton erfüllt werden.

Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. arbeitet durch kontinuierliche Forschung und Investition daran, die Einsatzmöglichkeiten der Produktlinie ÖKOBETON zu erweitern. Dies soll die Ressourcenschonung, die Verwendung von Sekundärrohstoffen (rezyklierte Hochbaurestmassen), die Verwertung der Rückstände aus der eigenen Betonproduktion und die CO2-Einsparung bei der Betonherstellung erhöhen.

Ökobeton-Werk Bergland - Anlieferung © Wopfinger Transportbeton

Notwendige Erweiterung von Transportbetonmischanlagen

Um alternative Rohstoffe (Recyclingmaterialien) in Transportmischanlagen einsetzen zu können, müssen diese erweitert werden. Nach aktuellem Stand der Technik sind Transportbetonmischanlagen mit vier Bindemittelsilos und maximal 6-8 Zuschlagsstoffkammern sowie vier unterschiedlichen Zusatzmitteltanks ausgestattet. Mit diesen Anlagen können mit den derzeit verfügbaren (konventionellen) Bindemittelkonzepten und natürlichen Rohstoffen nur Standardbetone hergestellt werden. Alternative Rohstoffe (Recyclingmaterialien) können bei diesen Anlagenkonfigurationen nicht bzw. nur sehr begrenzt eingesetzt werden.

Vorteile der ÖKOBETON-Werke

Die Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. hat 2023 gleich zwei der nachhaltigsten und innovativsten Transportbetonwerke Österreichs errichtet und damit den Grundstein für die Herstellung klimafitter Betone gelegt. Damit ist sie Vorreiterin in der österreichischen Betonwerkstechnologie.

Auf Grund der Vielzahl der eingesetzten Roh- und Zuschlagsstoffe haben die ÖKOBETON-Werke der Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H. gut drei Mal so viele Zuschlagsstoffkammern und zwei Mal so viele Bindemittelsilos gegenüber herkömmlichen Betonwerken sowie zusätzliche Feinstfüllersilos. Dadurch werden Beton-Rezepturen umgesetzt, durch die eine signifikante Klinkerreduktion (bis zu 13 Prozent im Vergleich zu Standard-Betonen) erreicht werden. Diese ÖKOBETON-Werke ermöglichen einen höheren Anteil des Einsatzes von Recyclingmaterial. Zusätzlich wird CO2 durch die Verwendung einzelner Bindemittelkomponenten statt fertiger Standardzemente eingespart. Dieses Werkskonzept ist die Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Produktlinie ÖKOBETON.

Grafik: Nachhaltige Produktlinie © Wopfinger Transportbeton
  • ÖKOBETON-R steht dabei für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Sand und Kies werden anteilig zur rezyklierten ÖNORM geprüften Gesteinskörnung ersetzt. Mit den neuen ÖKOBETON-Werken kann der Anteil von ÖKOBETON-R auf ca. 50% aller verwendeten Betongüter ausgeweitet werden.
  • ÖKOBETON-K senkt den CO2-Fußabdruck des Betons durch innovative, betontechnologische Optimierungen der Bindemittelzusammensetzung. Dadurch kann der Zementanteil im Bindemittel um gut ein Drittel gesenkt werden.
  • ÖKOBETON + vereint in maximaler Weise CO2-Einsparung, Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft durch den Einsatz von CO2-optimierten Bindemittel und Recyclingmaterial.

Wirtschaftliche Effekte

Positive wirtschaftliche Effekte ergeben sich etwa im Bereich Finanzierung im Zusammenhang mit der EU-Taxonomieverordnung sowie der Gebäudezertifizierung.

  • Die in der EU-Taxonmonieverordnung definierten Kriterien für nachhaltige Investitionen, um Transparenz und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern, beeinflussen die Finanzierung von Bauvorhaben
  • Die Gebäudezertifizierung wird in Zukunft eine wirtschaftliche Rolle spielen. Um nachhaltiges Bauen planbar, bewertbar und messbar zu machen, gibt es verschiedene Zertifizierungssysteme. Diese bewerten den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie in Hinblick auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Sie dienen somit als Planungs- und Optimierungstool für alle Beteiligten am Bauprojekt, um eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität zu erreichen.

Die ÖKOBETONE sind kompatibel mit den verschiedensten Zertifizierungssystemen wie z.B. ÖGNI und sind auch CSC (Concrete Sustainability Council) zertifiziert.

ÖKOBETON wurde beispielsweise in diesen Gebäuden verwendet:

  • Parlament Wien, 1010 Wien
  • Museum Heidi Horten Collection, 1010 Wien
  • WSB – Wohnhausanlage Wieselburg, 3250 Wieselburg
  • Wexl-Arena in St. Corona

Das hat die Jury überzeugt

Das Projekt leistet durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen, wie recycelten Hochbaurestmassen und die effiziente Verwertung von Produktionsrückständen einen bedeutenden Beitrag zur CO2-Reduktion in der Betonherstellung. Nach der ersten Nominierung 2019 mit den ÖGUT Umweltpreis in der Kategorie „World Without Waste" hat Wopfinger Transportbeton mit ÖKOBETON den nächsten konsequenten Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Innovation gesetzt. Die deutliche Klinker- und Massenreduktion sowie die daraus resultierenden CO2-Einsparungen stellen entscheidende Meilensteine dar, die die aktuellen Herausforderungen der Branche adressieren und somit auch die Jury überzeugen konnten.

Weitere Infos

Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Franz Denk (Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.), Philip Ramprecht (Wopfinger Transportbeton Ges.m.b.H.), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin), Stephan Bruck (AQA GmbH). © Katharina Schiffl