ÖGUT-Umweltpreis 2024

Preisträgerin in der Kategorie „Frauen* in der Umwelttechnik“ – Senior (mehr als 5 Jahre Berufserfahrung)

Eva Lems. © Studio MATPHOTO, Mat Stefanic

DIin Eva Lems

Eva Lems ist Gründerin und Geschäftsführerin des „Büro für Energie- und Umweltfragen", wo sie sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt. Sie bietet maßgeschneiderte Energieberatungen für Unternehmen an und forscht zu ökologischen Baustoffen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der sozialen Energieberatung für Haushalte, die von Armut betroffen sind. Außerdem kümmert sie sich um Weiterbildungsangebote in Form von Workshops und Vorträgen zu den Themen Energie, Klimagerechtigkeit, ökologisches Bauen und soziale Energieberatung.

Tischlerin, Forscherin, Unternehmerin

In ihrer aktuellen Tätigkeit sind alle Interessensgebiete ihrer bisherigen Laufbahn vereint - und diese beginnt bei der Lehre zur Tischlerin. Nach einem kurzen Ausflug als selbstständige Handwerkerin war ihr aber klar, dass sie davon nicht leben kann. Das Material an sich hat jedoch ihr Interesse geweckt. Daher war der nächste Schritt, etwas in die Richtung Holz zu studieren. Dies wurde dann begleitet von weiterem Materialinteresse - nachwachsenden Rohstoffen bzw. Biomaterialien. Nach der Forschungszeit in diesem Bereich ging es weiter in die Bauphysik, um von dort in den Energie- und Umweltbereich zu gelangen. Alle Stationen und Interessensgebiete sind jetzt miteinander verbunden und sie konnte zusätzlich einen sozialen Aspekt mithineinnehmen, der sonst gänzlich in technischen Bereichen fehlt. In der Zusammenführung von Technik und Sozialem sieht Lems die größte Innovation in ihrem Arbeitsbereich.

Wir brauchen alle

Lems setzt sich intensiv für die Aufklärung zu den Themen Energie- und Energieeffizienz im Sinne der Eindämmung der Klimakrise ein. Dies gilt auch für die ökologischen Baustoffe und deren Einsatzmöglichkeiten im Neu- und Altbau.

„Wir dürfen aber unseren Fokus nicht auf die rein technischen Möglichkeiten legen, sondern müssen auch dorthin blicken, wo keine finanziellen Mittel vorhanden sind, sprich: wo Armut herrscht. Um auch diese Menschen mitzunehmen, braucht es Aufklärungsarbeit, Empowerment und Lösungen, die nicht auf der Hand liegen", so Eva Lems.

Ihre Erfahrungen als Tischlerin fließen in ihr Workshopangebot bei Craftitas ein: In ihren Holzbearbeitungs-Workshops will sie Frauen das Selbstbewusstsein geben, dass Handwerk nicht reine Männersache sein muss. Ihr Workshop zum Thema „Energie im eigenen Haushalt" in der reinen Mädchenklasse der Berufsschule Wien fand so großen Anklang, dass Lems auch in diesem Bereich ihr Angebot erweitern will.

Aus eigener Erfahrung weiß sie: „Es gibt sie, die gläserne Decke für Frauen, die in die Führungsebene wollen. Und das muss einfach nicht sein im Jahr 2024. Dafür setze ich mich ein, und das ist ein wesentlicher Grund meiner Selbstständigkeit", so Eva Lems.

Das hat die Jury überzeugt

Die Jury würdigt den beeindruckenden Werdegang von der Lehrlingsausbildung (Tischlerlehre) über ein technisches Studium bis hin zur Unternehmerin. „Lems zeigt nicht nur großes Stehvermögen und Durchsetzungskraft, sondern engagiert sich auch aktiv für die Förderung von Frauen", so die Jury. Die Jury würdigte auch die Verknüpfung von technischer Expertise mit sozialen Aspekten, insbesondere durch die Berücksichtigung der sozialen Dimension der Energiewende, wie die Beratung von Haushalten zur Vermeidung von Energiearmut.

Weitere Infos

Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Eva Lems (Büro für Energie- und Umweltfragen), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin), Christian Holzer (Leiter der Sektion „Umwelt und Kreislaufwirtschaft“, BMK). © Katharina Schiffl