ÖGUT-Umweltpreis 2025

Nominiert in der Kategorie "Partizipation und zivilgesellschaftliches Engagement" - Top Down und Gewinner des Publikumsvotings

Mag.a Sandra Höbel für 

„KiGRa – Kindergemeinderat der Landentwicklung Steiermark"

© Ekaterina Paller

Der KiGRa ist die offizielle Vertretung aller Kinder zwischen 8 und 12 Jahren in der Gemeinde. Spielerisch lernen die Mädchen und Jungen Verantwortung zu übernehmen und setzen sich intensiv mit ihrer Gemeinde auseinander. Sie erfahren, was es heißt, gemeinsam Ideen zu schmieden, Projekte zu entwickeln, umzusetzen und demokratische Entscheidungen zu treffen. Während bei den Kindern die Begeisterung für das Gemeindeleben geweckt wird, eröffnet sich für die Gemeinde die Chance, die Perspektive der Kinder aufzugreifen und so eine aktive Beteiligungskultur und -struktur innerhalb der Gemeinde zu fördern.

Ziel des Kindergemeinderates ist es, Themen in der Gemeinde kindgerecht, ressourcenorientiert und spielerisch zu erarbeiten. Bisher hat der „Verein Landentwicklung Steiermark" 44 Kindergemeinderäte in der Steiermark und 2 Kindergemeinderäte in Tirol etabliert.

 

So entsteht ein Kindergemeinderat

Um die Kinder und ihre Eltern zu aktivieren, werden einerseits die Erwachsenen zu einer eigenen Informationsveranstaltung eingeladen. Andererseits gibt es Auftaktveranstaltungen in den Schulen, um die Kinder zu informieren. Der Kindergemeinderat erreicht typischerweise eine Gruppe von 15 bis 30 Kinder pro Gemeinde, abhängig von der Größe der Gemeinde und den verfügbaren Ressourcen. Neben den Kindern sind der Bürgermeister/die Bürgermeisterin, sowie Personen aus dem Gemeinderat und/oder der Gemeindeverwaltung involviert. Durch das laufende Coaching eines gemeindeinternen Betreuer:innenteams wird eine nachhaltige und langfristige Umsetzung des Kindergemeinderates gewährleistet werden.

Zusammensetzung, Aufgaben und Ergebnisse des Kindergemeinderats

Im KiGRa werden eine Kinderbürgermeisterin und ein Kinderbürgermeister gewählt. Die
Angelobung stellt die offizielle Feierlichkeit zur formellen Gründung des Kindergemeinderates dar und bietet zudem die Chance, Eltern, Großeltern, Geschwister, Freund:innen teilhaben zu lassen und das Interesse am Gemeindeleben zu wecken. Nach der Angelobung werden die Projekte der Kinder geplant und umgesetzt.

Die Ergebnisse des KiGRas zeigen sich in verschiedenen Bereichen und haben sowohl kurzfristige als auch langfristige Wirkungen auf die teilnehmenden Gemeinden und Kinder.

  • Projektumsetzung: Die Kinder entwickeln und realisieren eigene Projekte, die oft einen direkten Einfluss auf die Gemeinden haben, wie beispielsweise die Gestaltung von Spielplätzen oder die Organisation lokaler Veranstaltungen
  • Förderung des Verantwortungsbewusstseins: Kinder, die am KiGRa teilnehmen, entwickeln ein starkes Verantwortungsbewusstsein und soziale Kompetenzen. Viele von ihnen bleiben auch nach ihrer Zeit im KiGRa aktiv in der Gemeinde. Dies fördert eine langfristige Bindung an die Heimatgemeinde und an das Gemeinwesen.
  • Nachhaltigkeit und Mehrgenerationen-Projekte: In einigen Gemeinden existiert der KiGRa bereits in der fünften Generation, was zeigt, dass das Konzept nachhaltig ist und die Kinderbeteiligung über Jahre hinweg bestehen bleibt.

„Die Zusammenarbeit wird von den Gemeinden sehr positiv bewertet. Der Input und die Unterstützung, die sie durch den KiGRa erhalten, tragen wesentlich dazu bei, dass die Gemeindeangebote besser auf die Bedürfnisse von Kindern und Gemeinden abgestimmt werden können. Dies führt zu einer allgemeinen Steigerung der Lebensqualität und Zufriedenheit in den Gemeinden", erklärt Maga. Sandra Höbel, Geschäftsführerin des Vereins Landenwicklung Steiermark.

Langfristige Verbindung

Die Innovation des Kindergemeinderat der Landentwicklung Steiermark liegt in der dauerhaften Verankerung kindlicher Mitsprache auf Gemeindeebene – über punktuelle Projekte hinaus. Der Prozess stärkt generationenübergreifenden Dialog, fördert demokratische Kompetenzen und sensibilisiert Verwaltungen für kindliche Perspektiven.

In der Steiermark hat sich das Modell des KiGRa bereits in 44 Gemeinden etabliert und wird oft in mehreren Generationen fortgeführt, was die Nachhaltigkeit und den Erfolg des Projektes unterstreicht. Einige Gemeinden planen, die Strukturen des Kindergemeinderates auf andere Bevölkerungsgruppen zu übertragen, etwa die Schaffung von Jugendräten. Das Ziel der Landentwicklung Steiermark ist es, den KiGRa in weiteren steierischen Gemeinden aufzubauen und in Folge in ganz Österreich bekannt zu machen.

Das hat die Jury überzeugt

„Die Zielgruppe wird früh mit politischer Arbeit vertraut gemacht und verschafft eine Bindung an die Heimatgemeinde. Das Ziel ist außerdem, Wissen in der Gemeinde zu verankern und diese mit den nötigen Ressourcen auszustatten, das Projekt weiterzuführen", so die Jury in ihrer Begründung.

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Videos über Kindergemeinderäte

Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Sandra Höbel (Verein Landentwicklung Steiermark), Marlene Jeremias (Landentwicklung Steiermark), Kathrin Renz (BMIMI). © Katharina Schiffl
Foto Publikumsvoting: Monika Auer (ÖGUT-Generalsekretärin), Sandra Höbel (Verein Landentwicklung Steiermark), Marlene Jeremias (Landentwicklung Steiermark), Andrea Reithmayer (ÖGUT-Präsidentin). © Katharina Schiffl