ÖGUT-Umweltpreis 2021

Preisträger in der Kategorie "Partizipation"

Nachhaltige Entwicklung kann nicht verordnet, sie muss verhandelt werden und ist somit eng verknüpft mit der Beteiligung der Öffentlichkeit. Der ÖGUT-Umweltpreis dieser Kategorie zielt in zwei Richtungen: es werden herausragende Partizipationsprojekte und zivilgesellschaftliche Initiativen ausgezeichnet, in denen öffentliche Anliegen in innovativer und vorbildhafter Weise verhandelt und umgesetzt werden bzw. wurden. (Sponsor: BMK)

Zivilgesellschaftliches Engagement

Mei Meidling. © EIGENSINN by Sigrid Mayer

Verein MEI MEIDLING – Das partizipative Klima-Grätzl

MEI MEIDLING - Das Klima-Grätzl Projekt zum Mitmachen

MEI MEIDLING ist eine bottom-up Initiative engagierter Anrainer:innen und Marktstandler:innen, die ihren unmittelbaren Lebensraum pro-aktiv mitgestalten und gemeinsam zu einem klimafitten Grätzl entwickeln wollen. Durch unterschiedliche partizipative Formate (niederschwellig bis Expert:innen) und die Kommunikation in verschiedenen Kanälen (analog und digital) werden die vielfältigen Nutzer:innengruppen im Grätzl angesprochen und damit Bewusstsein für dringend nötige Klimawandelanpassungen geschaffen.

Die Bürger:innen Initiative MEI MEIDLING hat die Aufwertung des Grätzls, die Steigerung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum, die Entwicklung und Umsetzung von Klimawandelanpassungs-Maßnahmen und damit auch die Belebung der lokalen Wirtschaft zum Ziel. Der Verein möchte Bewusstsein für diese dringend nötigen Veränderungen schaffen und versteht sich als Ideen- und Kommunikationsplattform für Anrainer:innen, Besucher:innen, Wirtschaftstreibende, Expert:innen und sonstige Interessierte, denen die Entwicklung des Grätzls ein Anliegen ist. Dabei liegen die Herausforderungen im Grätzl bei der Überhitzung (das Grätzl rund um den Meidlinger Markt gehört zu den Hotspots auf der Hitzekarte der Stadt Wien), dem Fehlen von konsumfreien Bereichen, dem Verkehr (selbst Wohnstraßen und schmale Straßen werden als Durchfahrtsstraßen genutzt) und der Heterogenität der Nutzer:innen des Grätzls.

Die vielfältigen Initiativen auf unterschiedlichen Ebenen zeigen Wirkung. Das Wort Nachbarschaft hat für viele im Grätzl eine (neue) Bedeutung bekommen. Viele sehen den eigenen Lebensraum nun durch eine neue Brille: Durch die Visualisierungen, die das Grätzl grüner und verkehrsberuhigter zeigen, sowie die temporären Straßenfeste, die Plakate und ein Modell im Maßstab 1:100 gelingt es, Anrainer:innen neue Perspektiven aufzuzeigen und das Gewohnte zu hinterfragen.

Die Finanzierung der Projekte und Initiativen ist eine Gratwanderung. Alle Vereinsmitglieder und sonstige Akteur:innen arbeiten auf freiwilliger Basis und unentgeltlich. Im ersten Jahr gab es einzelne lokale Unternehmen als Sponsoren, die zum Teil im zweiten Jahr Corona-bedingt ausfielen. Die Bezirkspolitik und Stadt Wien (MA7) unterstützen mit Kleinbeträgen.

v.l.n.r.: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Peter Iwaniewicz (BMK), Sigrid Mayer (EIGENSINN – Veränderung RAUM geben), Gábor Janzer (Verein MEI MEIDLING – Das partizipative Klima-Grätzl, Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl