ÖGUT-Umweltpreis 2021

Nominierte in der Kategorie "Partizipation"

Nachhaltige Entwicklung kann nicht verordnet, sie muss verhandelt werden und ist somit eng verknüpft mit der Beteiligung der Öffentlichkeit. Der ÖGUT-Umweltpreis dieser Kategorie zielt in zwei Richtungen: es werden herausragende Partizipationsprojekte und zivilgesellschaftliche Initiativen ausgezeichnet, in denen öffentliche Anliegen in innovativer und vorbildhafter Weise verhandelt und umgesetzt werden bzw. wurden. (Sponsor: BMK)

Zivilgesellschaftliches Engagement

„Lobau bleibt"-Bewegung

Lobau bleibt

Langfristiges Ziel der Lobau bleibt-Bewegung ist es, ein klimafreundliches Mobilitätskonzept in Wien durchzusetzen. Dafür wurde das kurzfristige und akute Ziel, den Lobau-Tunnel, die Stadtstraße und die dazugehörigen Straßenprojekte zu stoppen, in den Vordergrund gerückt. Um das Ziel zu erreichen, wurden einerseits die Baustellen der Stadtstraße besetzt und andererseits durch intensive Pressearbeit und sonstige Bewusstseinsbildungsmaßnahmen in der Bevölkerung die öffentliche Meinung sensibilisiert.

Die Besetzung wurde von vier Organisationen initiiert: Fridays for Future Wien; System Change, not Climate Change; Jugendrat und Extinction Rebellion. Weitere beteiligte Organisationen und Initiativen sind die Bürger:inneninitiativen „Rettet die Lobau - Natur statt Beton" und „Hirschstetten Retten" sowie die Lebensmittelretter:innen von Robin Foods. Auch eine Vielzahl an unabhängigen Privatpersonen, darunter zahlreiche direkt betroffene Anrainer:innen, unterstützen den Protest. Aktiviert und eingebunden wurden die Beteiligten durch verschiedene Flyer-Aktionen und Infoveranstaltungen in ganz Wien, online über die Website und diverse Social-Media-Kanäle sowie über direkten Kontakt vor Ort auf den besetzten Baustellen und im Basiscamp.

Die Öffentlichkeitsarbeit der „Lobau bleibt" Bewegung besteht in der Bespielung unterschiedlicher Social-Media-Kanäle (auf Instagram, Twitter, Facebook, TikTok, Telegram, usw.), der Betreuung der Homepage (https://lobaubleibt.at) und aus Presseaussendungen an die Medien. Darüber hinaus erschien Mitte Jänner eine eigene „Lobau bleibt" Zeitung, die dem Augustin beiliegt und Ende Jänner in ganz Wien verteilt wurde.

Der Stopp für den Lobau-Tunnel im Zuge der Prüfung aller Straßenbauvorhaben der ASFINAG durch das Klimaschutzministerium ist der bisher größte Erfolg für die „Lobau bleibt" Bewegung. Wissenschaftliche Unterstützung bekommt die Bewegung unter anderem von den Scientists for Future, darunter Dipl.-Ing Ulrich Leth und Prof. Mag. Dr. Günther Emberger (beide TU Wien), sowie vom Lobau-Forum, eine Zusammenkunft verschiedener Expert:innen, die alternative Mobilitätskonzepte ausarbeiten.

Die Initiative „Lobau bleibt" hat den Anstoß für eine breite Diskussion rund um die Mobilitätswende geschaffen. Bemerkenswert ist der Erfolg bei der Aktivierung und die große Öffentlichkeitswirksamkeit. Ausschlaggebend für eine Nominierung war auch der Zusammenschluss von vielen unterschiedlichen Organisationen und die große Beteiligung von jungen Menschen.

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Anna Kontriner, Isabell Eckl (Verein Lobau bleibt). © Katharina Schiffl