ÖGUT-Umweltpreis 2024

Nominiert in der Kategorie Nachhaltige Kommune

Stadtplatz Vöcklabruck © Stadtgemeinde Vöcklabruck

Klimastrategie Vöcklabruck 2040 (Stadtgemeinde Vöcklabruck)

Die Stadtgemeinde Vöcklabruck erarbeitete als eine der ersten Städte Österreichs im Rahmen des Programms „Leuchttürme für resiliente Städte 2040" eine Klimastrategie, die im Juli 2024 im Gemeinderat beschlossen wurde. Basierend auf den Ergebnissen eines Klimarats und einer Klimabilanz sind in fünf Workshops konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2040 erarbeitet worden. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Energie, Mobilität, Lebensstil und Biodiversität. Um eine breite Akzeptanz zu sichern, wurden Verwaltung, Politik und Bevölkerung gleichermaßen in den Prozess eingebunden.

Die Strategie orientiert sich an internationalen und nationalen Klimazielen (Pariser Klimaschutzabkommen inkl. SDGs, EU Green Deal) und zielt auf einen Ausgleich und der Senkung von Treibhausgasemissionen bis 2040 ab. Das Klimabündnis OÖ unterstützte die Stadtgemeinde Vöcklabruck bei der Entwicklung.

Der Weg zur Klimastrategie

Die Entwicklung einer effektiven kommunalen Klimastrategie erfordert eine umfassende, prozesshafte und inklusive Herangehensweise. Der Prozess begann mit der Konstituierung einer Steuerungsgruppe im Februar 2023. Im April folgte der Startworkshop, zu dem Gemeindevertreter:innen, Regionalmanager:innen und zuständige Sachbearbeiter:innen der Gemeinde eingeladen waren. Bei diesem Termin wurde der Gesamtprozess vorgestellt und der Status Quo erhoben.

Klimastrategie © Stadtgemeinde Vöcklabruck

Anschließend folgte der Klimarat. Dabei beschäftigten sich 15 zufällig ausgewählte Teilnehmer:innen mit folgenden Fragen:

  • Wie schaffen wir es, Vöcklabruck gemeinsam klimafreundlich zu machen?
  • Was braucht es dazu von uns Vöcklabrucker:innen und was von der Stadtpolitik?

In eineinhalb Tagen wurden Ideen und Lösungen gesammelt sowie Informationen und Bedenken ausgetauscht. Die Ergebnisse wurden daraufhin öffentlich präsentiert und flossen als Vorschläge in die folgenden Workshops ein. Zwischendurch wurde eine Klimabilanz erstellt und ein Workshop ausschließlich für die Mitarbeiter:innen der Stadtgemeinde organisiert.

Im Oktober und Dezember 2023 folgten insgesamt vier Umsetzungsworkshops entlang der Themenbereiche

  • klimafreundliche Mobilität,
  • CO2-neutrale Energie und Gebäude,
  • Lebensstil, Ernährung, Beschaffung und Kreislaufwirtschaft (Ressourcen) und
  • Bodenschutz, Biodiversität und Klimafolgenanpassung (Resilienz).

Zu den jeweiligen Workshop-Terminen waren neben den thematisch zuständigen Ausschuss-Mitgliedern und Sachbearbeiter:innen der Stadtgemeinde auch Interessierte aus der Bevölkerung sowie Regionalmanager:innen (KEM, Leader, etc.) eingeladen.

Im April 2024 fand schließlich das sogenannte „Maßnahmen-Café" statt. In diesem finalen Workshop wurden ausgewählte Maßnahmen konkretisiert, ehe die Strategie dem Gemeinderat zur Begutachtung und Beschlussfassung vorgelegt wurde. Nach einem finalen politischen Gespräch ist die Strategie am 1. Juli 2024 vom Gemeinderat beschlossen worden.

Das Ergebnis: ein detaillierter Maßnahmenkatalog

Das Strategiepapier gliedert sich in die oben genannten Themenbereiche und ein fünftes Kapitel zum Thema Governance, den Methoden zur Sicherstellung der Umsetzung der Maßnahmen.

Jedes Kapitel beginnt mit einer Beschreibung der Ausgangssituation (bisher umgesetzte Projekte, Infos aus der Klimabilanz). Darauf aufbauend werden klare Hauptzielsetzungen definiert und Leitmaßnahmen formuliert. Durch eine Liste an konkreten Maßnahmen können die Leitmaßnahmen umgesetzt und somit die Hauptzielsetzung erreicht werden.

Seit Herbst 2024: Umsetzung der Klimastrategie im Rathaus

Alle Mitarbeiter: innen des Rathauses sowie politische Entscheidungsträger: innen wurden aufgefordert, die Strategie als Leitfaden für ihre tägliche Arbeit zu nutzen. Alle Projekte und Vorhaben, die im Rahmen der Klimastrategie umgesetzt werden, werden auch dementsprechend markiert und auf die Webseite der Stadtgemeinde Vöcklabruck hochgeladen. Am Ende des Jahres ermöglicht diese Vorgehensweise eine einfache Auswertung aller Beschlüsse. Die Abteilung Umwelt wird sensibilisiert für das Thema und regt sowohl Mitarbeiter:innen, als auch politische Vertreter: innen dazu an, neue klimafreundliche Initiativen entsprechend der Strategie zu entwickeln.

Das hat die Jury überzeugt

Besonders die Einbeziehung zahlreicher Handlungsfelder – von Energie und Mobilität bis hin zu Lebensstil, Biodiversität und Governance-Aspekten – hat die Jury für die Nominierung überzeugt. Auch der partizipative Ansatz, bei dem Verwaltung, Politik und insbesondere die Bevölkerung über den Klimarat aktiv in die Entwicklung einbezogen wurden, konnte die Jury begeistern. Mit dem ambitionierten Ziel der Klimaneutralität bis 2040 und der bereits begonnenen Umsetzung nimmt Vöcklabruck eine Vorbildfunktion für andere Kommunen ein.

Projektkonsortium:

  • Projektleitung: Abteilung Umwelt (Stadtgemeinde Vöcklabruck), Klimabündnis Oberösterreich: Koordination des Ablaufes, Organisation Workshops, Ausfertigung Bericht, Pressearbeit, Abstimmung mit der Förderstelle, ...
  • Steuerungsgruppe (erweiterte Projektleitung): Bürgermeister Stadtgemeinde Vöcklabruck, Stadträtin für Umwelt und Mobilität: Mithilfe, Organisation diverser Veranstaltung, politische Abstimmung mit allen Fraktionen, ...
  • Weitere Beteiligte: politische Vertreter:innen, Mitarbeiter:innen Verwaltung, Bevölkerung, Regionalmanager:innen (Leader, KEM): Teilnahme an den Workshops, Erarbeitung der Maßnahmen, ...

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Leuchttürme für resiliente Städte 2040" durchgeführt.

Weitere Infos

Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Nga Dang-Gschwandtner (Stadtgemeinde Vöcklabruck). © Katharina Schiffl