ÖGUT-Umweltpreis 2024

Nominiert in der Kategorie Nachhaltige Kommune

KIS-Portal Graz (Stadt Graz - Stadtvermessungsamt)

Für eine moderne Stadtplanung, die auch klimatische Rahmenbedingungen berücksichtigt, ist ein kontinuierliches Klimamonitoring unverzichtbar. Das Klimainformationssystem (KIS) der Stadt Graz liefert umfassende klimarelevante Erkenntnisse für Graz und Teile des Steirischen Zentralraums, die in einem Webservice – dem KIS-Portal – gesammelt aufbereitet und zur Verfügung gestellt werden.

Das Klimainformationssystem KIS liefert elementare, dynamische, strategisch unverzichtbare und hochaufgelöste Grundlagen und Erkenntnisse für klimarelevante Entscheidungen und Weichenstellungen. Es ist seit Anfang 2024 im laufenden Betrieb.

Thermalbild bei Nacht. © KIS Portal Graz

Ein Klimainformationssystem mit mehr als nur Standardinformationen

Das KIS-Portal bietet eine Vielzahl an Webservices und Informationen, unter anderem zu Themenstellungen der Oberflächentemperaturen, Analysen der gefühlten Temperatur oder Klimaszenarien mit einem Blick in die Zukunft auf Basis von Modellierungen.

Des Weiteren werden Messdaten zusammengeführt und bereitgestellt und hochaufgelöste Temperaturvorhersagen sowie Analysen zu hitzevulnerablen Gruppen aufbereitet. Das KIS-Portal ist dabei nicht statisch, sondern wird laufend erweitert und verbessert.

Eine Besonderheit ist, dass die Ergebnisse am KIS-Portal vielfach auch Teile des steirischen Zentralraums umfassen. Beispielsweise haben viele der für Graz wichtigen Frischluftströme ihren Ursprung nicht innerhalb der Stadtgrenze, sondern im Steirischen Zentralraum.

Breitgefächerte Bewusstseinsbildung der Bevölkerung

Das KIS-Portal liefert neben kartographischen Produkten auch umfassende Berichte, niederschwellig aufbereitete Texte und Anwendungen wie Temperaturprognosen oder adressgenaue Informationen zum Energieverlust bzw. dem Solarpotential. So trägt es zur breitgefächerten Bewusstseinsbildung zum Thema Klimawandelanpassung bei.

Vorbildcharakter für andere Städte und Gemeinden

Aufgrund der immensen Wichtigkeit des Themenbereichs Klimaschutz und Klimaanpassung ist es für alle großen Kommunen notwendig, die aktuelle klimatische Situation zu analysieren.

Insbesondere die Zusammenführung meteorologischer Messstationen unterschiedlicher Betreiber ist in diesem Projekt einzigartig. Ihr ging eine fundierte Analyse des Bestands voraus, die zu Erweiterungen zusätzlicher Stationen an lückenhaften Standorten führte. Vor allem die Errichtung einer innerstädtischen Station ermöglicht erstmal aussagekräftige Vergleiche mit anderen Städten wie z.B. Wien.

Langfristig abgesichert

Die Services des KIS werden laufend erweitert und verbessert. Langfristig abgesichert wurden Betrieb und Erweiterungen durch die Errichtung einer Arbeitsgruppe KIS innerhalb der Stadt Graz und dem Land Steiermark, die mit einem breit aufgestellten Fachkonsortium eng zusammenarbeitet. Das Konsortium besteht aus Kooperationspartnern aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft

Das hat die Jury überzeugt

Das Projekt hatte das Ziel, ein Klimainformationssystem (KIS) aufzubauen und zu entwickeln, das über die Standardfunktionen einer Stadtklimaanalyse hinausgeht. Die Jury sieht darin großes Potenzial für die Kommunikation von Klimawandelanpassungsmaßnahmen und hebt insbesondere die hohe Vorbildwirkung des Projekts für andere Kommunen in der Umsetzung von öffentlich zugänglichen Planungstools hervor.

Weitere Infos

Stadt Graz – Klimainformationssystem 

Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Immanuel Karner (Stadtvermessungsamt Stadt Graz), Oliver Konrad (Stadt Graz), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin), Guido Dernbauer (Österreichischer Städtebund). © Katharina Schiffl