ÖGUT-Umweltpreis 2021

Preisträger in der Kategorie "World without waste"

Ausgezeichnet werden in dieser Kategorie Projekte und Unternehmen, die aktiv an der Reduktion des Abfallaufkommens in der Produktion arbeiten und dafür Lösungen für eine Produktion von morgen entwickelt haben. (Sponsor: Coca Cola)

Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie
Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie. © Lenzing AG

Lenzing AG

„From linear to circular" – Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie

Die Textilindustrie zählt zu den Branchen mit der höchsten Umweltbelastung. Jedes Jahr werden Millionen Tonnen von Textilabfall produziert, die zu über 80 Prozent auf Deponien landen oder thermisch verwertet werden. Nur ein sehr kleiner Anteil der Textilabfälle wird aktuell wieder zu hochwertiger Bekleidung verarbeitet. Da Bekleidung meist aus unterschiedlichen Fasern (und anderen Materialien) besteht, ist ein Recycling der inhomogenen Abfallströme äußerst komplex. Im Bereich Textil-Recycling gibt es verschiedene Stationen im Produktionsprozess, bei denen in punkto Kreislaufwirtschaft angesetzt werden kann:

Pre-consumer Abfälle: Upcycling von Baumwoll-Zuschnittresten (hier entstehen etwa 10-30 Prozent der Abfälle) aus der pre-consumer Bekleidungsindustrie zu Zellstoff als Rohmaterial für neue Lyocellfasern. Es wird hier einerseits Abfall wieder in den Stoffkreislauf gebracht (und landet z.B. nicht auf der Deponie), aber in gleichem Ausmaß werden auch Primärrohstoffe eingespart – Zellstoff und damit Holz.

Post-consumer Abfälle: Produktion hochwertiger Fasern (Lyocell und Viskose) aus Alttextilien im Großmaßstab. Ziel ist es, Fasern mit einem möglichst hohen Recycling-Anteil und mit guten Fasereigenschaften zu produzieren.

Durch das Recycling von Alttextilien (post-consumer waste) kann der Textilkreislauf in ökologischer Hinsicht geschlossen werden. Die wertvollen Inhaltsstoffe (vor allem Baumwolle) können somit wieder zur Produktion neuer (cellulosischer) Fasern für neue textile Anwendungen eingesetzt werden. Wichtig für die Entscheidung der Jury war, dass Lenzing AG auf bestehende Prozesstechnologien aufbaut und dabei gleichzeitig innovativ und skalierbar ist. Da die Lenzing AG bereits am Markt etabliert ist, ist auch eine große Sichtbarkeit des Themas gegeben.

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Philipp Bodzenta (Coca Cola), Sonja Zak, Jo-Ann Innerlohinger (beide Lenzing AG) Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl